Lebensdaten
1772 – 1823
Geburtsort
Dortmund
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Drucker ; Verleger
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119501201 | OGND | VIAF: 5006664
Namensvarianten
  • Brockhaus, David Arnold Friedrich (getauft)
  • Brockhaus, Friedrich Arnold
  • Brockhaus, David Arnold Friedrich (getauft)
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Zitierweise

Brockhaus, Friedrich Arnold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119501201.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Henrich (1739–1811), Kaufmann und Ratsherr in Dortmund, S des Pastors Melchior (1706–75) in Welver;
    M Cath. Elisabeth (1727–89), Witwe des Kaufmanns Bernhard Heinrich Westhoff (1730–66), T des Kaufmanns David Davidis in Dortmund;
    Vt (S einer Stief-Schw des V) Friedrich Volckmar (1799–1876), 1833 Begründer der Verlagsbuchhandlung F. V., die zum bedeutendsten Kommissionsgeschäft Leipzigs wurde;
    1) Dortmund 1798 Sophie, T des Johann Friedrich Beurhaus, Professor der Rechte, Senator und Vizekämmerer in Dortmund, 2) Altenburg 1812 Johanna (Jeanette), T des württembergischen Hauptmanns Christoph Gottlieb von Zschock (seit 1821 getrennt lebend);
    7 K aus 1), u. a. Friedrich (1800–65), Verleger und Drucker, Heinrich s. (3), Herrmann s. (6), 4 K aus 2);
    Ur-E Max (1867–1957), Musikverleger (siehe MGG, Suppl.).

  • Biographie

    Nach gründlicher Vorbereitung für den vom Vater bestimmten Kaufmannsberuf begann B. 1796 als Teilhaber einer Großhandelsfirma für englische Manufakturwaren in Dortmund. Zerwürfnisse mit seinen Partnern veranlaßten ihn 1802, nach Amsterdam überzusiedeln, wo er sich selbständig machte. Der anfangs günstigen Entwicklung seines Geschäfts setzten die wirtschaftlichen Maßnahmen Napoleons, die ihn von seinem Hauptlieferanten abschnitten, ein Ziel, und er entschloß sich 1805, seiner seit früher Jugend starken Liebe zur Literatur zu folgen und vom Tuchhandel zum Buchhandel überzuwechseln. Der gelernte Kaufmann mit seinen langjährigen Erfahrungen erwies sich sofort als geborener Buchhändler: er verstand, die kulturelle Aufgabe des Buches mit einem finanziell lohnenden Gewinn in Einklang zu bringen. Was die 1814 nach ihm benannte Firma später auszeichnete, die Pflege der Auslandsbeziehungen, der geistige Austausch mit der Welt, die Universalität, der Zeitschriftenverlag, den Grund dafür legte B. in seinem Amsterdamer „Kunst- und Industrie-Comptoir“. Auch jetzt hinderten ihn, trotz schöner Erfolge, die politischen Zeitverhältnisse an ungestörter Entfaltung, der Tod seiner Frau verleidete ihm vollends den Aufenthalt in Holland. Er strebte nach Leipzig, wo er in seiner kurzen Studienzeit (1793/94) den Grund für eine umfassende Allgemeinbildung gelegt hatte, die ihn vor der Mehrzahl seiner Fachgenossen auszeichnete. Hier war der richtige Platz für den Ausbau jenes Unternehmens, das er wagemutig, obwohl mehrere Vorbesitzer daran gescheitert waren, 1808 angekauft hatte und von dem er sich den größten Erfolg für lange Zeit versprach: das Konversationslexikon.

    Wieder ging es nicht glatt: Der zünftige Buchhandel sperrte sich gegen den Außenseiter. B. fand Zuflucht in Altenburg, der geistig regsamen Hauptstadt des damals politisch noch selbständigen Herzogtums. Dort stellte er mit bedeutenden Werken der Romantiker und der Urania seinen belletristischen Verlag auf feste Füße und griff, als Gegner Napoleons, politisch-publizistisch ein, vornehmlich mit den Deutschen Blättern (1813–16). Ostern 1817 gelang es ihm endlich, sich in Leipzig niederzulassen; 1818 wurde er Bürger. Bald konnte B. ein eigenes Grundstück und eine eigene Druckerei erwerben. Freisinnigunabhängig und kulturell-verantwortungsvoll, mit hellem Verstand und sicherem Urteil baute er seinen Verlag aus und pflegte vornehmlich Literatur (J. A. Ebert, J. S. Ersch, J. Hermes), Wissenschaft (Schopenhauers erster Verleger, die 1. Auflage von „Die Welt als Wille und Vorstellung“ [1819] wurde, da unverkäuflich, von B. später zur Hälfte eingestampft) und Politik im Sinne des besonnenen Liberalismus des Verlegers. Das Konversationslexikon, an dessen glücklicher Entwicklung er auch als Redakteur entscheidenden Anteil hatte und von dem fünf Auflagen zu seinen Lebzeiten erschienen, war der Mittelpunkt und ist es auch unter seinen Nachfolgern bis heute geblieben. Mit westfälischer Zähigkeit, mit Stolz und Energie, gelegentlich auch mit dem Eigensinn und der Maßlosigkeit des Westfalen, hat B. in unermüdlicher Arbeit, trotz vieler Hindernisse, Enttäuschungen und bitterer Erfahrungen, die ihm bis in seine letzten Lebensjahre nicht erspart blieben und an ihm zehrten, in knapp 18 Jahren sich in die vorderste Reihe seiner Standesgenossen gespielt, auch als Mitkämpfer gegen Nachdruck und Zensur, ebenso als Patriot, dem wie Friedrich Perthes die Einigung aller deutschen Stämme Herzenssache war.

  • Literatur

    ADB III;
    H. E. Brockhaus, F. A. B. …, Nach Briefen u. a. Aufzeichnungen geschildert, 3 T., 1672–81;s. a. L zu 5). - Zu Frdr. Volckmar:
    ADB LIV.

  • Porträts

    Kreidezeichnung v. C. Vogel v. Vogelstein (Original verbrannt), Abb. b. Gebhardt (s. L zu 5), Tafel XIX/1;
    Bronzebüste v. G. Kietz, 1872 (Wiesbaden), Abb. b. Gebhardt, Tafel XX/2;
    Ölgem. v. H. L. Heubner, 1892 (Festsaal d. Buchhändler-Hauses Leipzig, verbrannt).

  • Autor/in

    Annemarie Meiner
  • Zitierweise

    Meiner, Annemarie, "Brockhaus, Friedrich Arnold" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 623-624 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119501201.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA