Lebensdaten
1732 – 1817
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann ; portugiesischer Konsul
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 120154048 | OGND | VIAF: 20504390
Namensvarianten
  • Schuback, Johann
  • Schuback, Johannes
  • Schuback, Johann
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Zitierweise

Schuback, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120154048.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus (1700–83), Dr. iur., Bgm. in H. (s. ADB 32), S d. Johann (1667–1747) u. d. Metta Köpke (1673–1720);
    M Elisabeth John (1702–45);
    B Jacob (1728–84), Lic. iur., Syndicus in H., Dipl., 1771 Comitialgesandter am RT in Regensburg (s. ADB 32), Nicolaus, Kaufm. in H.;
    1761 Anna Elisabeth (1743–1809), T d. Conrad Dietrich Volckmann (1702–51), lic. iur., Advokat in H., Richter am Niedergericht, u. d. Anna Margaretha Anderson (1708–51);
    5 S (2 früh †) Johannes (1766–1822), Nicolaus Conrad (1769–1835), Georg (1782–1817), alle Teilh. d. väterl. Handelshauses, 5 T (3 früh †) Elisabeth (1764–94, Wilhelm Amsinck, 1752–1831, Bgm. v. H., übernahm nach S.s Tod d. Fa. Johannes Schuback & Söhne, s. NDB I), Johanna Margaretha (1767–85);
    Ur-Gvm d. Ehefrau Johann Anderson (1674–1743), Jur., Bgm. in H., Natur- u. Sprachforscher (s. NDB I).

  • Biographie

    Seine im Alter von 14 Jahren in Hamburg begonnene kaufmännische Ausbildung setzte S. seit 1752 in Lissabon fort. In Hamburg gründete er 1757 die Firma „Johannes Schuback“ (seit 1801 Johannes Schuback & Söhne); im folgenden Jahr legte er den Bürgereid ab. Vor allem im Portugalhandel tätig, importierte S. aus den portugies. Kolonien stammende Waren wie Kaffee, Kakao, Zucker, Tabak und Gewürze, im Gegenzug lieferte er Waren aus Rußland, dem Baltikum, Norwegen, Holstein, Böhmen, Schlesien und Westfalen, darunter Fisch, Getreide und Textilien, nach Portugal. Später wurden die Warengeschäfte auf andere europ. Länder ausgeweitet; sein Unternehmen avancierte zu einem der bedeutendsten hamburg. Handelshäuser des 18. Jh. Während seiner Amtszeiten als Generalkonsul (seit 1782) und als Geschäftsträger (1790–1809) des Königs von Portugal in Hamburg wurden dank S.s Initiative wichtige Abkommen und Handelsverträge geschlossen.

    S., der in Bankgeschäften größeren Umfangs mit den bedeutenden Pariser, Amsterdamer und Londoner Bankhäusern eng zusammenarbeitete, gewann das besondere Vertrauen der Regierung Österreichs, für die er gemeinsam mit Martin Dorner nach dem Siebenjährigen Krieg Kupfergeschäfte abwickelte und später engl. Subsidien überführte, die für den Kampf gegen die franz. Revolutionsarmeen bestimmt waren. Für seine großen Verdienste um die österr. Finanzwirtschaft wurde er vom Wiener Hof mehrfach ausgezeichnet und geehrt. Seine zwischenstaatlichen Transaktionen und seine Tätigkeit als Merchant Banker machten S., der sich für eine Modernisierung des Bankwesens einsetzte, zu einem der international führenden Großbankiers seiner Zeit. In der Hamburger Verwaltung gehörte er seit 1762 dem Niedergericht an, seit 1766 als entschiedener Gegner merkantilistischer Handelsbeschränkungen auch der Commerz-Deputation, der er 1770/71 präsidierte. 1765 rief S. gemeinsam mit anderen Hamburger Kaufleuten die „Erste Assecuranz-Compagnie“ ins Leben, die zum Vorbild für nachfolgende Versicherungsunternehmen wurde, und leitete damit die Entwicklung der Stadt zu einem wichtigen Assekuranzplatz ein.

    Als gebildeter, den Künsten und Wissenschaften wie auch den aufklärerischen Reformbestrebungen seiner Zeit aufgeschlossen gegenüberstehender Mann war S. Mitglied einer seit 1783 bestehenden monatlichen „Tischgesellschaft“, die der „Patriotischen Gesellschaft“ eng verbunden war und führende Vertreter der Aufklärung aus Hamburg und Altona versammelte. Gelehrte, Juristen und Kaufleute machten diese Gesellschaft, in der S. u. a. regelmäßig mit Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) und Johann Georg Büsch (1728–1800) zusammentraf, zu einem auch überregional bedeutsamen Zentrum der Meinungsbildung. Auf S.s Sommersitz, dem Familienhof in Jork im Alten Land, heiratete Gotthold Ephraim Lessing (1729–81) 1776 die mit S. befreundete Eva König (1736–78). Seine Söhne ließ S., der eine bedeutende Gemäldesammlung und eine umfangreiche Bibliothek besaß, seit 1778 zusammen mit den Söhnen des Kaufmanns Johann Jacob Bohl (1727–86) und des Zeitungsunternehmers August Polycarp Leisching (1730–93) von dem Pädagogen Joachim Heinrich Campe (1746–1818) erziehen.

    Seit Beginn des 19. Jh. zog S. sich allmählich aus dem aktiven Geschäft zurück. 1801 wurden seine Söhne Johannes und Nicolaus Conrad Teilhaber. Nach vorübergehenden Liquidationsplänen leitete seit 1815 Martin Garlieb Sillem die Firma; weitere Teilhaber wurden S.s Sohn Georg und Johannes Amsinck (1792–1879). Wilhelm Amsinck, der 1785 S.s Tochter Elisabeth geheiratet hatte, übernahm nach dem Tod seines Schwiegervaters die Firma Johannes Schuback & Söhne.

  • Werke

    Zwei Abhh. über Geld u. Münze, Banken u. Banknoten, 1787 (mit Ph. G. Hensler);
    Gedanken v. d. Ursachen d. seitherigen Abwechslung H. hamburg. Bankgeldes, 1791;
    Etwas über Geld u. Banken, ²1791;
    Drey Schrr. über Geld u. Banken, bes. überd. hamburg. Bank, ²1791.

  • Literatur

    ADB 32;
    M. Möring, 1757-1957, 200 J. J. S. u. Söhne, Fam. u. Firma in Hamburg, 1957;
    H. P. Liebel, Laissez-faire vs. Mercantilism, The Rise of Hamburg and the Hamburg Bourgeoisie vs. Frederick the Great in the Crisis of 1763, in: VSWG 52, 1965, S. 207-38;
    H. Schröder, Lex. d. hamburg. Schriftst. bis z. Gegenwart, 7, 1879, S. 55 f.;
    Dt.GB 23, 1913 (P);
    R. Hauschild-Thiessen, in: Hamburg. Biogr. II (P).

  • Porträts

    Ölgem. v. F. C. Gröger, um 1815 (Kopie im Mus. f. Hamburg. Gesch.), Abb. in: Dt.GB 23,1913.

  • Autor/in

    Dirk Brietzke
  • Zitierweise

    Brietzke, Dirk, "Schuback, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120154048.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schuback: Johannes S., Kaufmann, ein jüngerer Sohn des Hamburger Bürgermeisters Nik. S., geboren zu Hamburg am 16. September 1732, widmete sich dem Kaufmannsstande, und befand sich zu weiterer Ausbildung im J. 1755 grade zu Lissabon, als sich hier am 1. November das bekannte große Erdbeben ereignete, dem so viele Menschenleben zum Opfer fielen, während er die Gefahren dieser Katastrophe glücklich überstand. Nach Hamburg heimgekehrt, etablirte er hier ein rasch zu großartiger Blüthe gelangendes Handlungsgeschäft, welches keine Ungunst der Zeiten zu erschüttern vermochte, und welches unter der Leitung seiner Enkel und Urenkel aus der Familie Amsinck, noch gegenwärtig unter der alten Firma Johannes Schuback & Söhne hochangesehen im In- und Auslande blüht. Der treffliche Gründer dieses Hauses 1. Ranges war seiner Zeit in manchen bürgerlichen Verwaltungen und Ehrenämtern verdienstvoll thätig, „ein Stolz der Patrioten und der Kaufmannschaft Hamburgs“. Seit 1782 vom Könige von Portugal zum Generalconsul und 1790 zum Geschäftsträger ernannt, resignirte er in letzterer Eigenschaft 1808, und starb am 31. März 1817. Viel gelesen waren s. Z. zwei von ihm verfaßte Fachschriften „Ueber Geld und Banken“ 1787, und über „Das Hamburger Bancogeld“ 1791. — In seinem Privatleben ein stets gefälliger kluger Helfer in Bedrängnissen seiner Mitbürger, war er auch der Wittwe Eva König, der Braut Lessing's, zu Rath und That gern bereit. Zu Beider Hochzeit am 8. October 1776 stellte er das im Familienbesitz befindliche Geburtshaus seines Vaters in York im Altenlande, dem Paare zur Verfügung, das hier getraut wurde.

    • Literatur

      Hamburger Schriftsteller-Lexikon VII, 55. — Schöne, Briefwechsel zw. Lessing und seiner Frau, S. 144, 145, 454, 455 und 544.

  • Autor/in

    Beneke.
  • Zitierweise

    Beneke, Otto, "Schuback, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 586 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120154048.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA