Lebensdaten
1846 – 1909
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Unternehmensleiter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136695604 | OGND | VIAF: 80996978
Namensvarianten
  • Liebert, Paul

Orte

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Zitierweise

Liebert, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136695604.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Juristenfam.;
    V N. N., Justizrat.

  • Biographie

    L. studierte seit 1865 Jura in Heidelberg und Berlin. Nach dem Referendarexamen leistete er 1870/71 bei den Danziger Husaren seinen Militärdienst ab. 1871 trat er in die Direktion der Waggonfabrik Hambruch & Vollbaum in Elbing ein. Das Unternehmen ging bald darauf in den Besitz Bethel Henry Strousbergs über, der seit 1863 als Eisenbahnunternehmer riesige Gewinne gemacht hatte. Als die Gründerkrise 1873 zum Zusammenbruch zahlreicher Unternehmen führte, wurde Strousberg mit in den Strudel hineingerissen und damit auch die Elbinger Waggonfabrik. L. fiel die Aufgabe zu, die Liquidation der Firma durchzuführen. Dabei bewies er großes Geschick. 1876-81 leitete L. das Nickelwerk Viktoriahütte in Berlin. Da er dieses gut führte, wurde man in maßgebenden Wirtschaftskreisen auf ihn aufmerksam. So kam es, daß die Gfl. Hugo Henckel v. Donnersmarcksche Güterverwaltung ihn 1882 zum|Direktor der im Kreis Beuthen gelegenen Antonienhütte berief. Die Anlage produzierte Roheisen, Schweißeisen, Rohzink und feuerfeste Steine. Als es jedoch wegen der ungünstigen Konjunkturlage zur Aufgabe des veralteten Eisenwerkes und der Produktion feuerfester Steine kam, wodurch sein Tätigkeitsbereich eine Einschränkung erfuhr, kam es ihm gelegen, daß die Oberschles. Eisenbahn-Bedarfs-AG („Oberbedarf“) ihm 1883 die Stellung eines kaufmännischen Vorstandsmitglieds antrug. Dem Unternehmen stand damals der Generaldirektor Eduard Meier vor. Nach dessen Tod 1899 ging die Gesamtleitung an L. über. Die 1871 gegründete „Oberbedarf“ mit Sitz in Friedenshütle besaß außer den dortigen Anlagen Zweigwerke in Zawadzki, Kr. Groß-Strehlitz. Ihren ursprünglichen Gruben- und Hüttenbesitz hatte die Gesellschaft von der AG Schles. Hütten-, Forst- und Bergbau-Gesellschaft Minerva übernommen. L., der über einen Stab fähiger Ingenieure verfügte, gelang es, die Friedenshütte durch die Erweiterung des Stahl- und Walzwerkes und die Errichtung eines Feinstahlwalzwerkes erfolgreich auszubauen. 1904, im letzten Jahr von L.s Wirken als Generaldirektor der „Oberbedarf“, vereinigte sie sich mit den Huldschinsky’schen Hüttenwerken zu Gleiwitz. Damit gehörte sie zu den bedeutendsten Gesellschaften des Oberschles. Reviers.

    1905 übernahm L. den Posten des Generaldirektors der Oberschles. Kokswerke und Chemischen Fabriken mit Sitz in Berlin. Ihr Inhaber war Fritz v. Friedlaender-Fuld. Zusammengefaßt waren in dieser Firma die Produktion und der Handel mit Koks einschließlich der Nebenprodukte fast der gesamten Werksanlagen Friedlaender-Fulds in Oberschlesien. L. gelang es, den Geschäftskreis der Gesellschaft, der auch Kohlenbergbau und Kokserzeugung in Mähr.-Ostrau sowie den Neubau von Koksanstalten umfaßte, außerordentlich auszudehnen. Dadurch wurde sie eine der größten ihrer Art im Deutschen Reich. * Neben seinen Funktionen als Unternehmensleiter gehörte L. zahlreichen Firmen als Aufsichtsratsmitglied an: dem Stahl- und Eisenwerk Milowice, der AG für Montanindustrie, Berlin, der AG für Teer- und Erdöl-Industrie, Berlin, der Breslauer Diskonto-Bank, der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG, Bochum, dem Eisenwerk Marienhütte b. Kotzenau, der AG Archimedes, Berlin, und der Schles. Elektrizitäts- und Gas-AG, Breslau. Jahrelang hatte er das Ehrenamt eines Handelsrichters in Oberschlesien und Berlin inne.

  • Literatur

    Stahl u. Eisen 29, Nr. 17, 1909, S. 609 f.;
    Kohle u. Erz 6, 1909, S. 235;
    Schles. Ztg. 1909 (Tl.);
    A. Perlick, Oberschles. Berg- u. Hüttenleute, 1953, S. 190, 280;
    K. Fuchs, Vom Dirigismus z. Liberalismus, 1970, S. 257;
    ders., in: Führungskräfte d. Wirtsch. im 19. Jh. 1790-1914, T. 2, 1977, S. 93;
    ders., Andreas Maria Gf. Renard u. s. Bedeutung f. d. Oberschles. Industrie, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau 23, 1982, S. 222-24;
    BJ 14 (Tl.);
    Altpr. Biogr. III.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Liebert, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 488-489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136695604.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA