Lebensdaten
1865 – 1943
Geburtsort
Wildenhain bei Torgau
Sterbeort
Baden-Baden
Beruf/Funktion
Psychiater
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118705334 | OGND | VIAF: 73708111
Namensvarianten
  • Hoche, Alfred
  • Erich, Alfred
  • Hoche, A.
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Zitierweise

Hoche, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705334.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst ( 1879), Pfarrer in W., dann in Bretleben b. Heldrungen;
    M Mathilde (1834–1921), T d. Maximilian v. Renouard (1797–1883), preuß. Gen.-Major, u. d. Mathilde v. Bernuth;
    Urur-Gvm Franz v. R. (1710–96), preuß. Hofrat u. Dir. d. franz. Kolonie in Potsdam, dann Gen.schatzmeister d. Reformierten in d. preuß. Staaten;
    - 1894 Hedwig (* 1875), T d. Siegfried Goldschmidt (1844–84), Prof. f. oriental. Sprachen u. Sanskrit in Straßburg, u. d. Anna Meyer;
    1 S.

  • Biographie

    Nach Medizinstudium in Berlin und Heidelberg (1888 Staatsexamen) und Assistentenzeit habilitierte sich H. 1890 in Straßburg für Psychiatrie. Bis 1898 war er in der Klinik K. Fürstners in Straßburg tätig und ließ sich dann hier als Nervenarzt nieder. 1899 wurde er außerordentlicher Professor und erhielt 1902 das Ordinariat für Psychiatrie in Freiburg im Breisgau; später lehrte er auch Neuropathologie.

    H. war ein hervorragender Lehrer und ein ausgezeichneter Schriftsteller. Sein besonderes Interesse galt den krankhaften Störungen des Nervensystems sowie der gesamten geistigen Persönlichkeit des Menschen. Er verfaßte zuerst Arbeiten besonders auf dem Gebiet der Morphologie, über Nervenanatomie, Neurophysiologie, er untersuchte die Struktur des motorischen Innervationsweges anhand der sekundären Degenerationsvorgänge, er schrieb über Linsenkernerkrankungen, über den Verlauf des Gowerschen Bündels, über die Fasern des ovalen Hinterstrangfeldes, über Ganglienzellen in der vorderen Wurzel, über die Neuronenlehre und untersuchte unter anderem bei Hingerichteten gleich im Anschluß an die Enthauptung die elektrischen Erregbarkeitsverhältnisse des überlebenden Rückenmarkes, wobei er feststellte, daß das menschliche Rückenmark noch 10 bis 12 Minuten lang elektrisch reizbar ist. Weitere zahlreiche Arbeiten folgten über die pathologische Anatomie des Rückenmarkes, Klinik der Epilepsie, Paralyse, Psychosen, forensische Standesfragen, Geisteskrankheiten und Kultur, Krieg und Seelenleben und anderes. Als Gerichtsgutachter wurde er sehr geschätzt. Seine vielseitigen Interessen erstreckten sich auch auf Kultur und Geistesleben. Dabei versuchte er eine Einflußnahme auf die öffentliche Meinung auszuüben und trat ein für die Freigabe der Vernichtung sogenannten lebensunwerten Lebens.

    Er verfaßte auch Arbeiten über die Willensfreiheit, über die Wechseljahre des Mannes, über den Traum und anderes. Die Psychoanalyse nannte er eine „kulturgeschichtlich interessante Verirrung“ und S. Freud einen „bösen Geist“. Seine eugenischen Arbeiten und Gedanken wurden in den 40er Jahren zur Begründung der Euthanasie Geisteskranker herangezogen. Unter dem Pseudonym Alfred Erich hat er auch Dichtungen veröffentlicht.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. h. c. (Tübingen).

  • Werke

    u. a. Die Frühdiagnose d. progressiven Paralyse, 1890, ²1900;
    Hdb. d. gerichtl. Psychiatrie, ²1909 (mit G. Aschaffenburg, E. Schtze u. R. Wollenberg);
    Btrr. in: Lehrb. d. Psychiatrie, hrsg. v. O. Binswangt. u. E. Siemerling, 1904, ⁶1923;
    Hdb. d. Psychiatrie, hrsg. v. G. Aschaffenburg, 1911-23;
    Der Traum, in: Hdb. d. normalen u. patholog. Physiol. 17, 1926;
    Die Geisteskranken in d. Dichtung, 1939. -
    Autobiogr. in: L. R. Grote, Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst. I, 1923 (P);
    Jahresringe, Innenansicht e. Menschenlebens, 1934, 1958 (P);
    Aus d. Werkstatt, 1935. -
    A. Grinstein, The Index of psychoanalytic writings II, 1957.

  • Literatur

    L. Aschoff, in: FF 11, 1935;
    Fischer.

  • Autor/in

    Heinz Röhrich
  • Zitierweise

    Röhrich, Heinz, "Hoche, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 284-285 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705334.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA