Lebensdaten
erwähnt 1417, gestorben 1459
Beruf/Funktion
Mainzer Kleriker ; Propst
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136317022 | OGND | VIAF: 80682507
Namensvarianten
  • Johannes
  • Johannes von Lieser (nach seinem Herkunftsort)
  • Lysura, Johannes
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Zitierweise

Johannes Lysura, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317022.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der sich nach seinem Herkunftsort Lieser (bei Kues an der Mosel) nennende J. wurde 1417 in Heidelberg immatrikuliert. Nach dem Zeugnis des Enea Silvio hat er später in Siena studiert. Offensichtlich dort ist er zum Doktor des kanonischen Rechts promoviert worden. Seit 1434 begegnet J. im Dienst des Mainzer Erzbischofs Dietrich v. Erbach. Er vertritt den Kurfürsten in Rom, in Basel auf dem Konzil, auf Reichstagen. 1436|-43 war er mainz. Generalvikar. Er zählt mit Gregor Heimburg, Nikolaus von Kues, Enea Silvio und Martin Mair zu der kleinen Gruppe von fürstl. Räten und Juristen, die in den kirchenpolitischen Verhandlungen immer wieder genannt wird. Enea Silvio schreibt J. und dem pfälz. Kanzler Ludwig v. Ast die Urheberschaft der kurfürstl. Neutralitätspolitik zu. Es läßt sich jedoch nicht sicher sagen, inwieweit dem Berater und Gesandten des Mainzer Kurfürsten eine selbständige Politik und womöglich eine durchgängig verfolgte politische Linie zuzutrauen ist. Wenn ja, dann im Sinne einer auf den Gravamina der deutschen Nation insistierenden, nicht nur auf die Kirchen-, sondern auch auf die Reichsverfassung zielenden Reformpolitik. Eine solche Politik vertritt J. 1452-54 im Auftrag des Trierer Erzbischofs Jakob in Rom, am kaiserl. Hof und auf dem Regensburger Reichstag. – J. begegnet 1434 als Kanoniker des Mainzer Liebfrauenstifts, zu dessen Propst er 1439 gewählt wurde. Weitere Mainzer Stiftspfründen kamen in der Folgezeit hinzu. Das Heiligkreuzstift, dessen Propst er gleichfalls war, versuchte er vergeblich in ein Kloster umzuwandeln. Seit 1449 war er Domherr, seit 1453 (?) Domkantor in Speyer. Sein – nicht erhaltenes – Grab befand sich im Mainzer Kartäuserkloster.

  • Literatur

    ADB 14;
    RTA 13-17 u. 19,1;
    Concilium Basiliense III-VI, 1900-25;
    K. v. Busch u. F. X. Glasschröder, Chorregel u. jüngeres Seelbuch d. alten Speierer Domkapitels, 1923/26;
    - F. Falk, Zur Biogr. d. J. v. L., in: Der Katholik 76, 2, 1896;
    H. Weigel, Kaiser, Kurfürst u. Jurist, Friedrich III., EB Jakob v. Trier u. Dr. J. v. L., in: Aus Reichstagen d. 15. u. 16. Jh., 1958;
    E. Meuthen, Das Trierer Schisma v. 1430 auf d. Basler Konzil, 1964.

  • Autor/in

    Hartmut Boockmann
  • Zitierweise

    Boockmann, Hartmut, "Johannes Lysura" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317022.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Johann von Lieser an der Mosel (bei Bernkastel) [Lyseranus], zu Anfang des 15. Jahrhunderts geboren, nahm als Propst von Unser Liebfrauenstift in Mainz Antheil an dem Basler Concil und den sich daran knüpfenden Verhandlungen zwischen den Gesandten Eugens IV., Deutschlands und des Concils. Als Rath des Kurfürsten wirkte er auf dem Kurverein von 1446 hauptsächlich dafür, daß Eugen nicht als Papst anerkannt werde, bis er die Basler-Constanzer Beschlüsse über die Gewalt der Concilien anerkannt habe. Er verharrte also länger als sein Freund Nicolaus Cusanus in der Opposition. Später gab auch er nach, man sagte des Geldes willen, weshalb an der Mosel der Spruch aufkam: Cusa et Lysura perverterunt omnia iura. Nach Enea Silvio hätte sich J. „nach allen Winden gerichtet.“ Er starb am 24. August 1459.

    • Literatur

      Vgl. Stramberg, Das Moselthal, S. 381 f. Marx. Gesch. d. Erzst. Trier, I. 2 S. 439.

  • Autor/in

    F. X. Kraus.
  • Zitierweise

    Kraus, Franz Xaver, "Johannes Lysura" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 466 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317022.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA