Lebensdaten
1889 – 1972
Geburtsort
Kattowitz (Oberschlesien)
Sterbeort
Murnau (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Jesuit ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118742116 | OGND | VIAF: 27084101
Namensvarianten
  • Przywara, Erich
  • Przywara, Eric

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Zitierweise

Przywara, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118742116.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthias, aus poln. Bauernfam., Kaufm. in K., Organisator d. oberschles. Kaufm.schaft;
    M Berta ( 1911), T d. Berthold Peiker, dt. Beamter in Neiße.

  • Biographie

    1908 trat P. als Novize in Exaten (Holland) in den auf deutschem Reichsgebiet verbotenen Jesuitenorden ein. Nach einem philosophischen Studium in Valkenburg (Holland) 1910-13 war er für fünf Jahre Musikpräfekt am Kolleg „Stella Matutina“ in Feldkirch (Vorarlberg). Nach Exaten zurückgekehrt, widmete sich P. theologischen Studien, die|er ebenso wie die philosophischen 1921 mit dem Doktorat abschloß. 1920 hatte P. bereits die Priesterweihe erhalten.

    Als Redakteur der „Stimmen der Zeit“ in München von 1922 bis zum Verbot der Zeitschrift 1941 durch die Gestapo nahm P. intensiv an den öffentlichen philosophischen und theologischen Auseinandersetzungen teil. Seine Laufbahn als Redner bei Großveranstaltungen begann 1923 mit drei Vorträgen zur „geistigen Krisis der Gegenwart“ auf der Tagung des Kath. Akademikerverbandes in Ulm, bei der auch Karl Adam und Romano Guardini sprachen. 1928 und 1929 nahm P. an den Internationalen Hochschulwochen in Davos teil, wo er u. a. Paul Tillich und Martin Heidegger begegnete, sowie am Internationalen Philosophenkongreß in Prag 1934. Die meisten seiner 800 Schriften – darunter mehr als fünfzig Monographien – entstanden bis zu diesem Zeitpunkt. Seit 1933 wurden P.s Wirkungsmöglichkeiten durch die politische Situation zunehmend eingeschränkt. Nach dem Verbot der „Stimmen der Zeit“ 1941 erlitt er einen Zusammenbruch seiner physischen und psychischen Gesundheit. Dennoch hielt er während der Kriegsjahre in München und Wien als Akademikerseelsorger vielbeachtete Predigten, die 1956 veröffentlicht wurden (Alter u. Neuer Bund, Theologie d. Stunde). Nach dem Krieg lebte er in Murnau (Oberbayern), wo er trotz Krankheit seine Arbeiten bis zu seinem Tod weiterführte.

    P.s Werk erwuchs aus seinen zahlreichen persönlichen, vielfach freundschaftlichen Kontakten mit Philosophen wie Max Scheler, Edmund Husserl, Edith Stein, mit jüd. Gesprächspartnern wie Leo Baeck oder Martin Buber, ev. Theologen – vor allem mit Karl Barth – sowie seiner Auseinandersetzung mit Denkern der europ. Geistesgeschichte „von Heraklit bis Nietzsche“. P. gehörte deshalb für Karl Rahner „in erster Reihe zur Generation des Aufbruchs der kath. Kirche aus dem neuscholastischen Ghetto“. Sein 1932 erschienenes Hauptwerk „Analogia entis“, oft als zwar niveauvolle, aber bereits überholte Erneuerung scholastischer Ontologie mißdeutet, enthält bereits Denkansätze, welche für die verantwortete Gottesrede im Zeichen einer auseinanderberstenden Moderne eintreten. Noch mehr geben die Werke Zeugnis vom Ringen, angesichts der Katastrophen und der Gebrochenheit des 20. Jh. die unfaßliche Liebe des je größeren Gottes zur Sprache zu bringen.

  • Werke

    Weitere W Ringen d. Gegenwart, Ges. Aufss. 1922–27, 2 Bde., 1929;
    Deus semper maior, Theol. d. Exerzitien, 3 Bde., 1938–40, 2 Bde. ²1964;
    Mensch, Typolog. Anthropol., 1959;
    Schrr., 3 Bde., 1962.

  • Literatur

    L. Zimny, E. P., Sein Schrifttum (1912–1962), 1963 (Bibliogr., P);
    H. U. v. Balthasar, in: Tendenzen d. Theol. im 20. Jh., hg. v. H. J. Schultz, 1966, S. 354-59;
    K. Rahner, in: ders., Gnade als Freiheit, 1968, S. 266-73;
    B. Gertz, Glaubenswelt als Analogie, 1969;
    L. B. Puntel, Analogie u. Geschichtlichkeit, 1969, S. 149-68 u. 533-52;
    E. Jüngel, Gott als Geheimnis d. Welt, 1977, S. 383-408;
    R. Schaeffler, Die Wechselbeziehungen zw. Philos. u. Kath. Theol., 1980, S. 42-59;
    E.-M. Faber, Kirche zw. Identität u. Differenz, 1993, S. 117-304;
    St. Nieborak, Homo analogia', 1994;
    Th. Ruster, Die verlorene Nützlichkeit d. Rel., 1994, S. 268-93;
    M. Zechmeister, Gottes-Nacht, E. P.s Weg negativer Theologie, 1997;
    Rhdb. (P);
    LThK³;
    BBKL.

  • Autor/in

    Martha Zechmeister
  • Zitierweise

    Zechmeister, Martha, "Przywara, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 752-753 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118742116.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA