Lebensdaten
erwähnt 1426, gestorben 1482
Beruf/Funktion
St. Galler Kaufmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138421196 | OGND | VIAF: 89964954
Namensvarianten
  • Mötteli, Rudolf der Ältere
  • Mötteli, Rudolf
  • Mötteli, Rudolf der Ältere
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Zitierweise

Mötteli, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421196.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. gelangte im 15. Jh. aus Ravensburg in d. Schweiz (Thurgau, Zürich, Stadt St. Gallen), wo manche ihrer Mitglieder als Kaufleute, andere als Inhaber v. Ämtern od. herrschaftl. Stellungen nachweisbar sind.– V Rudolf d. Alte ( n. 1426), Kaufm., bis 1419 Leiter d. Großen Ravensburger Handelsges.;
    M N. N. Humpis;
    B Hans ( 1453), Bürger zu St. Gallen, Vogt zu Arbon;
    Halb-B Lütfried ( 1481), Bürger u. Ratsherr zu St. Gallen, Kaufm., Geschäftspartner M.s;
    Walpurg Muntprat, Patriziers-T aus Konstanz;
    1 S, 3 T, u. a. Jakob ( 1521), Kaufm., Bürger zu Zürich, Vogtherr zu Pfyn, Gerichtsherr zu Wellenberg, Bes. v. Sulzberg, Ursula (⚭ Albrecht Frhr. v. Hohensax), 3 illegitime S Konrad, Hans, Martin;
    E Joachim ( 1549), Bürger v. Unterwalden u. Winterthur, Gerichtsherr v. Pfyn u. Wellenberg.

  • Biographie

    M. verbrachte Lehr- und Wanderjahre im südfranz. und span. Handelsgebiet der Ravensburger Gesellschaft. An den Bodensee zurückgekehrt, wohnte er zunächst in Buchhorn, erwarb 1441 dort das Bürgerrecht und erneuerte 1448 dasjenige von Ravensburg auf fünf Jahre. Mit seinem Halbbruder Lütfried gründete M. nach 1450 eine eigene Handelsgesellschaft, die ebenfalls in Avignon, Saragossa und Granada nachgewiesen ist, ferner in Lyon, Genf, Frankfurt/Main und Nürnberg. Sie vertrieb hauptsächlich Metallwaren, Leinwand, Barchent- und Wolltuche; importiert wurden Zucker, Baumwolle, Safran und Korallen. Der Spanienhandel wurde mehr und mehr Lütfried überlassen. Während dieser sich 1454 ins St. Galler Bürgerrecht aufnehmen ließ, wurde M. 1458 Bürger von Zürich. Er übersiedelte ins Schloß Alt-Regensberg, das er samt Leuten, Gütern, Zehnten und Zinsen erworben hatte. Hier erneuerte er die vernachlässigten Bauten und praktizierte sein kaufmännisches Denken in der Pflege von Landwirtschaft, Obstbau und Fischzucht. Die ihm zustehende Mindergerichtsbarkeit über Regensdorf ließ er durch einen Ammann ausüben. Bisweilen zwar noch Darlehensgeschäfte betreibend, vertrat M., dessen Reichtum sprichwörtlich war, doch deutlich jenes kapitalkräftige Bürgertum, das den sozialen Aufstieg in adelige Kreise anstrebte.

    M.s Verhältnis zum Zürcher Rat verschlechterte sich, nachdem er 1463 ins Luzerner Bürgerrecht und 1465 ins Landrecht beider Unterwalden aufgenommen worden war. Überdies löste der nun eingeleitete Verkauf seiner Besitzungen langwierige Prozesse aus, namentlich der Vergütung wegen, die M. für seine kostspieligen Investitionen beanspruchte. Das Zürcher Bürgerrecht gab er 1466 auf und 1471 dasjenige von Luzern. Inzwischen nach Stein am Rhein übergesiedelt, verwickelte er sich auch dort in einen langwierigen Streit mit der Obrigkeit. Seit 1475 als Hintersasse in Lindau wohnhaft, wurde|M. dort kurz vor seinem Tod auf kaiserlichen Befehl samt seinem Sohn Jakob inhaftiert. Inhalt des sich hierauf bis 1486 hinziehenden „Mötteli-Handels“ war aber nicht die juristische Abklärung der quellenmäßig kaum aufzuklärenden Verhaftungsgründe (vor allem wohl Streitigkeiten um das Erbe Lütfrieds sowie Vorwürfe wegen Mißhandlung einer Frauensperson), sondern die teils eigenmächtigen, teils mit eidgenössischer Hilfe unternommenen Versuche der Unterwaldner, ihren Landsmann Jakob Mötteli diplomatisch oder gewaltsam aus Lindau freizubekommen.

    Seit etwa 1468 schrieben sich die meisten Mitglieder der Familie „vom Rappenstein gen. Mötteli“, vermutlich aufgrund des früh geführten Familienwappens: in Gelb auf rotem Dreiberg ein schwarzer Rabe. Der bisweilen vermutete Zusammenhang mit der Burgruine Rappenstein im Martinstobel bei St. Gallen ist nicht zu belegen. Hingegen lebt die Erinnerung an die einst angesehene Familie bis heute im „Möttelischloß“ weiter, der volkstümlichen Bezeichnung für den 1508-84 in ihrem Besitz befindlichen Edelsitz Sulzberg bei Goldach.

  • Literatur

    ADB 22;
    R. Durrer, Die Fam. vom Rappenstein gen. Mötteli u. ihre Beziehungen z. Schweiz, 1893 u. 1894 (Sonderdr. aus: Der Geschichtsfreund 48 u. 49, Stammtafel n. S. 192);
    W. H. Ruoff, Die Fam. d. Jakob Mötteli, in: Der Schweizer Fam.forscher 6, 1939, S. 10-12, 27-30, 41-43;
    H. R. v. Fels u. Alfred Schmid, Wappenbuch d. Stadt St. Gallen, 1952, S. 21 u. Tafel IV;
    H. C. Peyer, Leinwandgewerbe u. Fernhandel d. Stadt St. Gallen v. d. Anfängen bis 1520, II, 1960, S. 41 f.;
    HBLS.

  • Autor/in

    Ernst Ehrenzeller
  • Zitierweise

    Ehrenzeller, Ernst, "Mötteli, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 689-690 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421196.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA