Lebensdaten
erwähnt 1497, gestorben um 1500
Beruf/Funktion
Glockengießer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135965160 | OGND | VIAF: 80391332
Namensvarianten
  • Kißling, Martin
  • Kisling, Martin
  • Kißling, Martin
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Orte

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Zitierweise

Kisling, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135965160.html [03.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Oswalt, Glockengießer in Biberach, goß 1493 zusammen mit Jakob Folmer (Volmer, um 1500) u. 1497 mit K., erhaltene signierte Glocke v. 1466 in Langenau b. Ulm, verschollene v. 1476 in d. Memminger Liebfrauenkirche u. a. Für seinen Stil sind charakteristisch d. Einfassung d. Schulterinschr. durch Friese aus Zinnen u. Kleeblattbögen, die in Lilien abschließen, sowie d. Worttrennung durch kl. Sterne u. Themen aus d. Marienkult (z. B. „o maria gotes celle hab in hvot was ich vber schelle“). Reliefs finden sich nur auf unsignierten Glocken, z. B. auf jener v. 1480 in Oberstadion b. Ehingen: Maria im Horrus Conclusus.

  • Biographie

    K.s Biberacher Zeit belegt bis jetzt nur der Vertrag von 1497 mit seinem älteren Bruder Oswalt. 1506-18 unterhielt er eine Gießergemeinschaft mit Hans Folmer (Volmer, bis 1560 nachweisbar, wohl Sohn des Jakob). Der Absatz erstreckt sich auf ein Gebiet von Baden bis Bayerisch-Schwaben und Vorarlberg. Um 1512 beginnen K. und Folmer, sehr charakteristische frühhumanistische Kapitalis anzuwenden – zumeist an der Schulterinschrift –, während die Schlaginschrift noch aus Minuskeln besteht. Bevorzugt wird die Hymne: „maria mater gracie mater misericordie tu nos ab hoste protege in hora mortis suscipe“. Bei den größeren Glocken wird die Schulterinschrift eingefaßt von einem Zinnenfries und einem Vierpaßfriesband über hängenden Wimpergen, einem einmaligen Motiv. Als Flankenschmuck dominieren eine Muttergottes im Strahlenkranz und mehrere Model des heiligen Theodul mit dem Teufel, der ihm die Glocke nach Sitten trägt, offensichtlich dem Patron der Gießhütte. Bei größeren Glocken werden diese Reliefs von Ädikulen eingefaßt, bekrönt von einfachem oder doppeltem Wimperg zwischen Fialen auf pflanzenumwundenen Pfosten. – Nach der Trennung von Hans Folmer, der 1519 die Salzglocke in Weingarten nur mit seinem Namen signierte, führte 1520/21 K. in Stuttgart den großen Auftrag aus, die Gulden- und Salveglocke für die Stiftskirche zu gießen. Bei der Schulterinschrift geht K. schon zur Antiqua Kapitalis über, doch unter Beibehaltung des einleitenden Lilienkreuzes und auch der bevorzugten Hymne der Biberacher Hütte, während die Schlaginschriften (eindrucksvolle Wettersprüche) aus Minuskeln bestehen. Auch der in der Stuttgarter Gegend unbekannte heilig Theodul wurde als Schutzpatron des Gießers angebracht.

  • Werke

    Weitere W Gemeinsame Signaturen v. K. u. Hans Folmer: Glocken in Bludenz (Vorarlberg) 1506;
    Pfrungen (Ravensburg), 1507;
    Watterdingen (Konstanz), 1508;
    Stein (Sonthofen), 1508;
    Altshausen (Saulgau), 1510;
    Oberreitnau (Lindau), 1518.

  • Literatur

    A. Weissenbäck u. J. Pfundner, Tönendes Erz, 1961, S. 565;
    Dt. Glockenatlas, hrsg. v. G. Grundmann u. F. Dambeck, bearb. v. S. Thurm, I: Württemberg u. Hohenzollern, II: Bayer.-Schwaben. 1959/67;
    ThB.

  • Autor/in

    Sigrid Thurm
  • Zitierweise

    Thurm, Sigrid, "Kisling, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 684-685 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135965160.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA