Lebensdaten
1882 – 1954
Geburtsort
Kaditz bei Dresden
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Rechtshistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116205113 | OGND | VIAF: 52436201
Namensvarianten
  • Planitz, Hans
  • Planitz, H.

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Zitierweise

Planitz, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116205113.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard, Pfarrer in Leipzig;
    M Marie Petri;
    ⚭ Eva ( 1947), T d. Georg Kohl (1855–1910), Prof. d. Botanik in Marburg/Lahn, Red. d. Botan. Zbl. (s. BJ 15, Tl.), u. d. Reinholde Taube;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    P. studierte nach dem Besuch des Gymnasiums (1892–97 in Dresden, 1897-1901 in Leipzig) 1901-04 in Tübingen und Leipzig, u. a. bei Siegfried Rietschel, Rudolph Sohm, Ludwig Mitteis, Karl Lamprecht, Gerhard Seeliger und Albert Hauck. Nach Referendar-(Juni 1904) und Assessorexamen (1908) wurde er 1906 in Leipzig zum Dr. iur. promoviert; 1909 habilitierte er sich hier für Deutsches und Bürgerliches Recht. 1912 etatmäßiger Professor in Leipzig, wurde er 1913 zum o. Professor in Basel ernannt, wo er die Nachfolge von Andreas Heusler antrat. 1914 folgte er einem Rufen die junge Univ. Frankfurt/M., und wechselte 1920 an die neugegründete Univ. Köln (Rektor 1928/29). Hier konnte P. seine rechtshistorischen Forschungen voll entfalten. Mehrere Rufe (Bonn 1922, Heidelberg 1923, Wien 1934) lehnte er ab. Einen erneuten Ruf nach Wien 1941 nahm er an.

    P.s Untersuchungen zum Pfandrecht im frühen und hohen Mittelalter, über den Schuldbann in Italien, über die Verfestung und den Arrestprozeß sind noch der begrifflich-systematischen Rechtsgeschichte des 19. Jh. verpflichtet. Neue Perspektiven eröffneten seine Forschungen zum mittelalterlichen Grundbuchwesen. Ausgangspunkt waren die Schreinsurkunden in Köln, die er erschloß, indem er eine Auswahl von 2500 Urkunden aus dem Gesamtbestand unter Assistenz seiner Schülerin Thea Buyken (verh. v. d. Lieck, 1906–93) in einer beispielhaften Ausgabe 1937 edierte. Aus diesem Material schöpfte auch seine Monographie über das deutsche Grundpfandrecht (1936). Das mittelalterliche Köln war auch Modell und Objekt für P.s Forschungen zur Stadtrechtsgeschichte. Seine Studien zum Prozeß der Gemeindebildung faßte er 1940 in einer Monographie zusammen, die wegen der Kriegsverhältnisse erst postum erscheinen konnte und bis heute nachwirkt (Die dt. Stadt im MA, 1954, ⁵1980, Nachdr. 1998). P. verband in seinen Untersuchungen zur Entstehung der Stadtverfassung sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen mit methodischen Ansätzen der niederländ., belg. und franz. Stadtrechtsforschung, wobei er im Gegensatz zu älteren Erklärungsmodellen insbesondere die führenden Kaufmannsschichten („meliores“) und die Ausbildung der städtischen Eidgenossenschaft beachtete. P. wirkte 1937-45 und wieder seit 1952 an der Herausgabe der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germanist. Abteilung) mit. Sein 1936 erstmals erschienenes Lehrbuch „Germanische Rechtsgeschichte“ (³1944) wurde nach 1945 mehrfach in erweiterter Form unter dem Titel „Deutsche Rechtsgeschichte“ neu aufgelegt (⁴1981, bearb. v. K.-A. Eckhardt).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. (1943) u. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1945).

  • Werke

    u. a. Die Vermögensvollstreckung im dt. ma. Recht, I: Die Pfändung 1912;
    Grundlagen des dt. Arrestprozesses, Ein Btr. z. dt. Prozeßgesch. 1922;
    Grundz. d. Dt. Privatrechts, 1925, ³1949;
    Der Werdegang d. rhein. Rechts, in: DJZ 31, 1926, S. 1215-27;
    Konstitutivakt u. Eintragung in d. Kölner Schreinskarten, in: FS A. Schultze, 1934, S. 175-205;
    Das dt. Grundpfandrecht, 1936 (Nachdr. 1982);
    Die Kölner Schreinsbücher d. 13. u. 14. Jh., hg. in Zus.arb. mit Th. Buyken, 1937;
    Qu.buch d. dt., österr. u. Schweiz. Rechtsgesch. einschl. d. dt. Privatrechts, 1948;
    Bibliogr. d. dt. Rechtsgesch., 1952 (mit Th. Buyken).

  • Literatur

    Österr. Gesch.wiss. d. Gegenwart in Selbstdarst., hg. v. N. Grass, II, 1951, S. 126-36 (Autobiogr.; W-Verz. ; P) ;
    H.-J. Becker, in: HRG;
    G. Dilcher, in: B. Diestelkamp, M. Stolleis (Hg.), Juristen an d. Univ. Frankfurt am Main, 1989, S. 102-16 (P); – Nachrufe:
    V. Achter, in: Jb. d. Köln. Gesch.ver. 28, 1953, S. 362-67;
    K. S. Bader, in: Juristenztg. 1954, S. 268;
    H. Conrad, in: ZSRGG 71, 1954, S. XIII-XXVI;
    M. Rintelen, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 104, 1954, S. 323-32;
    W. Kienast, in: HZ 177, 1954, S. 667.

  • Autor/in

    Hans-Jürgen Becker
  • Zitierweise

    Becker, Hans-Jürgen, "Planitz, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 501 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116205113.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA