Lebensdaten
1814 – 1870
Geburtsort
Rostock
Sterbeort
Güstrow
Beruf/Funktion
niederdeutscher Dialektdichter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118660101 | OGND | VIAF: 45096118
Namensvarianten
  • Brinckman, Johann Friedrich (Taufname)
  • Brinckmann, John
  • Brinkmann, John
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Zitierweise

Brinckman, John, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660101.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Casp. Christoph Michael (1786–1824), Kapitän und Schiffseigner, S des Michael Heinrich, Schiffskapitän in Rostock, und der Ilsabe Töppe;
    M Anna Cath. (1794–1870), T des Stadtkommandanten von Gotenburg John Frederic Ruth und der Maria Agneta Roselius;
    Goldberg 1846 Elise (1821–1904), T des Arztes Gustav Ulrich Jac. Burmester und der Sophie Marie Elisabeth Frommann; 9 K.

  • Biographie

    B. machte in früher Jugend Seereisen mit seinem Vater, studierte Jura und Philologie, war in New York Journalist, später in Güstrow Hauslehrer, Privatschulinhaber und Realschullehrer. Durch die ihm eigene Orientierung zum flämischen Schrifttum hat B.s Kunst bei demokratischer Gesinnung ihres Urhebers einen patrizischen Zug. Sein Meisterwerk ist der Roman aus dem Rostock von 1800 „Kasper-Ohm un ick“ (Güstrow 1854, = Heft 2 der Sammlung „Aus dem Volk für das Volk“), mit kunstreicher dreifacher Spiegelung des Zentralthemas, drastischen Bildern aus der baltischen Schiffahrt sowie voll von plastisch gesehenen Bildern aus kindheitserlebter Umwelt. Auch kleinere Arbeiten vergegenwärtigen B.s Erzählungskunst, die Tiergeschichten „Voss un Swinägel“ (1854), die garnreiche Lügen- und Schiffergeschichte „Peter Lurenz bi Abukir“ (1868) und die postum in einem Band 1886 erschienenen Geschichten „Mottche Spinkus und dei Pelz“, „Dei Generalrheder“ und „Höger upp“. Weniger gestaltet als Ausdruck kontemplativ-kritischer Seelenlage war der Roman „Uns' Herrgott up Reisen“ (1870): Gottvaters Erlebnisse auf dem Weg von Frankreich über Hannover und Hamburg nach Mecklenburg, wo er so und so geartete Menschen und feiste Großgrundbesitzer trifft. Wie in seinen sonstigen Werken ästhetisch, überstieg hier B. in gedanklicher Hinsicht das durchschnittliche Niveau des plattdeutschen Leserpublikums - die tiefste Ursache dafür, daß B. viel weniger populär wurde als Fritz Reuter.

  • Werke

    Sämtl. Werke, hrsg. v. O. Weltzien, 5 Bde., 1909 (P);
    Nachlaß, (Plattdeutsches) hrsg. v. A. Römer, 4 Bde., 1904/05, (Hochdeutsches - die B. zugeschriebene Novelle „Gerold v. Vollblut“ stammt v. Wilh. Raabe -) 2 Bde., 1907/08;
    Krit. Ausg. d. plattdt. Schrr., hrsg v. H. Teuchert, W. Rust u. a., bisher 7 Bde., 1924 ff.

  • Literatur

    ADB III u. IV (unter Brinkmann);
    W. Rust, B.s hoch- u. niederdt. Dichtungen, 1913;
    Wilh. Schmidt, J. B., 1914;
    O. Weltzien, B.s Leben u. Schaffen, 1914;
    W. Tiedemann, Die sittl. Idee in B.s Werken, Diss. Rostock 1932 (Teildr.);
    Frels;
    E. Schulz, Der volkstüml. Gehalt d. plattdt. Werke B.s, Diss. Rostock 1937;
    s. a. Körner, S. 424 f.

  • Autor/in

    Ernst Alker
  • Zitierweise

    Alker, Ernst, "Brinckman, John" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 614 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660101.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brinckmann: John B., geb. 3. Juli 1814 in Rostock, als Lehrer der Realschule in Güstrow 20. Sept. 1870, war einer unserer bedeutendsten plattdeutschen Idyllendichter, denn unter diese ist der eigenthümliche moderne Litteraturzweig doch einzurechnen. Seine Erzählung „Caspar Ohm un ik“ (zweite Aufl. 1868) ist sicher neben die besten Sachen Fritz Reuter's zu stellen und übertrifft ihn in der ersten, weniger polirten Ausgabe vielleicht noch an volksthümlicher Kraft. Gleich daneben ist „Vagel Grip" (1859) und „Peter Lurenz bi Abukir" (1868) zu stellen; nicht ganz dieselbe Höhe hält „Uns' Hergott up Reisen“ (1869) und das 1854 erschienene Erstlingsheft seiner plattdeutschen Arbeiten: „Aus dem Volk für das Volk.“ Seine Stoffe sind direct dem Volksleben, dem Treiben der Rostocker Seemannswelt, der Schiffer und Schifferfamilien, im ersten Viertheil unsers Jahrhunderts entnommen, namentlich der alte Kaspar Ohm ist eine prächtige, lebensvolle Figur. Diese Welt kannte B. genau; sein Vater, selbst Kaufmann und Schiffer, commandirte das bei Enthüllung des Blücherdenkmals zu Rostock am 26. August 1819 (Goethe's Werke Ausg. l. H. 39. S. 297 ff.) vom Stapel gelaufene, prächtige Schiff „Fürst Blücher“ und ging damit 1824 mit Mann und Maus im Skagerak zu Grunde. John B. hatte ein viel bewegtes Leben, er studirte erst Rechte, dann Philologie, warf sich auf Geschichte, neuere Sprachen und Litteratur, ging nach Newyork, arbeitete dort an Journalen, übersetzte und wurde Secretär am spanischen Gesandtschaftsbüreau. Aus Gesundheitsrücksichten kehrte er in seine Heimath zurück, war fünf Jahre Hauslehrer in Adelsfamilien, dann Inhaber einer Privatschule in Goldberg in Mecklenburg, wo er sich 1846 mit Elisa Burmeister, der Tochter eines Arztes, verheirathete, die ihm zehn Kinder gebar, von denen sieben Söhne und zwei Töchter den Vater überleben. 1849 wurde er an die städtische Realschule zu Güstrow als Lehrer der neuern Sprachen berufen und hat dort segensreich bis zu seinem Tode gewirkt. Außer den genannten bedeutendern Schriften hat er viel Aufsätze, meist anonym, zu verschiedenen Zeitschriften und Sammlungen beigesteuert; aus seiner Jugendzeit ist die in Wismar erschienene Legende „Der heilige Damm“ bekannter geworden.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Brinckman, John" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660101.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA