Lebensdaten
1783 – 1853
Geburtsort
Schloß Rastede (Oldenburg)
Sterbeort
Oldenburg
Beruf/Funktion
Großherzog von Oldenburg ; preußischer General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11775031X | OGND | VIAF: 187533673
Namensvarianten
  • August
  • August Paul Friedrich
  • August Paul Friedrich von Oldenburg
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Zitierweise

August I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11775031X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Friedrich Ludwig, Fürstbischof von Lübeck und Administrator, seit 1823 Herzog von Oldenburg;| M Friedrike Elisabeth Amalie, T Herzog Friedrich Eugens von Württemberg und der Prinzessin Friederike Dorothee Sophie von Brandenburg-Schwedt;
    Gvv Georg Ludwig, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf und russischer Generalfeldmarschall;
    Gmv Prinzessin Sophie Charlotte von Holstein-Beck;
    1) 24.7.1817 Adelheid, T des Fürsten Viktor II. Karl Friedrich von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym und der Prinzessin Amalie Charlotte Wilhelmine Luise von Nassau-Weilburg, 2) 24.6.1825 Ida, Schw seiner ersten Frau, 3) Wien 5.5.1831 Cäcilie, T des 1809 abgedankten schwedischen Königs Gustav Adolf IV. und der Prinzessin Friederike Dorothee von Baden;
    2 T aus 1), u. a. Amalie (⚭ König Otto von Griechenland), S aus 2) Peter, Großherzog von Oldenburg.

  • Biographie

    A. bezog zusammen mit seinem Bruder Georg die Universität Leipzig 1803–05, bereiste 1805-07 England und Schottland, nahm 1808 mit seinem Vater am Erfurter Fürstenkongreß teil und unternahm 1809-10 eine Reise durch die Schweiz, Südfrankreich und Italien, folgte seinem Vater 1811 in die Emigration an den Petersburger Hof und wurde von Zar Alexander zum Gouverneur von Estland ernannt. Als solcher arbeitete er an einem Plan zur Bauernbefreiung, den er erst nach Rückkehr aus den Befreiungskriegen vollendete. Sein „Regulativ“ wurde 1816 vom Zaren genehmigt, doch wurde die Ausführung vielfach verzögert. Dies estländische Bauerngesetz wirkte segensreich und war Vorbild für ähnliche Maßnahmen auch in Livland und Kurland. Seit 1816 nahm A. als Erbprinz an den Oldenburgischen Regierungsgeschäften teil und suchte nach Übernahme der Regierung sein Land zu einem deutschen Musterstaat zu machen, indem er väterlich für Landwirtschaft, Verkehr, Volkswohlfahrt, Kunst und Wissenschaften sorgte. Das wirtschaftliche Leben entwickelte sich an Niederweser und Jade günstig. Obwohl er die demokratisch-konstitutionellen Bestrebungen grundsätzlich für berechtigt hielt, schob er doch die Oldenburgische Verfassung auf Rat seiner russischen Verwandten seit 1830 immer weiter hinaus und sah das oldenburgische Staatsgrundgesetz von 1848 nur mißfällig zustande kommen. Er trat 1848-50 für eine starke Reichsgewalt ein. Seine Stellung zu dem Staatsrat Hannibal Fischer ist etwas unklar; sein Kabinettssekretär Ludwig Starklof fiel wegen allzu liberaler Betätigung in Ungnade. Zwar wurde A. wegen seiner Repräsentations- und Baufreude vom liberalen Bauerntum bekrittelt, aber ohne seine Bemühungen um Kunst und Wissenschaft wäre die Landeshauptstadt Oldenburg nicht zu einem nordwestdeutschen Kulturmittelpunkt geworden.

  • Literatur

    ADB I;
    A. Lammers, Das Ghzgt. Oldenburg in seinen öffentl. Zuständen, in: Die Gegenwart IX, 1854;
    J. Mossle, P. F. A., 1865;
    G. Jansen, Zur Vorgesch. d. Oldenburg. Staatsgrundgesetzes, in: Jb. f. d. Gesch. d. Hzgt. Oldenburg 2, 1893;
    A. Kohnen, Zur Vorgesch. d. ersten oldenburg. Landtags, in: Oldenburg. Jb. 31, 1927;
    K. Rienietz, Die oldenburg. Bundespolitik v. 1815-1848, in: Niedersächs. Jb. 9, 1932;
    G. Ruethning, Oldenburg. Gesch., 1937.

  • Porträts

    Lithogr. v. B. D. Funke nach Ölgem. v. Schöner, 1830;
    Ölgem. v. K. Baumbach, um 1850 (Landesmus. Oldenburg);
    Kupf. (München, Graph. Slg.).

  • Autor/in

    Hermann Lübbing
  • Zitierweise

    Lübbing, Hermann, "August I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 446-447 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11775031X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    August Paul Friedrich, Großherzog von Oldenburg, der älteste Sohn des Herzogs Peter von Oldenburg und einer Prinzessin von Würtemberg, wurde 13. Juli 1783 auf dem Schlosse zu Rastede geboren, 1853. Er erhielt mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Georg unter Aufsicht seines schon 1785 verwittweten Vaters von 1788 bis zum Jahre 1803 den regelmäßigen Unterricht durch einen Lehrer des oldenburgischen Gymnasiums, den Subconrector Christ. Kruse, welcher 1827 als Professor der Leipziger Universität starb. Der Herzog Peter, welcher höchst einsichtsvoll über Prinzenerziehung dachte, hatte sich mit Kruse über den Erziehungsplan vollständig in Einvernehmen gesetzt und die jungen Prinzen entsprachen den gemachten Erwartungen vollständig. Das Leben verstrich in ungetrübter glücklicher Gleichmäßigkeit, die nur durch den regelmäßig wechselnden Aufenthalt in Oldenburg, Eutin, Rastede und durch die seltenen und kurzen Besuche bei den verwandten Höfen in Plön, Schwerin und Stuttgart und kleinere Ausflüchte nach Hude, Höven und Zwischenahe unterbrochen wurde. Im Frühjahr 1803, da Prinz August fast 20, Prinz Georg gegen 19 Jahre alt war, bezogen sie die Universität Leipzig, wo sie nicht bloß gelehrte Kenntnisse sammeln, sondern auch die Welt und das Leben kennen lernen sollten. Hier waren nun Platner, Hübner, Beck, Hindenburg, Reissig, Kruse ihre Lehrer, denen der Großherzog August auch später noch mit treuer|Erinnerung dankbar geneigt war. Passende Alters- und Umgangsgenossen fanden sich auch vor und die reichen Häuser Leipzigs sowie die fremden Fürstlichkeiten nebst dem Theater daselbst gaben Veranlassung zu bildender Erholung. Die Ferien wurden zu Ausflügen nach Dresden, der sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge, Thüringen u. s. w. benutzt. Im J. 1805 kehrten die Prinzen nach Oldenburg zurück, und machten kleinere Reisen im Vaterlande sie mit demselben genauer bekannt; dann aber gingen sie nach England und Schottland, wo sie bis August 1807 verweilten, bis sie vom Vater nach Oldenburg, das von französischen und holländischen Truppen besetzt gehalten wurde, zurückgerufen wurden. Anfangs 1808 wurde der Prinz Georg nach Rußland geschickt, um bei dem verwandten Kaiserhause eine Zuflucht und einen passenden Wirkungskreis zu finden, was auch in hohem Grade gelang, indem er Gouverneur von Twer ward. Der Erbprinz August begleitete im Herbst 1808 seinen Vater zum Fürstencongresse nach Erfurt, wo er gegen den übermüthigen Sieger Napoleon die tiefste Abneigung faßte, trat aber 1809 seine große Reise durch die Schweiz, nach dem südlichen Frankreich und Italien an, von welcher er im December 1810 nach Oldenburg zurückkehrte, um dort am 13. Dec. 1810 die Einverleibung seines Erblandes in das französische Reich zu erfahren. Er ging nun mit seinem Vater, welcher gegen die Einverleibung einen — vergeblichen — Protest erhoben hatte, nach Petersburg, wo er zum Gouverneur von Estland ernannt wurde und das sogenannte Estländische Bauerngesetz, durch welches für die Befreiung des Bauernstandes gesorgt werden sollte, schon in Angriff nahm, dessen Durchführung jedoch erst nach dem Kriege 1816 vollständig zu Stande kam. Die Estländische Ritterschaft ließ ihm zu Ehren wegen seiner Menschenfreundlichkeit eine große Denkmünze schlagen. Diese friedliche Thätigkeit unterbrach der große Krieg 1812 mit Frankreich, an dem der Erbprinz nebst seinem Vater in erster Linie durch die Errichtung der russisch-deutschen Legion sich betheiligte, dann sich ins Hauptquartier des Kaisers nach Wilna begab und sich vollständig zur Disposition des Generals Barklay stellte, bei Borodino den goldenen Ehrendegen für Tapferkeit und bei Tarutino den Georgsorden erwarb. Der plötzliche Tod seines Bruders Georg rief ihn auf einige Zeit nach Petersburg zu seinem dort weilenden Vater zurück, dann aber schloß er sich der großen russischen Armee wieder an und wohnte der Wegnahme Dresdens sowie den Schlachten von Lützen (2. Mai), Bautzen (20. Mai), Dresden, Kulm und Leipzig bei. Da durch letztere Schlacht das Herzogthum Oldenburg von den Franzosen frei wurde, kehrte der Herzog im November 1813 zurück und rief seinen Sohn zu sich, damit derselbe ihm bei den ersten und nothwendigsten Anordnungen der neuzuschaffenden Staatsverwaltung behülflich sei. Der Erbprinz blieb nun bis zum März 1814, eilte aber dann wieder zur Armee, welche er erst in Paris erreichte. Von da gings mit Kaiser Alexander nach England; im Juli aber zurück nach Oldenburg, von wo er nach Petersburg eilte, um seine Entlassung als Gouverneur von Estland, nach Uebergabe der Gouvernementsgeschäfte, nachzusuchen. Da er aber noch mitten in seinen Arbeiten der „Bauernbefreiung“ war, so mußte er — zu seinem und seines Vaters Leidwesen — doch bis zum Frühjahr 1816 bleiben, wo ihm erst vergönnt war, in sein Erbland zurückzukehren. Seinem Vater gehorchend, unternahm er erst noch Reisen nach den verwandten Höfen von Weimar und Stuttgart und verlobte sich im April 1817 mit der Prinzessin Adelheid von Anhalt-Bernburg, welche ihn mit zwei Töchtern beschenkte, dann aber plötzlich starb. Nun vertiefte er sich in die geschäftlichen Arbeiten und die Revision des Strafgesetzbuches, Gemeindeverfassung, Armenwesen, Civilstaatsdienstpragmatik u. a. zeugen von seiner Thätigkeit, die nur durch gelegentliche Reisen unterbrochen wurde. Im J. 1825 vermählte er|sich zum zweiten Male, mit der Prinzeß Ida, der jüngeren Schwester seiner ersten Gemahlin, welche ihm 1827 einen Sohn, den jetzigen Großherzog, gebar. Aber das Jahr 1828 brachte ihm tiefe Trauer, denn er verlor auch diese zweite Gemahlin und am 21. Mai 1829 endete sein Vater zu Wiesbaden. Im vollen Bewußtsein seiner Pflichten als Regent und Stütze seiner Kinder und Neffen (denn die Söhne seines Bruders Georg wurden nach dem Verlust ihrer Mutter in Oldenburg erzogen) verflossen die nun folgenden vierundzwanzig Jahre segensreicher Regierung, in welchen die Beschränkungen des Verkehrs aufgehoben, Medicinal-, Forst- und Jagd-Polizei verbessert wurden, das Kirchen- und Schulwesen eine gründliche Reform erfuhr, ein Hospital, Seminar, eine Bibliothek, ein Theater erbaut wurde, und sich das Land des Wohlstandes unter glücklichen Verhältnissen erfreute. Im J. 1831 vermählte er sich zum dritten Male mit der Prinzessin Cäcilie von Schweden, der jüngsten Tochter des vertriebenen Königs Gustav Adolf IV., welche ihm drei Söhne gebar, von denen zwei gleich nach der Geburt starben, der dritte als Herzog Elimar (am 23. Jan. 1844 geb.) noch jetzt am Leben ist. Die Großherzogin selbst aber starb im Wochenbett am 28. Jan. 1844 und hinterließ einen tieftrauernden Gatten, dessen letzte Jahre durch die politischen Stürme getrübt wurden, wenngleich er der „Gründung einer bundesstaatlichen Verfassung mit einheitlicher Spitze für ganz Deutschland“ keineswegs entgegen war, was auch zu ersehen, daß er allen Schritten beistimmte, welche 1848 in Frankfurt für Revision der deutschen Verfassung geschahen, daß er die Reichsverfassung anerkannte, sich bei der sogenannten Union betheiligte, das Erfurter Parlament beschickte und auf dem Fürstencongresse in Berlin persönlich und entschieden die Berechtigung des deutschen Volkes auf eine zusammenhaltende Verfassung aussprach. Für sein Ländchen gab er 1. März 1849 eine freisinnige Verfassung, die allerdings 1852 einer Revision unterworfen wurde, jedoch immer noch zu den freisinnigsten zählt. Die Verwickelungen in Schleswig-Holstein berührten ihn nahe und hier ging seine Ansicht, nach welcher ein Familien-Arrangement das richtige politische Verhältniß der Herzogthümer hätte herstellen können — mit der seines Sohnes, der lediglich die uralten Rechtsverhältnisse als entscheidend wollte gelten lassen, auseinander. Die letzten Jahre litt er an asthmatischen Beschwerden, die ihn sein Leben hindurch quälten, viel mehr als früher und am 27. Febr. 1853 erlag er denselben im 70. Jahre. Es hat wol selten einen Fürsten gegeben, der so viel Herzensgüte und Menschlichkeit gezeigt hat, wie Paul Friedrich August, der, ohne es zu wollen, jedermann für sich gewann, selbst denjenigen, dem er entgegentreten zu müssen glaubte.

    Mosle, Paul Friedrich August, Großherzog von Oldenburg. Oldenb. 1865.

  • Autor/in

    Merzdorf.
  • Zitierweise

    Merzdorf, "August I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 667-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11775031X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA