Dates of Life
um 1510 – 1584
Place of birth
Nürnberg
Occupation
Erfinder
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 129477729 | OGND | VIAF: 52769239
Alternate Names
  • Lobsinger, Hans
  • Lobsinger, Johann

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Lobsinger, Hans, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129477729.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Lienhart, Spinnrädleinmacher in N.;
    M Margaretha N. N. ( 1543);
    1) Nürnberg 1529 Barbara Pfannschmid ( 1563), 2) ebd. 1564 Anna Schmidt ( 1574), Wwe d. Hans Ayrer, 3) ebd. 1575 Magdalena Schmitt ( 1580);
    1 S, 3 T aus 1), u. a. Anton, Rädleinmacher.

  • Biographical Presentation

    Über L.s Leben liegen nur dürftige Nachrichten vor. Im Besitz der Staatsbibliothek Bamberg befindet sich ein neun Blätter umfassendes Manuskript, das L.s Fähigkeiten aufzählt. Die Niederschrift – der Schreiber ist unbekannt – entstand wohl im Zusammenhang mit einer von L. am 12.8.1550 an den Rat der Stadt Bamberg gerichteten Eingabe und Bitte um Berücksichtigung seiner Erfindungen. Aus der Aufzeichnung wird die Spannweite seines Schaffens deutlich. Zunächst werden das von ihm erlernte Handwerk des „Rädleinmachens“, d. h. der Herstellung von Spinnrädern, sowie das Holzdrechseln insgesamt behandelt. L. hat daneben Handwerkszeug für Nadler, Steinschneider, Buchdrucker, Glaser und Beutler konstruiert sowie verschiedene Arten von neuen Schrauben angefertigt. Ganz anderer Voraussetzungen bedurften seine Erfindungen auf den Gebieten des Mühlen-, Wasser- und Brunnenbaus, der Wasserkünste und der Gebläsetechnik. Vielfältig waren seine Gieß- und Formkünste. Der Nürnberger Goldschmied Wenzel Jamnitzer besaß die erste Presse für Gold und Silber. L. erfand eine Presse, mit der auch Eisen, Messing, Kupfer und Hörn gepreßt werden konnten. Vielseitig war L. als Hersteller von Musikinstrumenten. Er baute Orgeln (und führte an, wohin er diese geliefert hat), daneben fertigte er Geigen, Virginale, Harfen und vor allem Lauten. Beachtliche Fähigkeiten muß er im Zusammenfügen und Löten verschiedener Metalle besessen haben. Eingehend beschäftigte er sich mit der Herstellung von Farben, Grünspan und einer Vielzahl von Chemikalien. Auch die Produktion von Pulver und Feuerwerk fehlte nicht. Erstaunlich waren seine Kenntnisse in der Ätztechnik, und schließlich hat er sich auch als Uhrmacher betätigt. Sein gesamtes Handwerkszeug stellte er selbst her.

    L. ließ in nicht weniger als acht Werkstätten in seinen beiden Häusern im Vorort Gostenhof arbeiten. Anerkennung und gebührender Lohn blieben ihm aber weitgehend versagt. Sicher war er selbst daran nicht unschuldig, denn er verzettelte sich in einer Vielzahl von Erfindungen und Verbesserungen. Ihm fehlte die notwendige Konsequenz bei der Durchführung einzelner Vorhaben und nicht zuletzt auch der hierfür erforderliche kaufmännische Sinn. Der unruhige, stets von neuen Ideen überquellende L. war offensichtlich nicht in der Lage, seine Erfindungen ausreifen zu lassen, um sie dann gewinnbringend zu verwerten. Sicher fehlte aber auch ein Geldgeber, der die für Großobjekte erforderlichen Versuche – z. B. im Mühlen- und Wasserbau – finanziert hätte. Der abwertende und wohl auch neiderfüllte Eintrag im genannten Manuskript („vil und keins recht, Nürnberger Hand bescheist alle Landen“) enthält zwar ein Stück Wahrheit, vermag aber an der Bedeutung L.s, der für den erfindungsreichen Nürnberger des 16. Jh. typisch ist, nichts zu ändern. – Wegen der hinterlassenen Schulden mußten L.s Erben die beiden Häuser samt Einrichtung verkaufen.

  • Literature

    J. G. Doppelmayr, Hist. Nachr. v. d. Nürnberg. Mathematicis u. Künstlern, 1690, S. 291-93;
    G. A. Will, Nürnberg. Münzbelustigungen, 4. T., 45. Stück, 1767;
    A. Bartelmeß, H. L. u. s. Erfindungen, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 52, 1963/64, S. 256-64.

  • Author

    Albert Bartelmeß
  • Citation

    Bartelmeß, Albert, "Lobsinger, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 737 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129477729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA