Lebensdaten
1654 – 1729
Geburtsort
Frauenburg (Kurland)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Dichter ; Hofdichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11851024X | OGND | VIAF: 67256426
Namensvarianten
  • Besser, Johann von
  • B. von
  • Besser von
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Zitierweise

Besser, Johann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851024X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann ( 1681), Pfarrer in Frauenburg, S eines aus Preußen nach Kurland gekommenen Geistlichen, der angeblich durch den Krieg aus Ulm vertrieben worden war und der Patrizierfamilie von Besserer angehörte;
    M Dorothea ( nach 1706), wahrscheinlich T des Superintendenten Paul Eichhorn;
    November 1681 Cath. Elisabeth (1662–88, über sie: Johann von Besser, Lebens-Lauf der seelischen Frau Besserin), T des ersten Bürgermeisters von Leipzig Friedrich Kühlewein und der Anna Cath. Trojer;
    1 S, 1T.

  • Biographie

    Schon in jungen Jahren wußte sich B. in hohen adeligen Kreisen zu empfehlen. Es gelang ihm leicht, am Hof des Großen Kurfürsten zu einer geachteten Stellung aufzusteigen. Eine diplomatische Mission nach London weckte sein Interesse für die Zeremonialwissenschaft. Friedrich III. ernannte ihn 1690 zum Zeremonienmeister. Der allem Hofprunk abholde Friedrich Wilhelm I. entließ ihn jedoch 1713. Nach vier seinem Ehrgeiz hart zusetzenden Jahren erhielt er das gleiche Amt am Hof Augusts des Starken in Dresden. Als Dichter begann B. in der galanten Manier der Schlesier, wandte sich aber bald der beginnenden Aufklärung zu. Nur in seinen an die Kühleweinin gerichteten Liebesgedichten finden sich Anfänge echter Erlebnislyrik. In Berlin widmete B. sein ganzes Talent einer Hofdichtung, die bei allem Verdienst um die Pflege der deutschen Sprache inmitten einer französisierten Umgebung nur allzusehr sich in ihrer schmeichlerischen Formelhaftigkeit als ein bloßes Mittel zur Erreichung eigensüchtiger Zwecke verriet. B.s Verantwortung für die Hoffestlichkeiten erstreckte sich auch auf die Abfassung von Texten für Singspiele und Ballette.

  • Werke

    Schrr., Beydes in gebundener u. ungebundener Rede, Leipzig 1711 (P), ²1720;
    Schrr. … Nebst dessen Leben … ausgefertiget v. J. U. König, ebenda 1732 (P); die meisten Jugendgedichte nur anonym in: B. Neukirch, Herrn v. Hofmannswaldau u. a. Deutschen auserlesener u. bißher ungedr. Gedichte 1.-7. theil, Leipzig u. Frankfurt 1695 ff.

  • Literatur

    ADB II;
    J. M. v. Loen, Ges. kleine Schrr., hrsg v. J. C. Schneider, T. 1, Frankfurt 1753, S. 254 ff.;
    K. A. Varnhagen v. Ense, J. v. B., in: Biogr. Denkmale, Bd. 4, 1826;
    W. Haertel, J. v. B., 1910 (vollst. W-Verz.);
    C. Sachs, Musik u. Oper am kurbrandenburg. Hof, 1910;
    Newald, S. 404 f.;
    Goedeke III, 1887, S. 346 (W).

  • Porträts

    Kupf. v. M. Bernigeroth (Kupf.kab. Dresden). Abb. in: Schrr., 1711 (s. W).

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Besser, Johann von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 182 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851024X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Besser: Johann v. B., Dichter, geb. 8. Mai 1654 zu Frauenburg in Kurland, zu Dresden 10. Febr. 1729. Sein Vater, Johann B., lebte als Prediger an dem Orte seiner Geburt, seine Mutter war eine geborene Einhorn. Er brachte seine Studienzeit in Königsberg zu, wo er am 25. April 1674 die venia legendi erlangte, und ging von da (1675) als Hofmeister eines jungen Landsmannes, Jakob Friedrich Maydel's, nach Leipzig. Hier ereignete es sich, daß er und sein Schutzbefohlener bei Gelegenheit eines Duells durch Veranstaltung ihrer Gegner hinterlistig überfallen wurden und der letztere einer meuchlerischen Kugel zum Opfer fiel. Dem Tode des Jünglings widmete er eine in der Vorrede Leipzig, 1. Oct. 1678 datirte Schrift, deren Stil in späteren Jahren ihm selbst so sehr mißfiel, daß er bemüht war, möglichst viele Exemplare derselben in seine Hände zu bringen, um sie zu vernichten. Die Pflicht, den Proceß gegen die bei Maydel's Ermordung betheiligten Personen zu betreiben, hielt ihn in Leipzig fest, wo er mit der Geistlichkeit, besonders mit Carpzow, in Feindschaft gerieth, aber auch seine nachmalige Frau, Katharina Elisabeth, Tochter des Bürgermeisters Kühlewein, kennen lernte. Nachdem er 1680 nach Berlin übergesiedelt war, wurde er mit dieser im November 1681 ehelich verbunden, doch nur zu kurzem Glück, da sie schon 1688 am 14. Dec. starb. 1684 war er in diplomatischer Sendung an den englischen Hof geschickt worden und erst zu Ende des folgenden Jahres von seiner Reise, bei der er auch Paris berührte, zurückgekehrt. Unter dem prachtliebenden Nachfolger des großen Kurfürsten fand seine Persönlichkeit und seine höfische und galante Poesie einen geeigneten Boden; er wurde 1690 in den Adelstand erhoben und zum Ceremonienmeister ernannt und avancirte 1701 zum Oberceremonienmeister und Geheimen Rath. Als aber|1713 König Friedrich I. starb, erhielt er seinen Abschied und fand erst 1717 am Dresdner Hofe eine neue Versorgung als Geheimer Kriegsrath. Von seinen Kindern überlebte ihn nur eine mit einem Baron von Drost verheirathete Tochter, zu der er ein Jahr vor seinem Tode in Gesellschaft Joh. Ulr. König's nach Königsberg reiste. Von seinem Wissen und seinem ungewöhnlichen Sammeleifer legt seine der Dresdner Bibliothek einverleibte Büchersammlung Zeugniß ab. Als Dichter hat er selten ein höheres Ziel als stilistische Gewandtheit im Auge. Sein Biograph, König, ist da, wo er seine Eigenliebe zu verrathen scheint, eine wol nur mit Vorsicht zu benutzende Quelle.

  • Autor/in

    Schnorr, von Carolsfeld.
  • Zitierweise

    Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Besser, Johann von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 570-571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851024X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA