Lebensdaten
1929 – 1945
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Konzentrationslager Bergen-Belsen
Beruf/Funktion
Autorin eines Tagebuchs ; Holocaust-Opfer
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118534734 | OGND | VIAF: 27064673
Namensvarianten
  • Frank, Anneliese Marie
  • Frank, Anne
  • Frank, Anneliese Marie
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Zitierweise

Frank, Anne, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118534734.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vater Otto (1889–1980), Kaufmann aus Frankfurt/Main, Reserveoffizier im 1. Weltkrieg, Sohn d. Michael (1851–1909), Kaufmann aus Landau (Pfalz), u. d. Alice Stern (1865–1953); Mutter Edith (1900-45 Konzentrationslager Auschwitz), Tochter d. Abraham Holländer (1860–1927), aus Eschweiler, Fabrikant in Aachen, u. d. Rosa Stern (1866–1942), aus Langenschwalbach; Schwester Margot (1926-45 Konzentrationslager Bergen-Belsen); Vetter Buddy (eigentlich Bernd) Elias (geboren 1925), Schauspieler in Basel.

  • Biographie

    Infolge der beginnenden Judenverfolgungen verließ die Familie im Sommer 1933 Frankfurt; der Vater ging nach Holland und wurde Direktor bei der Firma Traves AG, die in engster Verbindung mit der Firma Kolen & Co. stand. Die Familie folgte im nächsten Jahre nach Amsterdam. F. besuchte 1934-41 den Kindergarten und anschließend den Unterricht an der Montessori-Schule, seit 1941 das jüdische Lyceum. Am 9.7.1942 tauchte die Familie mit anderen Bekannten im Hinterhaus der Prinsengracht 263 unter, wo sich die Kontore der oben genannten holländischen Firmen befanden. Am 4.8.1944 wurde das Versteck, wahrscheinlich von einem Einbrecher verraten, durch die Geheime Staatspolizei entdeckt. F. kam in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Von der Familie blieb nur der Vater am Leben.

    F. hat ihr Tagebuch vom 12.6.1942 bis zum 1.8.1944 geführt. Es wurde gleich nach dem Einfall der Polizei von den holländischen Angestellten gefunden und nach dem Kriege zunächst im holländischen Original, dann in zahlreichen Übersetzungen veröffentlicht. Das nach dem Tagebuch verfaßte Schauspiel ging über viele deutsche und ausländische Bühnen, es wurde sogar in Japan aufgeführt. Auch der Film bemächtigte sich des Stoffes. Die außerordentliche Wirkung, die vom Tagebuch ausging, ist nicht durch eine ganz ungewöhnliche Intelligenz der Verfasserin zu erklären. Es ist ein Zeitdokument von allgemein menschlicher Bedeutung. F. hat es trotz ihrer großen Jugend verstanden, das erschütternde Schicksal von acht Menschen, durch den Zwang der äußeren Verhältnisse zum Zusammenleben auf engstem Raum genötigt, mit allen damit verbundenen Konflikten und Unzulänglichkeiten in ihren Aufzeichnungen festzuhalten, ohne die Krisen ihrer eigenen Entwicklung zu verheimlichen. Bis zuletzt behielt F. ihren Glauben an das Gute im Menschen. Mehrere Schulen und Stiftungen in Europa tragen ihren Namen.

  • Werke

    Het Achterhuis, Amsterdam 1945, dt. Übertragung v. A. Schütz u. d. T. Das Tagebuch d. A. F., 1950, ²1954 (P);
    Geschichten u. Ereignisse aus d. Hinterhaus, 1960 (P).

  • Literatur

    F. Goodrich u. A. Hackett, The diary of A. F., New York 1956 (Schauspiel), dt. Übers. v. R. Schnorr u. d. T. Das Tagebuch d. A. F., 1958;
    E. Schnabel, A. F., Spur e. Kindes, 1958 (P).

  • Autor/in

    Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode
  • Zitierweise

    Stolberg-Wernigerode, Otto Graf zu, "Frank, Anne" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118534734.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA