Lebensdaten
1871 – 1951
Geburtsort
Schwandorf (Oberpfalz)
Sterbeort
Kreuth bei Tegernsee (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Zoologe ; Entomologe ; Professor in Tharandt und München
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116569360 | OGND | VIAF: 15523376
Namensvarianten
  • Escherich, Karl Leopold
  • Escherich, Karl L.
  • Escherich, Karl
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Zitierweise

Escherich, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116569360.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Georg s. (1);
    1901 Emilie, T des Bremer Reeders Chr. Vinnen;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    E. studierte Medizin in München und Würzburg; nach Erlangung des Dr. med. und Approbation als Arzt studierte er Zoologie bei K. Semper, Th. Boveri, R. Hertwig und R. Leuckart. In Leipzig promovierte er nun auch zum Dr. phil. Er war Assistent bei O. Nüsslin, wurde Privatdozent in Karlsruhe, war wissenschaftlich bei O. Bütschli in Heidelberg und Rostock und bei A. W. Goette in Straßburg tätig. 1907 erfolgte die Berufung als Ordinarius an die damalige Forstakademie in Tharandt, 1914 an die TH Karlsruhe als Nachfolger Nüsslins und im Herbst 1914 an die Universität München. Zahlreiche Forschungsreisen führten E. ins Ausland (Sizilien, Insel Linosa, nach Tunis und der Insel Djerba) und brachten reiche wissenschaftliche Früchte. Zwei Reisen führten nach Kleinasien; eine Reise nach Erythräa, wo er zum ersten Male das Termitenproblem erlebte. Der erste Blick in die königliche Kammer eines Termitenstaates begeisterte ihn und führte später zu Reisen nach Ceylon, als deren Ergebnisse wir E. die beiden Termitenbücher zu verdanken haben. Auf Einladung L. O. Howards erfolgte eine Amerikareise. Das Ergebnis war „Die angewandte Entomologie in Amerika“ (1913). E. organisierte planmäßig die angewandte Entomologie in Deutschland; er schuf die „Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie“ und begründete die „Zeitschrift für angewandte Entomologie“ (1914) und den „Anzeiger für Schädlingskunde“ (1925). Damit legte er den Grundstein für die Weiterentwicklung der angewandten Entomologie in Deutschland und deren späteren hohen Stand. E. hat auf die gesamte Entomologie befruchtend gewirkt. Er entdeckte als erster das Vorhandensein von Hefepilzen im Darmepithel von Sitodrepa panicea und hat damit die Grundlage zur Symbiose-Forschung gelegt. Er befaßte sich dann mit dem Studium der sozialen Insekten. Es entstanden Arbeiten über Ameisen, Ameisengäste und Termiten. Sein Buch „Die Ameise, Schilderung ihrer Lebensweise“ (1906, 2, 31917) hat ebenso wie „Die Termiten oder weißen Ameisen“ (1909) und „Termitenleben auf Ceylon“ (1910) Weltberühmtheit erlangt. Für die ganz neue Entwicklung der angewandten Entomologie war E.s Institut in München die Keimzelle. Stets vertrat er ganzheitliches Denken und führte die angewandte Entomologie aus der deskriptiven zur kausalanalytischen Richtung. Bereits 1907 sprach er den Grundsatz aus, daß Forstentomologie Waldhygiene ist und nach den gleichen Grundsätzen wie die menschliche Hygiene betrieben werden muß. Für die chemische Bekämpfung, die er mit der Einführung der Antisepsis in der Medizin vergleicht, setzte er sich sehr ein. Mit dem Werk „Die Forstinsekten Mitteleuropas“ (4 Bände, 1913-41) schuf er das Standardwerk der Forstentomologie, das in allen seinen Teilen die Meisterhand verrät. Die meisterhafte Beherrschung der Sprache kommt auch in seinen bekannten Rektoratsreden „Termitenwahn“ (1934) und „Biologisches Gleichgewicht“ (1935) zum Ausdruck sowie in seinem hervorragenden autobiographischen Werke „Leben und Forschen, der Kampf um eine Wissenschaft“ (1944, ²1949). – Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Dr. agr. honoris causa, Dr. der Forstwissenschaften honoris causa.

  • Literatur

    W. Zwölfer, in: Forstwiss. Cbl. 70, 1951, S. 582-87; E. Schimitschek, in: Mitt. d. Forstl. Bundesversuchsanst. Mariabrunn 47, 1951, S. 1-7 (P);
    J. Bernhardt, in: Die Oberpfalz 39, 1951, S. 168-68 (P);
    K. v. Frisch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1952, S. 197-200 (P); Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Erwin Schimitschek
  • Zitierweise

    Schimitschek, Erwin, "Escherich, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116569360.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA