Lebensdaten
1920 – 2010
Geburtsort
Ratingen bei Düsseldorf
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Chemiker ; Untermehmer ; Kunstsammler
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Werdelmann, Bruno Wilhelm
  • Werdelmann, Bruno
  • Werdelmann, Bruno Wilhelm

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Zitierweise

Werdelmann, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140537.html [05.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Edmund Wilhelm ( 1967), aus Duisburg, Kaufm. in Ratingen;
    M Katharina Krings.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1938 am Hohenzollern-Gymnasium in Düsseldorf studierte W. Chemie, Physik und Pharmakologie an den Universitäten München und Bonn (Diplom 1941).

    W. trat 1941 in das Chemie-Werk Uerdingen des IG-Farbenkonzerns ein, wurde aber noch im selben Jahr zum Kriegsdienst eingezogen. 1946 kehrte er aus US-amerik. Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete als Assistent an der Univ. Bonn, wo er 1948 im Fach Chemie bei Paul Pfeiffer (1875–1951) mit einer Arbeit zu „Phenanthrolinhaltige Komplexsalze“ zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Anschließend begann W.s Tätigkeit bei der „Dreiring-Werke KG“ in Krefeld, die 1953 von der Firma Henkel übernommen wurde.

    W. stieg 1950 zum Betriebsleiter und 1956 zum Forschungsleiter auf, ehe er 1959 die Leitung der Organischen Produktionsbetriebe am Henkel-Stammsitz in Düsseldorf-Holthausen übernahm. 1962 übertrug ihm Konrad Henkel (1919–99) die zuvor von ihm selbst geleitete Anwendungstechnik. 1967 verantwortete W. das Gesamtressort Forschung und Anwendungstechnik und war Leiter für die Koordination von Chemie und Technik der Henkel-Gruppe im In- und Ausland. 1964 Stellv. Geschäftsführer und 1970 o. Geschäftsführer, wurde er 1975 persönlich haftender Gesellschafter der „Henkel KGaA“, der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1984 durchgehend angehörte und bis 1986 als beratendes Mitglied im Gesellschaftsausschuß verbunden blieb.

    Unter W.s maßgeblicher Beteiligung baute das Unternehmen Henkel seine Aktivitäten im Bereich Toxikologie und Umweltschutz stark aus. Unter W.s Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung wurde u. a. der Phosphatersatzstoff Sasil gefunden (Patentanmeldung 1973) und bis zur Marktreife entwickelt. Sasil (Natriumaluminiumsilicat) ist atoxisch und ersetzt u. a. Phosphate in Waschmitteln, die die Eutrophierung von Gewässern fördern. Seit der Einführung phosphatfreier Waschmittel 1979 sank der Phosphateintrag um über 40 %. Zeitlebens blieb W. auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie der Fette und Fettprodukte aktiv. Unter seiner Mitwirkung baute Henkel die fettchemischen Betriebe mit Verfahren wie der kontinuierlichen Fettspaltung und Fettsäurefraktionierung aus. Diese sind Voraussetzung für die Herstellung der Grundstoffe von Waschmitteln, Seifen und Kosmetika. Seit 1981 lehrte W. an der Univ. Essen industrielle Chemie und errichtete dort 1990 die „Professor Werdelmann-Stiftung“ zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Chemie. Lehrtätigkeiten an der Chulalongkorn-Universität Bangkok und der Chiang Mai Universität in Thailand ergänzten sein Engagement.

    Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit baute W. eine bedeutende Sammlung ostasiat. Kunst (v. a. Netsuke) auf, die er der Stiftung Museum Kunstpalast in Düsseldorf vermachte.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. dt. Ges. f. Fettwiss. (1983, Präs. 1983–85), d. Advisory Council d. Monell Chemical Senses Center in Philadelphia, USA, d. Gen. Policy Committee d. europ. Chemieverbandes in Brüssel (1979) u. d. Internat. Soc. for Fat Research (Präs. 1986–88);
    Wilhelm-Normann-Medaille d. dt. Ges. f. Fettwiss. (1973);
    Prof. h. c. (Essen 1984);
    BVK (1984);
    Ehrenmedaille d. Univ. Düsseldorf (1987);
    Dr. phil. h. c. (Chiang Mai, Thailand 1994);
    Vors. d. Koordinationsausschusses „Toxikol., Ökol., Arbeitsmed.“ im Verband d. Chem. Ind. (1979–82);
    Mitbegr. d. ECETOC Brüssel (1978, Vice-Chairman 1980–82).

  • Werke

    |u. a. Zur Stellung v. Beryllium u. Magnesium im period. System d. Elemente, in: Zs. f. anorgan. u. allg. Chemie 264, 1951, H. 2–4, S. 188–201 (mit P. Pfeiffer, E. Schmitz, F. Dominik u. A. Fritzen);
    Fettchemie als Aufgabe, in: Fette, Seifen, Anstrichmittel 76, 1974, H. 1, S. 1–8;
    The Biotechnology of Fats, a Challenge and an Opportunity, ebd. 84, 1982, H. 11, S. 436–43 (mit R. D. Schmid);
    50 J. Fettalkohole, Festvortr. z. Jub. am 29. Sept. 1981 in Düsseldorf, 1982;
    Tenside in unserer Welt, heute u. morgen, 1984;
    Wäschepflege im Japan d. Edo-Zeit, in: Fett Wiss. Technol. Fat Science Technology 89, 1987, H. 12, S. 475–80;
    Körperpflege im Japan d. Edo-Zeit, ebd. 91, 1989, H. 10, S. 379–89.

  • Literatur

    | W. Umbach, in: European Journ. of Lipid Science and Technology 112, 2010, H. 11, S. 1177 (P);
    Qu Konzernarchiv Henkel;
    zur Kunstslg.: P. Jirka-Schmitz u. B. Til, The World of Netsuke, The W. Collection at the mus. kunst palast Düsseldorf, 2005.

  • Autor/in

    Rouven Janneck
  • Zitierweise

    Janneck, Rouven, "Werdelmann, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 799-800 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140537.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA