Lebensdaten
1621 – 1683 oder 1685
Geburtsort
Plänitz Kreis Ruppin
Sterbeort
Strahov bei Prag
Beruf/Funktion
Theologe ; Komponist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 122547683 | OGND | VIAF: 69813047
Namensvarianten
  • Fromm, Andreas
  • Fromius, Andreas
  • Fromm, Andreas Xaver
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fromm, Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122547683.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas (um 1570-1627), Pastor in Plänitz, Pastoren-S;
    M Margarethe ( vor 1625), T d. Sup. Daniel Michaelis in Perleberg u. d. Anna Franke;
    Neuruppin 27.10.1651 Elisabeth, T d. Archidiakonus Thomas Schönberg u. d. Marie Schröder;
    5 K.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Theologie war F. zunächst wohl Kantor an der Schule in Altdamm, seit 1641 in Stettin, wo er 8 Jahre später am Marienstiftsgymnasium, an der Marienkirche und als Professor musices am Pädagogium wirkte. 1651 war er an der Rostocker Universität, wurde Licenciat und im gleichen Jahr Propst und Konsistorialrat zu Cölln an der Spree. Im Auftrag der Kurfürsten sollte er die konfessionelle Union zwischen Reformierten und Lutheranern betreiben. Indessen knüpfte er auf ausgedehnten Reisen Beziehungen zu den Katholiken an und polemisierte gegen die Reformierten so leidenschaftlich, daß er auf Anweisung des Großen Kurfürsten weichen mußte. 1668 tauchte er in Wittenberg auf und konvertierte im gleichen Jahr mit seiner Familie zu Prag. Er erhielt dort ein Dekanat, später ein Kanonikat zu Leitmeritz und starb bei den Prämonstratensern zu Strahov. – In seinen theologischen Schriften polemisiert F. heftig gegen die evangelische Kirche, so daß man ihn zeitweise für den Verfasser der sogenannten Lehninschen Weissagungen hielt. Auf musikalischem Gebiet ist seine Evangelienmusik „Actus musicus de Divite et Lazaro“ wichtig als eines der ersten deutschen Oratorien. Aus H. Schütz' Musikalischen Exequien stammt wohl die dramatische Disposition von F.s Werk. Doch fesselt bei ihm die unbekümmert volksnahe musikalische Illustration der Vorgänge (Sauflied, Höllenfahrt, Kirchenlieder mit Sologambe, Choralfantasien).

  • Werke

    W Schr.: Compendium metaphysicum, Exercitationes metaphysicae, Wiederkehr z. Kath. Kirche, Prag 1668 u. ö.Komp.: Actus Musicus de Divite et Lazaro, Lucae 16 … in 14. St. auff 2. Chore;
    Wie auch Dialogus Pentecostatis, Das ist Ein Geistl. Pfingstgespräch … in 10. St. auff 2. Chore zum Generalbaß zu Musiciren, Stettin 1649;
    Grabe-Lied auf d. Tod d. … Gg. Dethardings ( 7.10.1650, mit lat. Beileidsgedicht);
    Neuausgg.: Vom Reichen Manne u. Lazaro, Actus musicus de Divite et Lazaro, hrsg. v. H. Engel, in: Denkmäler d. Musik in Pommern, H. 5, 1936.

  • Literatur

    ADB VIII;
    R. Schwartz, Das erste dt. Oratorium, in: Jb. d. Musikbibl. Peters V f., 1898, 1899, S. 59-65, auch in: Mbll. d. Ges. f. Pommer. Gesch. u. Altertumskde., 1899, u. Jb. f. Brandenburg. KG 25, 1930;
    A. Schering, Gesch. d. Oratoriums, 1911, S. 141, 148, 154 f.;
    H. Engel, Drei Werke pommer. Komponisten, 1931, S. 5-9;
    ders., in: MGG IV, Sp. 1007 f.;
    H. J. Moser, Heinr. Schütz, ²1954, S. 419, 421;
    J. G. Walther, Musikal. Lex. … 1732, Faks.-Ausg. v. R. Schaal, 1953, S. 264 f.;
    Riemann;
    LThK.

  • Autor/in

    Christiane Engelbrecht
  • Zitierweise

    Engelbrecht, Christiane, "Fromm, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 657 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122547683.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fromm: Andreas F., geb. 1621 in Plänitz im Ruppiner Kreise als Sohn eines lutherischen Predigers, fungirte anfangs, nachdem er seine theologischen Studien beendet, seit 1648 als Lehrer in Alt-Damm und als Professor der Musik am Stettiner Gymnasium, worauf er 1654 Propst zu Cöln an der Spree, und später, nachdem er sich die theologische Licentiatur erworben, auch Mitglied des dasigen Consistoriums wurde. Zur Durchführung ihrer damaligen Unionstendenzen faßte die kurbrandenburgische Regierung namentlich den angesehenen F. ins Auge, indem sie nicht wußte, daß dessen Haß gegen die reformirte Kirche ebenso groß war als seine Hinneigung zur katholischen. Statt daher an die Vereinigung der beiden evangelischen Religionsparteien zu denken, knüpfte F. brieflich und auf ausgedehnten Reisen Beziehungen zur katholischen Hierarchie an, und trat, von seinen Reisen zurückgekehrt, in einer Predigt so leidenschaftlich gegen die reformirte Kirche auf, daß ihm seine Stelle im Consistorium entzogen werden mußte. Heimlich verließ er daher seine Stellung, begab sich nach Wittenberg, wo er als Docent auftrat, und wäre beinahe 1668 Superintendent zu Altenburg geworden, wenn nicht damals der Entschluß, in die römische Kirche überzutreten, in ihm zur Reife gekommen wäre. Zur Rechtfertigung seiner Conversion, welche in Prag erfolgte, veröffentlichte er seine Schrift „Wiederkehr zur katholischen Kirche“, die mehrseitige Entgegnungen hervorrief. Seine Frau wurde mit ihren fünf Kindern in ein Kloster aufgenommen. Er selbst erhielt ein Decanat zu Prag, wurde aber später Canonicus zu Leitmeritz, bis er in das Prämonstratenserstift Strahom auf dem Prager Hradschin¶ eintrat, wo er am 16. October 1683 starb. Seine wenigen Schriften sind meistens polemischen Inhalts.

  • Autor/in

    Heppe.
  • Zitierweise

    Heppe, Heinrich, "Fromm, Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 139 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122547683.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA