Lebensdaten
1901 – 1977
Geburtsort
Schweinfurt
Sterbeort
Glashütten (Taunus)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Schriftsteller ; Freimaurer
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Vogel, Theodor

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Zitierweise

Vogel, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137101.html [30.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1876–1954), Schlossermeister in Sch., Fabr., S d. Theodor (1838–1910), Schlossermeister, gründete 1867 e. Bau- u. Kunstschlosserei in Sch., Innungsobermeister d. Schlosser u. Schmiede ebd., u. d. Anna Barbara Christiana Leupold (1840–1913);
    M Anna Ramming (1877–1945);
    6 jüngere Geschw;
    Nürnberg 1924 Else (1902–93), T d. Johann August Theodor Raasch (1865–1941), Ing., u. d. Margarete Straumer (1872–1934);
    3 S, 6 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Oberrealschule in Nürnberg und Abschluß seines Studiums als Bauingenieur (Fachgebiet Statik und Stahlbau an den Technischen Hochschulen München und Darmstadt) trat V. 1924 in die Firma seines Vaters (Fensterwerk Hermann Vogel) in Schweinfurt ein, die seitdem zu einer der größten Spezialfirmen Bayerns im Stahlbau expandierte. Daneben begann er eine erfolgreiche Karriere als Schriftsteller und wurde durch seine heute weitgehend vergessenen Novellen und Theaterstücke auch überregional bekannt. Vom Vater wegen unüberbrückbarer Differenzen 1932 entlassen, wurde V. 1933 mit der Dissertation „Die Glasdachsprosse“ an der TH Darmstadt zum Dr.-Ing. promoviert und machte sich als Beratender Ingenieur für Bauwesen selbständig.

    Die 1926 unter der Bürgschaft Michael Georg Conrads (1846–1927) erfolgte Aufnahme in die Schweinfurter Freimaurerloge „Brudertreue am Main“ wurde zur entscheidenden Weichenstellung seines Lebens. Das Verbot der Freimaurerei im „Dritten Reich“ bedeutete für V. das Ende der angestrebten Universitätslaufbahn und die Ausschaltung aus dem öffentlichen literarischen Leben. Das Verbot der Führung der Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“ und der Erteilung öffentlicher Aufträge konnte die Existenzgrundlage der bei Kriegsende elfköpfigen Familie nur deshalb nicht gefährden, weil die Fachkompetenz des Ingenieurbüros für Tiefbau, Wiederaufbau und Verlagerungsbauten für die Heeresverwaltung und die Organisation Todt unentbehrlich war.

    Politisch unbelastet und von der Entnazifizierung nicht betroffen, wirkte V. nach Kriegsende maßgeblich am Neuaufbau des wirtschaftlichen und geistigen Lebens in Schweinfurt mit. So setzte er sich bei der Wiederherstellung von Brückenbauten in der Region ein, übernahm die Geschäftsführung und den Wiederaufbau der „Hermann Vogel GmbH“ und engagierte sich in überregionalen wirtschaftlichen Gremien. Zudem wirkte er maßgeblich bei der Wiedereröffnung der Schweinfurter Freimaurerloge mit, bemühte sich um die Einigung der zersplitterten dt. Freimaurerei, war Mitgründer des Kulturvereins und der Volkshochschule Schweinfurt und an der Wiederbegründung des „Historischen Vereins – Gruppe des Frankenbundes“ beteiligt.

    Auf diesem in der frühen Nachkriegszeit gelegten Fundament baute V. in den anschließenden Jahrzehnten erfolgreich auf: Er entwickelte seine Firma zur weltweit tätigen „Dr. Ing. Vogel GmbH“ mit Werken, Niederlassungen und Beteiligungen in Schweinfurt, Sontra (Hessen), München und Beirut. Außerdem amtierte V. als Vorsitzender bzw. Vorstandsmitglied in vielen Fachverbänden|der gewerblichen Wirtschaft. Als Vizepräsident (1953–62) und Präsident der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt (1963–67) nahm er maßgeblichen Einfluß auf die Anbindung Schweinfurts an das Autobahnnetz und die Gründung des Balthasar-Neumann-Polytechnikums, der heutigen Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Der „Einiger“ der dt. Freimaurer wirkte als Großmeister der „Vereinigten Großloge von Deutschland“ (1949) und der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ (1958) und führte die dt. Freimaurer in den 1950er Jahren in die weltumspannende Bruderkette zurück. Sein literarisches Schaffen der Nachkriegszeit ist fast ausschließlich der Freimaurerei gewidmet. – Die „Dr. Ing. Vogel GmbH“ wurde 1975 vom Hoesch-Konzern übernommen und 1981 stillgelegt.

  • Auszeichnungen

    |Gründungs- u. Vorstandsmitgl. d. Stahlbauver. Bayern (später Vors.) u. d. Fachges. Blechverarbeitung (Düsseldorf);
    Vorstandsmitgl. d. Verbandes d. Bayer. Metallind. (Nürnberg), d. Dt. Stahlbauverbandes (Köln) u. d. Wirtsch.verbandes d. Eisen- u. Blechwarenind.;
    Vors. d. RAL-Ausschusses f. Lieferbedingungen u. Gütesicherung im Dt. Konsum-Ausschuß, d. Rohstoffausschusses d. Bayer. Ind., d. Fachgruppe Stahltüren d. Stahlbauverbandes u. d. Verw.rats d. Bayer. Landesgewerbeanstalt (Nürnberg);
    Mitgl. d. Verw.rats im Bayer. Kanalver. (Regensburg), d. Wirtsch.beirat d. Stadt Nürnberg, d. Kuratoriums d. Fördergemeinschaft f. d. Süddt. Kunststoff-Zentrum (Würzburg) u. d. Ak. f. Absatzwirtsch. (Nürnberg);
    Bayer. Verdienstorden (1959);
    Ehrenbürger d. TH München (1961);
    Gr. BVK am Bande (1966);
    Goldene Bürgermedaille d. Stadt Schweinfurt (1966);
    Goldenes Stadtsiegel d. Stadt Würzburg (1966);
    Ehrenmitgl. d. Vollverslg. d. Ind.u. Handelskammer Würzburg-Schweinfurt (1968) u. d. Stahlbauver. Bayern (1972);
    Ehrenzeichen d. „Großloge d. Alten Freien u. Angenommenen Maurer v. Dtld.“ in Gold (1974);
    Ehrennadel d. Dt. Normenausschusses (1971);
    Medaille in Gold „Im Dienste an d. Wirtsch.“ d. Verw.rats d. Landesgewerbeanstalt Bayern (1971);
    – T. V. Johannis-Freimaurerloge im Orient Hamburg (seit 1979);
    V.-Str., Schweinfurt (2002).

  • Werke

    Literar. W Das fränk. Schicksal, Novellen aus Bauernkrieg, Schweden- u. Franzosenzeit, 1925;
    Kunz Kaufmann, d. Revolutionär, Eine Gesch. aus d. sechzehnten Jh., 1925;
    Der Vater, Fränk. Schauspiel in sechs Bildern, 1926;
    Jahn, Ein dramat. Lebensbild in acht Szenen, 1928;
    Die Rebellen in Ingelfingen, Eine 48er Rev.-Komödie in vier Akten, 1928;
    Olympia Fulvia Morata, Roman, 1930;
    Heimfahrt, Hist. Erzz., 1931;
    Brüderl. Spur d. J.tausende, 1962;
    Ausgang u. Heimkehr, 1966;
    Begegnungen u. Weggefährten, 1976;
    Fachbtrr. u. a. in: Bayer. Ind.- u. Handelsztg., München, 1926–28, Ostdt. Bauztg., Breslau, 1932, Baugilde, Berlin, 1932;
    Nachlaß: StadtA Schweinfurt (lit. u. fam.geschichtl. Nachlaß);
    Dt. Freimaurermus. Bayreuth (freimaurer. Nachlaß).

  • Literatur

    L N. N., V., Einhundert J. V. Schweinfurt, Sontra, Beirut 1867 / 1967, [1967];
    N. N., 125 J. Ind.- u. Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, [1968];
    N. N., T. V., Die Bayer. Landesgewerbeanstalt, 100 J. Dienst am wirtschaftenden Menschen, in: LGA Rdsch. 69, S. 97–101;
    R. Appel, T. V., Der Einiger d. dt. Freimaurerei, 1987;
    H.-H. Brandt, „Ein tüchtiges Organ d. Handels- u. Fabr.standes“, Die Ind.- u. Handelskammer Würzburg-Schweinfurt in 150 J., [1993];
    K. Baresch, Kath. Kirche u. Freimaurerei (1983–1999), in: G. Fischer-Colbrie u. a., Erbe d. Aufklärung, Die Freimaurerloge „Zu d. sieben Weisen“ in Linz 1783 / 1999, 1999, S. 237–300;
    U. Müller (Hg.), Erinnern, T. V. (31. 07. 1901 – 09. 02. 1977), Schriftst., Untern., Freimaurer, Zum 100. Geb.tag, Ausst.kat. StadtA Schweinfurt u. Städt. Slgg. Schweinfurt, 2001;
    ders., in: Fränk. Lb. 20, 2004, S. 313–26 (Qu, L, P);
    D. Schäfer, Kein Mann d. Beliebigkeit, Erinnerung an Dr. T. V., in: Schweinfurter Mainleite 2002, H. 1, S. 5–12;
    H.-H. Höhmann, Dt. Freimaurerei nach d. II. Weltkrieg, Wiederaufbau zw. Neuorientierung u. alten Strukturen, in: Quatuor Coronati Jb. 2008, Nr. 45, S. 133–56;
    RGG³;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Internat. Freimaurerlex.

  • Porträts

    |Bronzebüste v. C. Anger, vor 1963 (Brudertreue am Main, Schweinfurt).

  • Autor/in

    Uwe Müller
  • Zitierweise

    Müller, Uwe, "Vogel, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 29-30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137101.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA