Lebensdaten
1868 – 1938
Geburtsort
Hagenow (Mecklenburg)
Sterbeort
Kairo
Beruf/Funktion
evangelischer Kirchenhistoriker ; Koptologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 118996207 | OGND | VIAF: 76332080
Namensvarianten
  • Schmidt, Carl
  • Schmidt, C.
  • Schmidt, Carolus
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Zitierweise

Schmidt, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118996207.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich Friedrich (1830–1914), Volksschullehrer in H., S d. Johann Heinrich, Büdner, u. d. Anna Friederike Katharina Kraft, zuletzt in Hohen-Viecheln; M Elisabeth Eleonore Friederike Schneider (1839–97), T e. Bäckers in H.; ledig.

  • Biographie

    Nach dem Elementarunterricht bei seinem Vater und dem Besuch des Gymnasium Friedericianum in Schwerin legte S. 1887 die Reifeprüfung ab und nahm an der Univ. Leipzig das Studium der Klassischen Philologie auf. 1888 wechselte er nach Berlin und bezog die Ägyptologie, insbesondere das Koptische, seit 1890 auch die Theologie in seine Studien ein (prägend: Adolf v. Harnack, 1851–1930). 1892 wurde er mit einer Arbeit über die kopt. Schriften des gnostischen Codex Brucianus zum Dr. phil. promoviert, 1899 folgte die Habilitation für Kirchengeschichte in Berlin über „Plotins Stellung zum Gnostizismus und kirchlichen Christentum“ (1901), 1909 seine Ernennung zum ao. Professor, 1921 zum Honorarprofessor, erst 1928 zum persönl. Ordinarius (1935 emeritiert). S.s Lehrtätigkeit umfaßte mit Ausnahme der Neuzeit die gesamte Kirchengeschichte. 1900-33 war S. als wiss. Beamter der Kirchenväterkommission der Preuß. Akademie der Wissenschaften engster Mitarbeiter A. Harnacks. Seit 1895 unternahm er kontinuierlich Forschungsreisen nach Palästina und Ägypten zum Ankauf von Altertümern und Handschriften für die Berliner sowie andere europ. Museen (allein 483 Objekte für die Berliner Papyrussammlung). Höhepunkt dieser Tätigkeit war die Identifizierung und seit 1930 der teilweise Ankauf der koptisch-manichäischen Papyri für die Berliner Papyrussammlung. Untrüglicher Sinn für Echtes und Falsches zeichneten S. sowohl beim Erwerb von Altertümern als auch bei Textinterpretationen aus. Seine bleibende Bedeutung liegt in der erstmals systematischen Einbeziehung der kopt. Quellen in die Geschichte und Literaturgeschichte des antiken Christentums und der Gnosis. Ergebnis seiner Forschungen sind 15 Monographien und Texteditionen und ca. 130 Aufsätze und Rezensionen, die hauptsächlich drei Themenkreise umfassen: Im Bereich der koptisch-gnostischen Literatur legte er mustergültige Editionen, Übersetzungen und Untersuchungen zu dem Codex Brucianus (1892) und zur Pistis Sophia (1894-1925) vor. Bei der apokryphen Apostelliteratur standen die Acta Petri (1903-30) und die Acta Pauli (1904 kopt., 1936 griech. mit W. Schubart) im Mittelpunkt. Zur Acta-Literatur zählt auch das Opus magnum „Gespräche Jesu mit seinen Jüngern nach der Auferstehung“ (1919). Die antiken christl. Apokryphen sah S. als Zeugnisse des kath. „Popularchristentums“ und nicht als gnostisch beeinflußt an. Hinsichtlich der manichäischen Schriften ist neben der Entdeckung der Mani-Texte selbst bis heute die gemeinsam mit Hans Jakob Polotsky (1905–91) vorgelegte Akademieabhandlung „Ein Mani-Fund in Ägypten“ (1933) bahnbrechend. Bis zu seinem Tode betreute S. die von Polotsky und Alexander Böhlig (1912–96) besorgte Edition der Berliner kopt. Kephalaia (1935–40).

  • Auszeichnungen

    Lic. theol. h. c. (Berlin 1903);
    D. theol. (Heidelberg 1908);
    Mitgl. d. Dt. Morgenländ. Ges. u. d. Ges. f. KGesch.

  • Werke

    W-Verz. P. Nagel. Bibliogr. C. S., in: Wiss. Zs. d. Univ. Halle 37, 1988, S. 114-29 (darin auch Verz. d. Rezensionen v. S.s Schrr. u. Nachrufe).

  • Literatur

    J. Vergote, in: Chronique d'Egypte 13, 1938, S. 335-39;
    C. S. Kolloquium an d. Martin-Luther-Univ. 1988, hg. v. P. Nagel, Wiss. Btrr. d. Univ. Halle 23, 1990 (P);
    H. Krause, Er starb im Lande der Pharaonen, in: Kreismosaik, Heimatgesch. aus d. Kr. Hagenow 2, (1989), S. 32 f. (P);
    BBKL IX, 1995 (unzulänglich, da ohne Kenntnis d. C. S. Kolloqiums 1988 u. d. Bibliogr. v. P. Nagel, s. o.).

  • Autor/in

    Peter Nagel
  • Zitierweise

    Nagel, Peter, "Schmidt, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118996207.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA