Lebensdaten
erwähnt 19./20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Skifabrikanten
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Völkl

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Zitierweise

Völkl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz136967.html [05.05.2024].

CC0

  • Biographie

    1880 ließ sich der aus dem niederbayer. Frommerding (Gde. Iggensbach) stammende WagnergehilfeGeorg (1855–1921) in Straubing nieder. Dort gründete er 1894 eine eigene Wagnerei zur Herstellung von Karosserien und Rädern für Pferdekutschen. Georgs Sohn Franz (1889–1968) erweiterte die Produktion um Boote und Schlitten. 1919 begann er im Nebengewerbe mit der Herstellung von Vollholzski, die er seit 1923 unter der Marke „Vöstra“ in Serie fertigte. Seit 1936 wurden überwiegend schichtverleimte Holzski mit dauerhafter Vorspannung und Stahlkanten zur Verbesserung der Fahreigenschaften gebaut.

    Franz’ Sohn, der Wagnermeister Franz Seraph (1926–2014), übernahm 1952 das väterliche Unternehmen mit 30 Beschäftigten und konzentrierte das Geschäft ausschließlich auf die Skiherstellung. 1960 startete er die Produktion von Metallski, seit 1961 setzte er Kunststoffe ein, wobei der aus Holz bestehende Skikern mit Glasfiberlaminat ummantelt wurde. 1965 produzierte er mit 220 Mitarbeitern 100000 Paar Ski. 1967 präsentierte Franz Seraph einen Ski mit auffälligem Zebramuster, der sich von den bis dahin monoton gestalteten Modellen der Branche abhob und dem Unternehmen den internationalen Durchbruch brachte. Einen noch größeren Erfolg erzielte das 1973 vorgestellte Modell „Renntiger“, das mit insgesamt 650000 verkauften Paar einen neuen Absatzrekord erreichte. Nachdem Franz Seraph 1970 die Serienproduktion eines Vollkunststoff-Skis aufgenommen hatte, setzte er seit 1972 als erster Hersteller weltweit die Karbonfaser im Skibau ein, was die Stabilität des Sportgeräts erhöhte, das Gewicht deutlich reduzierte und die Fahreigenschaften verbesserte. 1975 produzierten 520 Mitarbeiter 200000 Paar Ski.

    In den 1970er Jahren verhalf Franz Seraph der Marke „Völkl“ zu Weltgeltung durch den Einstieg als Sponsor und Ausrüster in den internationalen Skirennsport, was zu neuen Verkaufsrekorden für das Unternehmen führte. Seit 1972 stellte er außerdem Tennisschläger her, unter Anwendung der bereits im Skibau bewährten Verwendung karbonfaserverstärkter Kunststoffe, weshalb das Unternehmen 1977 auch den weltweit ersten Vollkunststoffschläger auf den Markt brachte. 1988 nahm die „Franz Völkl GmbH & Co. Ski und Tennis Sportartikelfabrik KG“ als dritte Sparte die Produktion von Golfausrüstungen auf.

    1989 verkaufte die Firma als größter dt. Ski- und Tennisschlägerhersteller 320000 Paar Ski und rund 80 000 Tennisrackets bei einem Exportanteil von fast 45 %, mit 850 Mitarbeitern und einem Umsatz von fast 80 Mio. DM. Danach brach der Absatz aufgrund von weltweiter Überproduktion, Konkurrenzdruck und einer Folge von schneearmen Wintern deutlich ein. Im Juni 1992 verkaufte Franz Seraph das stark angeschlagene Familienunternehmen an seinen Schweizer Generalvertreter, die „Gregor Furrer & Partner Holding AG“ in Baar. Es erfolgten grundlegende Restrukturierungsmaßnahmen, u. a. erhebliche Neuinvestitionen in der Skisparte am Standort Straubing, die Einstellung der Golfartikelfertigung, die Ausgliederung der Tennissparte und die Integration des Garmischer Skibindungsherstellers „Marker“ im Jahr 2000. 1994 begann die Produktion von Carving-Ski, 1997 kam eine eigene Serie von Snowboards auf den Markt, nachdem Franz Seraph bereits 1986 erste Prototypen gebaut und die Firma seit 1992 / 93 dieses Sportgerät bereits für andere Marken hergestellt hatte. 2004 ging die „Marker-Völkl-Gruppe“ mit einem Jahresabsatz von 450000 Paar Ski an den kaliforn. Sportartikelkonzern „K2 Inc.“, der 2007 von der New Yorker „Jarden Corporation“ übernommen wurde. Diese fusionierte 2015 mit dem amerik. Konsumgüterkonzern „Newell Brands“, der seine Wintersportaktivitäten 2017 an die US-Beteiligungsgesellschaft „Kohlberg & Co.“ veräußerte. Mit einem Anteil von 14 % stand die Marke „Völkl“ 2012 nach „Atomic“ und „Head“ weltweit auf Platz drei unter den führenden Skiherstellern.

  • Literatur

    |Skier aus Straubing f. d. ganze Welt, in: Straubinger Tagbl. v. 13. 8. 1976;
    Skihersteller V. holt aus z. gr. Golfschlag, in: SZ v. 24. 2. 1988;
    Vom Schneeschuh, d. Renntiger u. d. Zebra im Bayer. Wald, Kat. d. Gäubodenmus. Straubing 28, 1998, bes. S. 107–35 (P);
    N. Kellner, V., Ein Bombengeschäft, in: Handelsztg. v. 23. 6. 2004;
    G. Heer, V., Wetten aufs Wetter, ebd., 7. 1. 2012;
    S. Wolf, Wettfahrt d. Ski-Marken, in: Berliner Ztg. v. 3. 1. 2004;
    A. Schlüter, Kohlberg & Company schließt Kauf v. Völkl & Co ab, in: sport-Fachhandel v. 18. 7. 2017;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Völkl" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 10-11 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz136967.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA