Lebensdaten
1862 – 1941
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Germanist ; Völkerkundler
Konfession
-
Normdaten
GND: 118765183 | OGND | VIAF: 89463252
Namensvarianten
  • Siebs, Theodor Friedrich Clemens
  • Siebs, Theodor
  • Siebs, Theodor Friedrich Clemens

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Zitierweise

Siebs, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118765183.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus fries. Fam.;
    V Theodor (1824–1913), Kaufm.;
    M Friederike Reuter (1819–86);
    1890 Ellen Asmus ( 1917);
    2 S, 3 T u. a. Ellen (* 1891, 1] Wolf v. Unwerth, 1886–1919, Doz. f. Nord. Sprachen u.|Lit. in Marburg/L., 2] Helmut de Boor, 1891–1976, 1930–45 o. Prof. f. Dt. Sprache u. Lit. in Bern, seit 1949 o. Prof. f. Ältere dt. Sprache u. Lit. sowie Nord. Philol. an d. FU Berlin, s. Internat. Germanistenlex., S d. Carl d. Boor, 1848–1923, Prof. f. Byzantinistik, Oberbibl. in Marburg/L., s. NDB II), Almod (* 1893, Paul Diels, 1882–1963, Sprachwiss., Indogermanist, Germanist, o. Prof. f. slaw. Philol. in Breslau u. München, 1944 korr., 1947 o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss., s. Slawistik in Dtld., 1993; Lex. Grammaticorum, S d. Hermann Diels, 1848–1922, o. Prof. f. klass. Philol. in Berlin, s. NDB III).

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Bremen studierte S. 1881–83 Klassische und Dt. Philologie in Tübingen (bei Hermann Paul, Eduard Sievers u. Philipp Strauch) sowie 1884/85 Dt. Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft in Leipzig. 1885 wurde er mit einer Arbeit über den Vokalismus der Stammsilben in der altfries. Sprache (Die Assibilirung d. fries. Palatalen, 1886) bei Friedrich Zarncke und August Leskien in Leipzig zum Dr. phil. promoviert. Im Winter 1885/86 hielt er sich in Rom auf, anschließend lebte er in Tübingen, Berlin und Breslau. 1888 habilitierte sich S. in Breslau bei Karl Weinhold mit der Schrift „Zur Geschichte der engl.-fries. Sprache“ (1889, ²1966), die er Eduard Sievers widmete. Seit 1888 lehrte S. als Privatdozent für Dt. Sprache und Literatur in Breslau, seit 1890 in Greifswald. 1894 wurde er als ao. Professor (seit 1902 o. Prof.) für Dt. Sprache und Literatur an die Univ. Breslau berufen, wo er über seine Emeritierung 1929 hinaus bis 1937/38 tätig war (Dekan 1914/15). Hier leitete er 1903–22 das Akademische Institut für Kirchenmusik und 1929–41 die Abteilung für Mundartforschung. S. wandelte das Germanistische Seminar 1929 in ein Dt. Institut um, das zu den finanziell am besten ausgestatteten in ganz Deutschland gehörte. Im Mittelpunkt seiner Lehre stand v. a. die Geschichte der ältesten dt. Literatur, geistliche Dichtung und Lyrik (12.-17. Jh.), dt. Sprachgeschichte sowie das Gotische, Friesische, Altnordische und Altniederdeutsche. Zu S.s Forschungsschwerpunkten gehörten die fries. und schles. Sprache und Literatur. Im Zusammenhang mit seinen Funktionen als Vorsitzender der Schles. Gesellschaft für Volkskunde in Breslau (1902–39) und als Herausgeber von deren „Mitteilungen“ (1903–39) förderte S. die Erforschung Schlesiens als rein dt. Kulturgebiet, wobei er die slaw. Zeugnisse ignorierte. S. trat nicht der NSDAP bei. Besonders nachhaltig wirkte er mit seinem auch als „Siebs“ bekannten, maßgebenden Werk zur Regelung der dt. Aussprache (Dt. Bühnenaussprache, 1898, 19., umgearb. Aufl. u. d. T.: Dt. Aussprache, Reine u. gemäßigte Hochlautung mit Aussprachewörterbuch, 1969). Zu seinen namhaftesten Schülern zählen Helmut de Boor, Wolfgang Jungandreas, Walther Steller und Wolf v. Unwerth.

  • Auszeichnungen

    Vors. d. Schles. Ges. f. Volkskde., Breslau (1902–39);
    Geh. Reg.rat (1917);
    Mitgl. d. Dt. Sprachver. (1930);
    o. Senator d. Ak. z. Wiss. Erforsch. u. z. Pflege d. Deutschtums (Dt. Ak.), München (1930);
    Mitgl. d. Maatschappij d. Nederlandsche Letterkunde, Leiden.

  • Werke

    Greifswalder Lied, 1897;
    Sylter Lustspiele, 1898;
    Sölring Soong = Sylter Lied, 1898;
    Grundzüge d. Bühnenaussprache, Kl. Ausg., 1902, ³1905;
    Die Entwicklung d. germanist. Wiss. im letzten Viertel d. neunzehnten Jh., 1902;
    Helgoland u. seine Sprache, 1909, Nachdr. 1968;
    Felix Dahn u. Josef Scheffel, 1914;
    Hermann Allmers, Sein Leben u. Dichten, 1915, ²1982;
    Gesch. d. dt. Lit. bis z. Mitte d. elften Jh., 1920 (mit W. v. Unwerth);
    Schles. Wörterbuch, Bd.: R – Risch, Lfg. 1–5, 1935–38 (mit W. Jungandreas, mehr nicht erschienen).

  • Literatur

    FS T. S. z. 60. Geb.tag, Dargebracht v. seinen Schülern, 1922;
    W. Steller (Hg.), FS T. S. z. 70. Geb.tag, 26. Aug. 1932, 1933, Nachdr. 1977 (W-Verz. S. 479–89;
    P);
    R. Frenzel, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau 6, 1961, S. 67–72;
    B. Bönisch-Brednich, Volkskundl. Forsch. in Schlesien, Eine Wiss.gesch., 1994;
    W. Kunicki, Die Germanistik in Breslau 1918–1945, 2002;
    K. Ehrlich, Wie spricht man „richtig“ Deutsch?, Krit. Betrachtung d. Aussprachenormen v. S., GWDA u. Aussprache-Duden, 2008;
    Dt. Musiker-Lex., hg. v. E. H. Müller, 1929;
    Ostdt. Gedenktage 1991 (P);
    Rhdb. (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Lex. Grammaticorum (W, L);
    Internat. Germanistenlex. (W, L).

  • Autor/in

    Jelko Peters
  • Zitierweise

    Peters, Jelko, "Siebs, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 330-331 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118765183.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA