Lebensdaten
1865 – 1945
Geburtsort
Bayreuth
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Jurist ; Staatsrechtler ; Professor in Greifswald und Tübingen
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116809396 | OGND | VIAF: 24969269
Namensvarianten
  • Sartorius, Karl Friedrich
  • Sartorius, Carl
  • Sartorius, Carl Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Sartorius, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809396.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die fränk. Linie d. Fam., d. ihren ursprüngl. Namen „Schneider“ im 16. Jh. latinisierte, geht auf Johannes (1583–1678), Diakon, Konsistorialrat in B., S d. Hans Schneider, Bäckermeister aus Helmbrechts (Oberfranken), zurück;
    V Friedrich (1815–93), Klass. Philol., 1857-69 Gymn.prof. in B., 1869-85 Rektor d. Gymn. in Erlangen (s. FS z. Feier d. 200-j. Bestehens d. Humanist. Gymnasiums Erlangen 1745-1945, 1950, S. 162), S d. Johann Jakob, Schneidermeister in Erlangen;
    M Caroline (Lina) (* 1825), T d. Johann David Rohmer (1777–1828), Pfarrer in Weißenburg (Bayern) u. Nördlingen, u. d. Sophie Plan(c)k (1793–1813);
    Om Friedrich Rohmer (1814–56), Philos. u. Pol., Theodor Rohmer (1820–56), Publ. in Traunstein (beide s. ADB 29; NDB 22*), Ernst Rohmer (1818–97), Verl. in Nördlingen (s. NDB 22);
    Leipzig 1896 Clara (1875–1961), T d. Friedrich Trendelenburg (1844–1924), Dr. med., Geh. Med.rat. Prof. d. Chirurgie in Rostock, Bonn u. Leipzig (s. Wi. 1912), u. d. Charlotte Fabricius (1853–1932); kinderlos; Schwager Wilhelm Trendelenburg (1877–1946), Dr. med., 1917 Prof. d. Physiol. in T. seit 1927 in Berlin, Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss., Ernst Trendelenburg (1882–1945), Dr. iur., 1923-32 Staatssekr. im Reichswirtsch.min., 1934 Leiter d. Reichsgruppe Ind. (s. Rhdb.; Wenzel, Wi. 1935; Biogr. Lex. Weimarer Rep.).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium Fridericianum in Erlangen und studierte 1882-86 in Erlangen, München und Berlin Rechtswissenschaften. 1887 wurde er in Erlangen bei Wilhelm Kahl über „Die religiöse Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen nach bayer. Recht“ zum Dr. iur. promoviert. Nach Wehrdienst und Referendariat habilitierte er sich 1891 bei Philipp Zorn (1850–1928) in Bonn für Kirchen-, Staats- und Verwaltungsrecht. 1895 wurde er ao. Professor in Marburg, 1901 Ordinarius für öffentliches Recht in Greifswald (1905 Rektor), 1908 Ordinarius für Verwaltungs-, Staats- und Kirchenrecht in Tübingen (Dekan 1910/11 u. 1921/22, Rektor 1919/20 u. 1920/21), nachdem eine erste Berufung nach Tübingen 1900 erfolglos verlaufen war. Rufe nach Jena, Zürich, Bonn sowie an das Preuß. Oberverwaltungsgericht lehnte er ab. Seit 1909 Mitglied des Württ. Verwaltungsgerichtshofs, war er maßgeblich beteiligt an der Kodifikation des Württ. Verwaltungsrechts. 1911-18 gehörte er für die Universität der Ersten Kammer des Landtags an, seit 1916 war er Referent im Berliner Kriegsamt. S. galt als „liberaler Verstandesrepublikaner“ (Th. Eschenburg). Vor 1918 ein Anhänger Friedrich Naumanns, gehörte er seit 1920 der DDP an. 1920-33 war er Mitglied des Württ. Staatsgerichtshofs. Nachdem im April 1933 ein Universitätskommissar bestellt worden war, stellte S. sein Amt im Senat zur Verfügung; im September wurde er emeritiert. Seit 1929 gehörte S. neben Hans Kelsen (1881–1973) und Otto Koell-reutter (1883–1972) dem Vorstand der „Vereinigung Dt. Staatsrechtslehrer“ an (Gründungsmitgl. seit 1922), der nach Hitlers Machtergreifung zurücktrat. S. erklärte sich mit Koellreutter zur Abwicklung der Geschäfte bereit. Nachdem die von Koellreutter betriebene Angliederung der Vereinigung an den Bund Nationalsozialistischer Juristen oder die Akademie für Dt. Recht gescheitert war, löste S. mit einem Rundbrief vom 31.3.1938 die Vereinigung auf. Ein beträchtlicher Teil der Mitglieder war zu diesem Zeitpunkt bereits durch Verfolgung, Austritt oder Tod ausgeschieden.

    „Eine Art von Unsterblichkeit“ (M. Stolleis) erlangte S. durch die von ihm erstmals 1903 herausgegebene „Sammlung von Reichsgesetzen Staats- und verwaltungsrechtlichen Inhalts“. Sie erreichte noch zu seinen Lebzeiten mehrere Neuauflagen (111933, 151944) und ist, seit 1938 als Loseblattsammlung, unter seinem Namen („Sartorius I“) bis heute die maßgebliche Textausgabe der „Verfassungs- und Verwaltungsgesetze der Bundesrepublik Deutschland“.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenkreuz d. württ. Kronenordens;
    E. K. II. Kl.;
    meckl.-schwerin. Mil.-Verdienstkreuz;
    bayer. Mil.-verdienstauszeichnung IV. Kl.;
    Dr. rer. pol. h.c. (Tübingen 1922).

  • Werke

    Weitere W Die staatl. Verw.ger.barkeit auf d. Gebiet d. Kirchenrechts, 1891;
    Der Einflußd. Fam.standes auf d. Staatsangehörigkeit nach d. Reichsgesetz v. 1. VI. 1870 in d. Fassung d. Einf.gesetzes z. BGB, 1899;
    Die öff. milden Stiftungen zu Frankfurt am Main u. ihr rechtl. Verhältnis z. Stadtgde., 1899;
    Kommentar z. Ver.gesetz. 1902, ²1908;
    Kommentar z. Personenstandsgesetz, 1902;
    Modernes Kriegsrecht, 1914;
    Modernes Völkerrecht, Eine Slg. v. Qu. u. anderen Urkk., 1922 (mit H. Pohl);
    Erwerb u. Verlust d. dt. Staatsangehörigkeit, in: Hdb. d. Dt. Staatsrechts, I, 1930, S. 258-73;
    Die Aktivbürgerschaff u. ihre pol. Rechte, ebd., S. 281-85;
    Slg. v. Reichsgesetzen strafrechtl. Inhalts, 1931;
    Die Entwicklung d. öff. Rechts in Württ. ind. J. 1925-1931, in: Jb. f. öff. Recht 20, 1932, S. 168-94.

  • Literatur

    Tübinger Chronik v. 2.10.1933;
    Schwäb. Tagebl. v. 26.10.1945;
    S. Oettli, Das 450j. Jub. d. Univ. Greifswald am 3. u. 4. Aug. 1906, 1906, S. 56 ff., 67, 82;
    Th. Eschenburg, Aus d. Univ.leben vor 1933, in: A. Flitner (Hg.), Dt. Geistesleben u. NS, 1965, S. 35;
    ders., Also hören Sie mal zu, 1995, S. 181 f.;
    H.-D. Schroeder, Kunstschätze d. Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald, 1976, S. 13;
    U. D. Adam, Hochschule u. NS, Die Univ. Tübingen im Dritten Reich, 1977, S. 35, 123;
    U. M. Gassner, Heinrich Triepel, Leben u. Werk, 1999, S. 52;
    S. Paletschek, Die permanente Erfindung e. Tradition, Die Univ. Tübingen im Ks.reich u. in d. Weimarer Rep., 2001, S. 107, 198, 323, 491;
    F. Gundlach, Cat. professorum academiae marburgensis, 1927, S. 151;
    Wi. 1935;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1941;
    M. Stolleis, Gesch. d. öff. Rechts in Dtld., Bd. 3, 1999, S. 138 f., 291, 311-14;
    zur Fam.:
    O. Sartorius, Sartorius-Fam.-Forschungen, in: Ekkehard 10, 1934, S. 60, 11, 1935, S. 145 f.;
    eigene Archivstudien
    (Stadtarchive Bayreuth, Erlangen, Tübingen;
    Ev. Kirchenbuchamt Bayreuth;
    Univ.archive Erlangen, Greifswald. Tübingen).

  • Porträts

    Photogr. (1901/08) (Greifswald, Univ.archiv);
    Ölgem. v. H. Lietzmann, 1927 (Univ. Tübingen).

  • Autor/in

    Martin Otto
  • Zitierweise

    Otto, Martin, "Sartorius, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 440-441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809396.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA