Dates of Life
1925 – 2013
Place of birth
Schmalkalden
Place of death
Kaufbeuren
Occupation
Historiker
Religious Denomination
-
Alternate Names
  • Weis, Eberhard

Relations

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Places

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Citation

Weis, Eberhard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140030.html [30.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Julius (1878–1933), aus Pachten b. Dillingen (Saarland), Gymn.lehrer f. Gesch. u. Franz., zuletzt in Sch.;
    M Elisabeth Weidinger (1886–1984), aus Sch.;
    Speyer 1953 Ingeborg (1924–2016), aus Traunstein, Dr. med., Ärztin, zuletzt in Gauting, T d. Hans Koeniger (1886–1968), Dr. iur., aus Biberbach (Oberpfalz), Bundesrichter in Karlsruhe, u. d. Anna Kaiser (1899–1990), aus Traunstein, Bankbeamtin, zuletzt in Gauting;
    2 S Wolfgang (* 1954), Dr. rer. pol., Gen. Manager Austria and Eastern Europe d. Liberty Insurance Ltd., Bratislava, Reinhold (* 1957, Michaela Barthlen, * 1957, Dr. med., Fachärztin f. Kinder- u. Jugendpsychiatrie in Kaufbeuren), Dr. med., Facharzt f. Arb.med., Lungen- u. Bronchialheilkde. u. Umweltmed., Zentrumsleiter b. d. Berufsgenossenschaft d. Bauwirtsch. Hauptabt. Arb.med.-Sicherheitstechn. Dienst Bez. Süd;
    Tante-m Hedwig Weidinger (1886–1968, Hans Georg Grimm, 1887–1958, Dr. rer. nat., Prof. f. Physikal. Chemie in Würzburg, Leiter d. Forsch.labors d. BASF in Oppau).

  • Biographical Presentation

    W. studierte nach dem Abitur 1944 in Schmalkalden, dem Arbeitsdiensteinsatz im letzten Kriegsjahr und einem ersten Semester in Würzburg seit 1946 Geschichte, Romanistik und Anglistik an der Univ. München, seit 1947 v. a. bei Franz Schnabel (1887–1966), der für W.s weitere wissenschaftliche Entwicklung wichtig wurde. Zu seinen Studienfreunden gehörten Erich Angermann (1927–92), Karl-Otmar Frhr. v. Aretin (1923–2014), Heinrich Lutz (1922–86) und Friedrich-Hermann Schubert (1925–73). Nach kurzem Studienaufenthalt in Dijon 1949 und dem Staatsexamen 1950 folgte 1952 die Promotion zum Dr. phil. bei Schnabel mit der Arbeit „Geschichtsschreibung und Staatsauffassung in der französischen Enzyklopädie“ (1956), die die Grundlage bildete für W.s weitere Beschäftigung mit der Geschichte des Ancien Régime und der franz. Aufklärung. Nach einer vergeblichen Bewerbung um eine Referendariatsstelle im bayer. Schuldienst und einem Kursus an der Pariser École nationale des chartes begann W. 1953 die Ausbildung zum Archivar im bayer. Archivdienst (Assessorexamen 1956). 1956–60 arbeitete er im Staatsarchiv Landshut, 1960–69 im Bayer. Hauptstaatsarchiv München. Diese Tätigkeit brachte ihn in Berührung mit dem zu dieser Zeit noch in Familienbesitz befindlichen Nachlaß Maximilian Gf. v. Montgelas’ (1759–1838), den er erstmals auswertete. Nach der Veröffentlichung eines innovativen, den franz. Forschungsstand erstmals aufnehmenden Handbuchbeitrags über das späte Ancien Régime (Frankreich v. 1661 bis 1789, in: Hdb. d. europ. Gesch., hg. v. Th. Schieder, Bd. 4, hg. v. F. Wagner, 1968, S. 164–303, ²1981, Nachdr. 1998) und seiner Habilitation 1969 bei Karl Bosl (1908–93) (Montgelas 1759–1799, Zw. Rev. u. Reform, 1971, ²1988) wurde er 1969 auf den Lehrstuhl für Europ. Geschichte an der FU Berlin berufen. 1970 wechselte er als Nachfolger Kurt v. Raumers (1900–82) an die Univ. Münster, 1974 übernahm er als Nachfolger Fritz Wagners (1908–2003) den Lehrstuhl Schnabels an der Univ. München (em. 1991). In dieser Zeit entstanden wichtige Überblickswerke zur frühneuzeitlichen dt., bayer. und europ. Geschichte und eine Fülle von Aufsätzen zur Geschichte der europ. Aufklärung, zur dt. und bayer. Reformzeit. 2005 erschien der 2. Band seiner Montgelas-Biographie, vielfach gewürdigt als Abschluß eines biographischen Meisterwerks über diese Schlüsselfigur der bayer. Geschichte. W. galt als hervorragender Kenner der Reformepoche des frühen 19. Jh. im süddt. Raum, deren historiographische Neu- und Höherbewertung im Vergleich zur preuß. Reformzeit er eingeleitet hat.

    Daneben nahm W. wichtige organisatorische Aufgaben in der Geschichtswissenschaft wahr. Seit 1974 Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayer. Akademie der Wissenschaften, war er 1982–87 deren Sekretär und 1987–97 ihr Präsident. Er sorgte für die finanzielle Absicherung des Ausbauprogramms der Kommission und gab wichtige inhaltliche Impulse, so zur Aufnahme der Editionsprojekte „Quellen zu den Reformen in den Rheinbundstaaten“ und „Protokolle des Bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817“, die er selbst leitete. 1983–93 war er neben weiteren Ehrenämtern Vorsitzender des Beirats des DHI Paris. Schüler W.s sind u. a. Walter Demel (* 1953), Bernd Roeck (* 1953) und Reinhard Stauber (* 1960).

  • Awards

    |o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1979);
    Mitgl. d. Komm. f. Bayer. Landesgesch. (1979);
    Mitgl. d. wiss. Beirats d. DHI Paris (1974–94, Vors. 1983–93), d. DHI Rom (1987–97), d. MPI f. Gesch., Göttingen (1988–97) u. d. HZ (1979–2011);
    Mitgl. d. Kuratoriums d. Hist. Kollegs (1987–97);
    Stipendiat d. Hist. Kollegs München (1981 / 82);
    Bayer. Verdienstorden (1998);
    Kulturpreis d. Bayer. Landesstiftung (2007);
    Einhard-Preis (2007);
    Bayer. Vfg.medaille in Gold (2010).

  • Works

    Weitere W Die Begründung d. modernen bayer. Staates unter Kg. Max I. (1799–1825), in: M. Spindler (Hg.), Hdb. d. bayer. Gesch., Bd. IV/ I, 1974, S. 3–88, ²2003;
    Bayerns Btr. z. Wiss.entwicklung im 19. u. 20. Jh., ebd., Bd. IV/ 2, 1975, S. 1036–88;
    Die Ges. in Dtld., Bd. I: Von d. fränk. Zeit bis 1848, 1976 (mit K. Bosl);
    Die Säkularisation d. bayer. Klöster 1802 / 03, 1983;
    Der Durchbruch d. Bürgertums 1776–1847, 1978, ²1981, Nachdr. 1998, ital. 1980;
    ca. 130 Aufss. in Fachzss.;
    Dtld. u. Frankr. um 1800, hg. v. W. Demel u. B. Roeck, 1990 (Aufs.slg., W-Verz. bis 1990);
    Mein Weg z. Gesch., in: Erinnerungsstücke, Wege in die Vergangenheit, Rudolf Vierhaus z. 75. Geb.tag gewidmet, hg. v. H. Lehmann u. O. G. Oexle, 1997, S. 225–36;
    Hg.: Reformen im rheinbünd. Dtld., 1984;
    Mithg.: Zs. „Der Staat“, 1980–93;
    Nachlaß: Bayer. Staatsbibl. München.

  • Literature

    |B. Roeck, in: FAZ v. 31. 10. 1995;
    W. Volkert, in: ZBLG 76,3, 2013, S. 958–63;
    H. G. Hockerts, E. W. als Präs. d. Hist. Komm., in: Hist. Komm. b. d. Bayer. Ak. d. wiss., Jber. 2013, 2014, S. 45–51 (P);
    W. Schulze, E. W. als Wiss. u. akad. Lehrer, ebd., S. 53–63;
    Biogr. Lex. Gesch.wiss.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 2013.

  • Author

    Winfried Schulze
  • Citation

    Schulze, Winfried, "Weis, Eberhard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 657-658 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140030.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA