Lebensdaten
1886 – 1950
Geburtsort
Talheim, Rauher Stich bei Heilbronn
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Schauspieler ; Regisseur ; Theaterleiter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116231874 | OGND | VIAF: 25348402
Namensvarianten
  • Klöpfer, Eugen
  • Klöpfer, Eugen
  • Kloepfer, Eugen
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Zitierweise

Klöpfer, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116231874.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Heinrich (1843–92), Land- u. Gastwirt, Sägereibes.;
    M Karoline Hörsch (1844–99);
    Frankfurt/M. 1915 ( 1930) N. N.; kinderlos.

  • Biographie

    K. besuchte die Realschule in Heilbronn, seit 1898 die Lateinschule in Lauffen/Neckar und seit 1900 das Karlsgymnasium in Heilbronn. Dort sah er Schillers „Räuber“ und hegte seither den Wunsch, Schauspieler zu werden. Von Haus aus war er jedoch zum Holzkaufmann bestimmt und begann eine Lehre in München, wo er allerdings heimlich Schauspielunterricht nahm. K. trat im Schauspiel-Verein „Devrient“ auf und „tingelte“ in der oberbayerischen Provinz. Er verließ seine Lehrstelle und nahm 1905 in Landshut ein erstes Engagement als jugendlicher Held und Liebhaber an. Später ging er nach Ingolstadt und Biel. Da seine Bemühungen jedoch erfolglos blieben, setzte K. seine Ausbildung zum Holzkaufmann in München und Rosenheim fort. Daneben nahm er Schauspielunterricht bei Jocza Savits. 1909 wurde K. an das Volkstheater in München engagiert, ging 1910/11 als Charakterdarsteller nach Kolmar, anschließend nach Erfurt, 1912/13 nach Bonn, 1914/15 an das Neue Theater nach Frankfurt/Main. 1918 gelang ihm der Sprung zu Victor Barnowsky nach Berlin und 1920 an das Deutsche Theater zu Max Reinhardt. Seit 1923 ging K. keine ganzjährigen Engagements mehr ein, sondern nur noch einzelne Rollenverpflichtungen, zum Beispiel am Lessingtheater, an den Reinhardt-Bühnen, der Tribüne, dem Staatstheater am Gendarmenmarkt und am Schillertheater. 1925 gastierte er auch in Wien am Theater in der Josefstadt und bei den Festspielen in Salzburg. Seit 1933 unternahm er eigene Tourneen durch Europa und Südamerika. 1934 wurde er Staatsschauspieler, 1935 Vizepräsident der Reichstheaterkammer, 1936 Generalintendant der Berliner Volksbühne.

    K. gehörte mit Werner Krauss, Emil Jannings und Heinrich George zu den bedeutendsten Charakterdarstellern der deutschen Bühne in den 20er und 30er Jahren. Er war ein vorzüglicher Gerhart Hauptmann-Darsteller, in erster Linie als Florian Geyer, Michael Kramer, Kollege Crampton, Streckmann, aber auch Darsteller des Götz, Egmont, Falstaff, Faust, Lear, Gloster und Wozzek. K. verband Dynamik mit menschlichem Gefühl, Temperament und Phantasie. Er war stets einfach, unverbildet, männlich. Diese Eigenschaften zeichneten auch seine bemerkenswertesten Darstellungen in|seinen Filmrollen seit 1920 aus: „Pfarrer Hoppe“ in „Jugend“ (1936), „Bauer Jobst“ in „Die goldene Stadt“, „Schubart“ in „Friedrich Schiller“. Seine künstlerisch bedeutendsten Leistungen erreichte er in Zusammenarbeit mit den Regisseuren Jürgen Fehling, Gustaf Gründgens, Heinz Hilpert, Karl Heinz Martin, Lothar Müthel und Max Reinhardt. Als Spielleiter kultivierte K. einen Bühnenrealismus, als Theaterleiter Schauspieler-Theater ohne literarischen oder dramaturgischen Ehrgeiz. Sein Spielplan enthielt Konzessionen an die nationalsozialistische Kulturpropaganda. – Nach Kriegsende erhielt er Auftrittsverbot, verbrachte 2 Monate im Gefängnis in Feldkirch und wurde erst 1948 vom Entnatifizierungsausschuß entlastet. K. versuchte nun, mit eigenem Ensemble (Neustadt/Pfalz) wieder zu gastieren, fand jedoch keinen Anschluß mehr an die neue Entwicklung des deutschen Theaters.

  • Literatur

    H. Kuntze, in: Dt. Bühnenjb. 48, 1937;
    J. Gregor, in: Meister d. Schauspielkunst, 1939;
    H. Ihering, Von Josef Kainz bis Paula Wessely, 1942;
    P. Fechter, Gr. Zeit d. dt. Theaters, 1950;
    ders., Abschied v. e. Generation: F. Kayßler, H. George, E. Jannings u. E. K., in: Westermanns Mhh. 3, 1950;
    J. Bab, Kränze d. Mimen. 1954;
    N. Scherzer, E. K., Diss. Wien 1960 (W, L, P: ungedr.);
    F. Bucher, Screen Series Germany, 1970;
    Theater-Lex., hrsg. v. Ch. Trilse, K. Hammer u. R. Kabel, 1977.

  • Porträts

    Phot. in: Dt. Bühnen-Jb. 55, 1944.

  • Autor/in

    Rolf Badenhausen
  • Zitierweise

    Badenhausen, Rolf, "Klöpfer, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 110-111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116231874.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA