Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Urner Familie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139789499 | OGND | VIAF: 102636336
Namensvarianten
  • Mucheim
  • Muchenheim
  • Muhameim
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Zitierweise

Muheim, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789499.html [27.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Vermutlich aus der Freigfsch. Belp, wurden die M. 1321 erstmals in Bürglen als Zinsbauern des Zürcher Frauenmünsters erwähnt. Um 1500 erscheint die Familie auch in Altdorf, Erstfeld und Flüelen. Die Erstfelder und Altdorfer Linien gelangten durch Sold- und Staatsdienst zu Reichtum und Ansehen, Jakob ( 1591), Tagsatzungsgesandter 1571–91, gehörte 1586 zu den 14 Gesandten, die im Namen der sieben kath. Orte die prot. Städte Zürich, Schaffhausen, Basel und Bern besuchten. Sein Enkel Johann Sebastian (1611–94), Hauptmann in span. Diensten, 1647-93 Tagsatzungsgesandter, 1679-81 Landammann von Uri, gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Familie, von denen einige auch im kirchlichen Bereich hervortraten. Meliora ( 1628), gelehrte Priorin zu Hermetschwyl, war im Besitz eines Auszugs aus der Kolmarer Liederhandschrift; sie schrieb das „Große Gebet der Eidgenossen“ ab. Ihr Bruder Hieronymus (um 1575-um 1650), Landschreiber von Uri und 1606-09 Dorfvogt in Altdorf, dichtete das Lied „Wilhelm bin ich der Telle“ (gedr. 1613).

    Während diese beiden Linien im 17. Jh. erloschen, entfalteten sich die Flüeler M. zu den vier Ästen „Mätteli-M.“, „hinter dem Ochsen“, „von Göschenen“ und „vom Axen“, von denen Zweige u. a. auch in Luzern, Bern, Freiburg und den USA nachweisbar sind. Viele von ihnen waren Industrielle, hohe Beamte und Parlamentarier. Den wichtigsten Ast bilden die „Mätteli-M.“: Georg Franz Josef (1712–76), ein Lederhändler, zog 1734 von Flüelen nach Altdorf und begründete den jüngeren Altdorfer Zweig. Dieser gelangte durch Gewerbeunternehmungen und eine Lotterie zu Reichtum und stellte im 19. und 20. Jh. vier Landammänner und sieben Bundesparlamentarier, aber auch Industrielle und Künstler; diese Linie prägte die Urner Politik und Gesellschaft von 1848 bis ins beginnende 20. Jh. am nachhaltigsten. Anton (1765–1830), Landesfürsprech, war Speditor und Handelsmann, Inhaber der Urner Geldlotterie, 1810 Mitbegründer der Schweizer. Gemeinnützigen Gesellschaft, Erbauer des repräsentativen Stammhauses in Altdorf. Carl (1800–67), Sohn des Anton, dessen Geschäfte er weiterführte, stieg als erster seiner Familie in die Regierung auf und war 1838-42 Landammann, 1866/67 Ständerat. Alexander (1809–67), Geschäftspartner seines Bruders Carl, gehörte 1842-67 der Regierung an, 1850-56 und 1859-64 als Landammann; er festigte die durch die Kantonsverfassung von 1850 neu entstandene Ordnung im Kanton und Bezirk Uri; 1859-66 war er Nationalrat. Sein Vetter Jost (1808–80), 1848-50 und 1863-66 erster Ständerat von Uri, zog 1866 nach Luzern und wandte sich der Malerei zu. Sein Sohn Jost (1837–1919) wurde als Landschaftsmaler berühmt. Zwei Söhne Alexanders, Carl und Gustav, bekleideten wie ihr Vater das Landammannamt. Karl (1835–83) förderte in Altdorf das Schul- und Armenwesen, indem er bedeutende Summen für schulische und soziale Zwecke testierte; als Regierungsrat (1874–82) und Landammann (1880–82) reorganisierte er das kantonale Finanzwesen. Gustav (1851–1917), 1875-78 Gemeindepräsident von Altdorf, 1882-1903 Regierungsrat (1884–88, 1892-96, 1898-1902 Landammann), 1877-1901 Ständerat und 1905-12 Nationalrat, machte sich als Schöpfer der Kantonsverfassung von 1888, Erbauer der Klausenstraße, Gründer des Kollegiums Karl Borromäus und Gründerpräsident des Historischen Vereins Uri (1892) sowie als Initiator des Historischen Neujahrsblattes (1895), des Historischen Museums Uri (1906) und des Tell-Denkmals in Altdorf (1895) einen Namen. Er sammelte die konservativen Kräfte Uris, deren Sprachrohr das 1876 gegründete „Urner Wochenblatt“ war; sie organisierten sich 1890 in der Konservativen Partei, welche auf eidgenössischer Ebene in der Kath. Volkspartei, die Gustav als Gründerpräsident leitete, einen Dachverband erhielt. Die politische Tradition der Familie führte Gustavs Sohn Karl (1887–1954) fort, der der Freisinnigen Partei beitrat; er war 1919-23 Gemeindepräsident, 1920-40 Landrat und 1931-47 Nationalrat.

  • Literatur

    J. P. Zwicky, in: Schweizer. Geschlechterbuch 10, 1955, S. 397-471;
    J. A. Muheim, Fam.chronik d. M. hinter dem Ochsen, später Hirschen u. Flüelen, 1986;
    U. Kälin, Die Urner Magistratenfamilien, 1991;
    HBLS. – Zu Carl ( 1867) u. Alexander ( 1867): Die Schweizer. Bundesverslg. 1848-1920, 1966. – Zu Gustav ( 1917): J. J. Stadler, Landammann u. Ständerat G. M. (1851-1917) v. Altdorf, 1971;
    HBLS (P). – Zu Karl ( 1883): Zur Erinnerung an Herrn Landammann K. M. sel., 1883;
    HBLS (P). – Zu Karl ( 1954), in: Gotthard Post 1954, Nr. 8 (P).

  • Porträts

    Gem. d. Fam. v. Franz Josef Anton M. (im Bes. v. Dr. Hans M., Altdorf);
    Porträtgem. d. Gustav|( 1917) (Hist. Mus. Uri, Altdorf);
    Porträtlith. d. Karl ( 1883) (StA Uri, Altdorf);
    Marmorbüste dess. (Rathaus Uri, Altdorf).

  • Autor/in

    Hans Stadler-Planzer
  • Zitierweise

    Stadler-Planzer, Hans, "Muheim" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 571-572 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789499.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA