Lebensdaten
1904 – 1954
Geburtsort
Schöneberg (Kreis Teltow)
Sterbeort
Oldenburg (Oldenburg)
Beruf/Funktion
Politiker ; Präsident des deutschen Bundestages
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118688162 | OGND | VIAF: 41903363
Namensvarianten
  • Ehlers, Hermann Ludwig
  • Ehlers, Hermann
  • Ehlers, Hermann Ludwig

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ehlers, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118688162.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herm. Heinr. Ludw. ( 1948), Postamtmann in Schöneberg, aus kleinbäuerlicher Fam. in Sülze;
    M Adelh. Louise Auguste ( 1946), T des Sattelhofbauern Ludw. Rabe in Sülze;
    1947 Jutta, T des Handelskapitäns Taubert in Hamburg.

  • Biographie

    Schon als Oberrealschüler in Steglitz nahm E. in der evangelischen Jugendbewegung eine führende Stellung ein. In Berlin und Bonn studierte er Rechts- und Staatswissenschaften und trat dem Verein Deutscher Studenten bei. Ausgedehnte Wanderfahrten in die deutschen Siedlungsgebiete im Ausland öffneten ihm frühzeitig den Blick für das eigene Volk wie für die Eigenart Europas. Seine juristische Doktorarbeit über „Wesen und Wirkungen eines Reichslandes Preußen“ (Bonn 1929) bezeugte ein hohes Verständnis für das Preußentum. Nach der Großen Staatsprüfung im Justizdienst und in der Berliner Kommunalverwaltung tätig, trat E. schon zu Beginn des Kirchenkampfes auf die Seite der Bekennenden Kirche, wo er bald rechtskundiges Mitglied des Altpreußischen Bruderrates und juristischer Chef der Kirchenverwaltung wurde. Diese Tätigkeit führte zur endgültigen Entlassung aus dem Justizdienst und zur vorübergehenden Verhaftung. Den 2. Weltkrieg machte E. mit, zuletzt als Batterieführer und Abteilungsadjutant bei der Luftwaffe. Nach dem Zusammenbruch wirkte er in Oldenburg als juristischer Oberkirchenrat, wobei er sein Arbeitsfeld vom Hilfswerk über die Gemeinde bis zur Oekumene erstreckte. Als Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland nahm er 1948 an der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam teil. Daneben war er Mitglied des Rates der Stadt Oldenburg. E. kannte keine grundsätzliche Trennung von Kirche und Welt, von Glaube und Politik. Der „Raum der Kirche“ war für ihn kein Ort der Weltflucht und keine Pflegestätte für ein bloß privates Christentum. Unermüdlich appellierte er an das öffentliche Verantwortungsbewußtsein der evangelischen Christenheit in Deutschland. Er selbst befolgte diesen Appell, indem er der Christlich-Demokratischen Union beitrat und sich 1949 als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag wählen ließ. Gleich weit entfernt von Staatsvergottung wie von Staatsverachtung bejahte E. die parlamentarische Demokratie, deren Stil seinem kämpferischen Temperament entgegenkam, als eine auch noch in der Gegenwart brauchbare Regierungsform. Am 19.10.1950 wählte ihn der Deutsche Bundestag zu seinem Präsidenten, im Oktober 1952 die CDU zu ihrem zweiten Bundesvorsitzenden. Diese Daten beweisen, wie rasch E. in die vorderste Front des politischen Lebens vorgerückt war. Es war daher eine Selbstverständlichkeit, daß auch der Zweite Deutsche Bundestag ihn am 6.10.1953 mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten wiederwählte. Auch in seinem hohen Amte war E. rastlos als Politiker und als Mann der Kirche tätig. Er gründete den Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU, um der geschichtlich bedingten Sondersituation des deutschen Protestantismus gerecht zu werden. Auf den Bundesparteitagen der CDU hielt er mehrfach Grundsatzreferate. Dabei kam es ihm besonders darauf an, die These von der politischen Verantwortung des Christen nicht vermischen zu lassen mit der Meinung, daß es zwischen Kirche und Staat überhaupt keine klar erkennbaren Zuständigkeitsabgrenzungen gäbe. In zahlreichen Publikationen und Reden ist E. für seine Überzeugung eingetreten, wobei er den Deutschen Evangelischen Kirchentag und die Evangelischen Akademien als Forum bevorzugte. Das wachsende Ansehen des deutschen Parlaments ist nicht zuletzt sein Verdienst gewesen. – D. theol. (Kiel 1953).

  • Werke

    H. E. Um dem Vaterland zu dienen, Reden u. Aufsätze, hrsg. v. F. Schramm, 1954;
    Gedanken z. Zeit, hrsg. v. K.-H. Meyer, 1955.

  • Literatur

    H. E., hrsg. v. F. Schramm u. a., 1955.

  • Porträts

    Gem. v. C. Merck (H.-E. Jugendherberge Bonn).

  • Autor/in

    Karl Lohmann
  • Zitierweise

    Lohmann, Karl, "Ehlers, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118688162.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA