Lebensdaten
erwähnt 19. – 21. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
keine Angabe
Namensvarianten
  • Wacker

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Zitierweise

Wacker, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137950.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographie

    1836 ließ sich der aus dem thür. Urbach stammende Schmiedegeselle Christian (1811–75) in Dresden nieder, wo er 1848 eine eigene Werkstatt eröffnete. Sein Sohn Robert (1852–1933) machte seit 1866 eine Lehre im väterlichen Betrieb, in den er 1871 nach zweijähriger Wanderschaft, die ihn bis in die Schweiz und nach Frankreich führte, eintrat. Er vergrößerte die Schmiede, die v. a. den Huf- und Wagenbeschlag besorgte. Roberts Sohn Curt (1879–1953) schloß 1897 eine Lehre im elterlichen Betrieb ab, besuchte die Städtische Gewerbeschule und volontierte anschließend in einer Dresdener Maschinenfabrik. 1897–1903 absolvierte er – unterbrochen durch die Militärzeit – ein Ingenieurstudium am Technikum Mittweida. Nach Anstellungen als Maschinenbaukonstrukteur in Berlin, Köln und München übernahm er 1907 die väterliche Schmiede. Er stellte den Betrieb auf die Produktion von Straßenreinigungsgeräten, Schneepflügen sowie Förderbändern um und|vollzog den Wandel vom Handwerkszum Industrieunternehmen.

    Curts älterer Sohn Hermann (1908–86) sammelte nach Abschluß der Realschule seit 1924 als Praktikant bei Maschinenbau- und Elektrotechnikbetrieben erste berufliche Erfahrungen. 1926 begann er ein Elektro- und Maschinenbaustudium an der Hochschule für angewandte Technik in Köthen (Anhalt), das er 1930 mit dem Ingenieurexamen abschloß. Unter seiner Federführung gelang noch im selben Jahr die Entwicklung eines handgeführten, elektrisch betriebenen Rüttelstampfers. Das zur Verdichtung von Beton, Erdboden und Asphalt im Straßen- und Tiefbau konstruierte Gerät zeigte sich den bisher verwendeten preßluftgetriebenen Stampfern und Explosions-Stampframmen technisch überlegen und setzte sich rasch am Markt durch. Seit 1934 folgte die Produktion von neuartigen Elektrovibratoren, die eine optimale Verdichtung von Frischbeton beim Einsatz auf Baustellen und in Betonwarenfabriken ermöglichten. Mit diesen und weiteren Folgeinnovationen entwickelte sich die „Robert Wacker KG“, deren Leitung Hermann (NSDAP-Mitgl. 1937) 1937 übernahm, rasch zum führenden dt. Hersteller von Verdichtungsgeräten für die Bauwirtschaft mit mehreren hundert Beschäftigten und einer europaweiten Vertriebs- und Kundendienstorganisation.

    Nach der Zerstörung der Dresdener Betriebsanlagen im Krieg und der Enteignung durch die sowjet. Besatzungsmacht bauten Hermann und sein Bruder Peter (1914–83) (NSDAP-Mitgl. 1937), der 1938 ein Bauingenieurstudium an den Technischen Hochschulen Stuttgart und Dresden abgeschlossen hatte, das Unternehmen seit Ende 1945 in Krumme Fohre bei Kulmbach wieder auf. 1948 verlagerten sie den Betrieb mit 30 Mitarbeitern nach Ebenhausen bei Ingolstadt, bevor die „Gebrüder Wacker KG“ ihren Hauptsitz 1951 in München eröffnete. Eine Erweiterung des Produktangebots um benzingetriebene Stampfer, Vibrationswalzen und Aufbruchwerkzeuge wie Schlag- und Bohrhämmer sicherte dem Unternehmen erneut die Marktführerschaft in diesem Segment. Zur Erschließung des nordamerik. Marktes wurde 1957 in den USA das Tochterwerk „Wacker Corporation“ gegründet, es folgten Tochter-Vertriebsgesellschaften in der Schweiz (1955), den Niederlanden, Italien, Frankreich, Japan (1960), Großbritannien (1962), Österreich (1963), Schweden (1965), Australien (1966), Kanada (1967), Brasilien (1975) und Spanien (1976) sowie über 100 Vertretungen auf allen Kontinenten. 1965 produzierte die Wacker-Gruppe in den Werken München und Reichertshofen bei Ingolstadt, wohin die Ebenhausener Produktion 1964 verlagert worden war, über 100 Maschinentypen. Der Umsatz – ohne die Produktion der US-Tochter – stieg von 60 Mio. DM 1964 auf 290 Mio. DM 1990 bei einem Exportanteil von 45 %. Die Zahl der Beschäftigten weltweit verdoppelte sich in diesem Zeitraum auf über 2000.

    Mit Christian (1937–2015), dem Sohn Hermanns, sowie Klaus (1941–93) und Ulrich (* 1950), den Söhnen Peters, übernahm in den 1960er Jahren die fünfte Generation in verschiedenen Tätigkeitsbereichen Verantwortung im Unternehmen. Seit 1980 leiteten sie die Wacker-Firmengruppe als Geschäftsführer gemeinsam. Neben der Produktion – 1999 entstand ein weiteres Werk in Manila (Philippinen) – gewann nun der Dienstleistungsbereich mit der Baugerätevermietung an Bedeutung. Nach dem Ausscheiden von Christian erfolgte 2002 die Umstrukturierung zur „Wacker Construction Equipment AG“ mit weltweit 30 Tochterunternehmen, 150 Vertriebs- und Servicestandorten sowie einem Umsatz von rund 300 Mio. Euro. 2005 gab Ulrich den Vorsitz im Vorstand der Familien-AG ab und wechselte in den Aufsichtsrat. Im selben Jahr folgte die Übernahme der „Weidemann GmbH“ im nordhess. Diemelsee-Flechtdorf, einem führenden Hersteller von Radladern und damit der Einstieg in das Geschäftsfeld Kompaktbaumaschinen, verstärkt durch die 2007 vollzogene Fusion mit der „Neuson Kramer Baumaschinen AG“ in Linz. 2011 zog sich Ulrich aus dem Aufsichtsrat der börsennotierten „Wacker Neuson SE“ zurück, die 2017 mit weltweit über 5000 Beschäftigten einen Umsatz von 1,53 Mrd. € erzielte. Noch 2017 hielt die Familie 33 % des Aktienkapitals.

  • Literatur

    |P. Wolfframm, W. am Bau, Die Gesch. e. dt. Maschinenfabr., 1958 (P);
    Hermann Wacker, W., Die Gesch. e. dt. Fam.untern. in seinem Ringen um soliden Bestand u. zeitgemäßen Fortschritt seit 1848, 1978 (P);
    B. Sander, Börsenerfolg Fam.untern., 2008, S. 171 f.;
    T. Groth, W. Neuson SE, in: M. Plate u. a. (Hg.), Gr. dt. Fam.untern., 2011, S. 452–58 (P);
    J. Graven, Geld, Macht u. Liebe, in: impulse, Das Untern.-Mag., März 2012 (Internet);
    Qu Bayer. Wirtsch.archiv München.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Wacker " in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 166-167 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137950.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA