Lebensdaten
1901 – 1979
Geburtsort
Heilbronn
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Industriedesigner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 124698026 | OGND | VIAF: 18163943
Namensvarianten
  • Löffelhardt, Heinz
  • Löffelhardt, Heinrich
  • Löffelhardt, Heinz
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Zitierweise

Löffelhardt, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124698026.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1865–1921), Kaufm., S d. Gottlieb (1820–89), Fuhrmann u. Möbelwagenbes. in H., u. d. Louise Katherine Leitz;
    M Elisabeth (1866–1947), T d. Landwirts Peter Haffelder in Helmhof (Baden) u. d. Wilhelmine Wacker aus Wimpfen; ledig.

  • Biographie

    L. trat 1920 als Lehrling in die Entwurfs- und Modellierabteilung der Silberwarenfabrik P. Bruckmann & Söhne in Heilbronn ein. Ein Stipendium Peter Bruckmanns ermöglichte es ihm, seit 1924 bei Georg Kolbe in Berlin Bildhauerei zu studieren. 1928 ließ sich L. als freier Bildhauer in Stuttgart nieder und arbeitete als Entwerfer für Industrie und Kunstgewerbe, seit 1934 auch im Auftrag des Amtes „Schönheit der Arbeit“. Von den damals entstandenen Porträtbüsten haben sich einige im Familienbesitz erhalten. 1937 verpflichtete ihn Wilhelm Wagenfeld als Mitarbeiter der Vereinigten Lausitzer Glaswerke in Weißwasser, wo L. mit Unterbrechung durch den Polenfeldzug bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1941 blieb. 1947 kehrte er aus russ. Kriegsgefangenschaft zurück, 1949 fand er durch Vermittlung Wagenfelds Anstellung beim Landesgewerbeamt Stuttgart, wo er 1950 nach dem Ausscheiden Wagenfelds Leiter des Referats für Formgebung wurde. Die dort von ihm organisierten Ausstellungen waren richtungweisend für die Entwicklung der industriellen Formgebung in den 50er Jahren. Sie berücksichtigten in besonderem Maße die Entwicklungen im Ausland und trugen so dazu bei, daß die heimische Industrie wieder Anschluß an den internationalen Standard fand.

    Neben seiner Tätigkeit am Landesgewerbeamt, zu der auch die Herausgabe zahlreicher Veröffentlichungen wie des „Deutschen Warenbuchs“ gehörte, hatte L. schon seit 1950 Entwürfe für verschiedene Unternehmen, darunter die Porzellanfabrik Rosenthal, geliefert. Weithin bekannt und häufig publiziert wurden die Standgefäße, die er – teilweise mit Wagenfeld – für die wiederaufgebaute Sicherer’sche Apotheke in Heilbronn gestaltete. Ende 1952 bestellten die Porzellanfabriken Arzberg und Schönwald L. als Nachfolger von Hermann Gretsch zu ihrem künstlerischen Leiter. Als L. 1954 auch noch die Verantwortung für die Formgebung des Jenaer Glaswerks Schott & Gen. in Mainz und seines Tochterunternehmens, der Vereinigten Farbenglaswerke in Zwiesel, übertragen erhielt, schied er aus den Diensten des Landesgewerbeamtes aus, um sich ganz seinen gestalterischen Aufgaben widmen zu können. 1959 wurde er in den Aufsichtsrat des Kahla-Konzerns, der damaligen Muttergesellschaft der Porzellanfabriken Arzberg und Schönwald, berufen, und seit 1963 gehörte er auch dem Aufsichtsrat der Vereinigten Farbenglaswerke an.

    Obwohl L. sich auch auf anderen Gebieten versuchte, z. B. dem der Gestaltung von Elektrogeräten, sind es seine Entwürfe für die Glas- und Porzellanindustrie, die zwischen 1950 und 1965 Designgeschichte gemacht haben. L. blieb hier dem Werkbundideal der „Form ohne Ornament“ verpflichtet, das seit den späten 20er Jahren fortschrittliches Design kennzeichnete, verstand es aber, diese Vorgaben zeitgemäß weiterzuentwickeln. Die Formen seiner Gläser und Geschirre sind oft von starker Plastizität, doch immer klar und funktionsgerecht; sie verzichten auf Anleihen bei historischen Stilen ebenso wie auf modische Effekte und lassen den Charakter des jeweiligen Werkstoffs hervortreten. Viele von ihnen wurden als vorbildliche Industrieprodukte bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet.|

  • Auszeichnungen

    Grand Prix d. Triennale Milano (1960);
    Ehrenmitgl. d. Verbands Dt. Industriedesigner (1976);
    Ehrensenator d. Stuttgarter Ak. d. bild. Künste (1978).

  • Werke

    in Museen: The Corning Mus. of Glass, Corning/New York;
    Mus. f. Kunst u. Gewerbe, Hamburg;
    Bad. Landesmus. Karlsruhe;
    Kunstgewerbemus., Köln;
    Die Neue Slg., München;
    Mus. of Modern Art, New York;
    Philadelphia Mus. of Art, Philadelphia;
    Mus. Boymans-van-Beuningen, Rotterdam;
    Württ. Landesmus., Stuttgart. -
    Patentschrift DBP 1 024 669, 1958 (Tischlüfter).

  • Literatur

    W. Braun-Feldweg, Normen u. Formen industrieller Produktion, 1954, S. 28, 49, 125;
    M. Staber, Ein Beispiel (1): Porzellan, in: J. Klöcker (Hrsg.), Zeitgemäße Form, 1967, S. 198;
    Ausst.-kat., In memoriam H. L., Karlsruhe, 1980 (L, P);
    Ausst.kat., Eine Form, d. Gesch. macht: „Arzberg 1382“, 1981 (P);
    Ausst.kat., Rosenthal, 100 J. Porzellan, Hannover, 1982;
    Ausst.-kat., Design since 1945, Philadelphia, 1983;
    H. Wichmann, Industrial Design, Unikate, Serienerzeugnisse: Kunst, d. sich nützlich macht, 1985;
    Ausst.kat., Pioniere d. Hotelporzellans, Hohenberg/Eger, 1985;
    Vollmer.

  • Autor/in

    Peter Schmitt
  • Zitierweise

    Schmitt, Peter, "Löffelhardt, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124698026.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA