Lebensdaten
1871 – 1961
Geburtsort
Stobingen bei Insterburg (Ostpreußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Professor der Gynäkologie
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118618385 | OGND | VIAF: 84805313
Namensvarianten
  • Stoeckel, Walter
  • Stoeckel, W.
  • Stoeckel, Walther

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Zitierweise

Stoeckel, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118618385.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Moritz (1834–1901, Landwirt, Tierzüchter, Pächter d. Guts Stobingen b. I., Ökonomierat, Gutsverw., Verbandsvertreter d. ostpreuß. Gutsbes., Gen.sekr. d. Landwirtschaftl. Zentralver. f. Litauen u. Masuren in I. (s. BJ VI, S. 418–20 u. Tl.; Altpreuß. Biogr. III), S d. Moritz (1792–1864), Kaufm. in Leipzig, u. d. Friederike Baumann (1802–75;
    M Marie Luise Heintz (1839–71), aus Liverpool;
    Bonn 1900 Anna (1878–1946), T d. Heinrich Fritsch (1844–1915, Prof. d. Geburtshilfe in Bonn (s. NDB V);
    3 S Karl Heinrich (Heinz) (1908–69, Dr. med., Kinderarzt in Schweinfurt, Walter (1911– n. 1980), Dr. med., Arzt in Kiel, Bernhard (1923–99, Jur., 4 T Liesel Rothe (1902–92, Charlotte (Lotte) (1903–79, Constantin v. Bramann, 1899–1989, Dr. med., Chrirurg, 1961–62 Vors. d. [West-] Berliner chirurg. Ges., S d. Friedrich v. Bramann, 1854–1913, preuß. Adel 1890, Dr. med., Prof. d. Chirurgie in Halle-Wittenberg, preuß. Gen.med.rat, s. Altpreuß. Biogr. I), Annemarie v. Chamier-Cieminski (1905–96), Heinke Frevert, verw. Barkhausen (1916–97), in Forbach (Baden).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Insterburg und studierte seit 1890 Medizin in Leipzig, München, Jena und Königsberg, wo er 1895 das Staatsexamen ablegte, die Approbation erhielt und 1896 promoviert wurde. Nach kurzer Tätigkeit als Schiffsarzt beim Bremer Lloyd (1896/97) wirkte S. 1898–1903 als Volontärassistent und Oberarzt an der Universitätsfrauenklinik Bonn bei Heinrich Fritsch und erwarb 1898 die Anerkennung als Facharzt für Frauenheilkunde. 1903 habilitierte sich S. für Geburtshilfe und Gynäkologie in Erlangen und 1904 im selben Fach in Berlin, wo er bis 1907 in der Charité-Frauenklinik bei Ernst Bumm (1858–1925) tätig war (1905 Tit.professor). 1907 folgte er einem Ruf als o. Professor und Direktor der Universitätsfrauenklinik nach Marburg, 1910 nach Kiel (1921 Dekan) und 1922 nach Leipzig. 1926–51 war S. o. Professor der Gynäkologie und Geburtshilfe an der Univ. Berlin (seit 1949 Humboldt-Univ., 1930/31 Dekan).

    S. verbesserte zahlreiche Operationsverfahren und führte wichtige Neuerungen ein, v. a. auf dem Gebiet der gynäkol. Urologie, die von ihm zu internationalem Standard geführt wurde. Die „Schauta-Stoeckelsche Operation“, die vaginale Totalexstirpation des Uterus, bis heute angewendet, war einer der bedeutendsten Beiträge zur Krebsbekämpfung. Als Organisator und Verantwortlicher für Neu- und Erweiterungsbauten der Universitätskliniken in Marburg, Kiel, Leipzig und Berlin prägte er die Gestalt moderner Frauenkliniken. Sieben seiner Schüler wurden Ordinarien, vier wurden Leiter von Landesfrauenkliniken und neun weitere von gynäkol. Abteilungen großer Krankenhäuser. S. ragte auch als akad. Lehrer heraus, neben Lehrbüchern schuf er ein Filmarchiv der typischen Operationen. Als Vorsitzender der „Dt. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe“ unterstützte er auf deren Jahrestagung 1933 die vom NS-Regime geforderte Gleichschaltung seiner Vereinigung und deren Einbindung in den „Führerstaat“. Einerseits war er ein unerbittlicher Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen, auch in Fällen extremer sozialer Notlagen, andererseits setzte er sich nachdrücklich für die Zwangssterilisation junger Frauen ein, sobald es Anhaltspunkte für eine Erbkrankheit gab (selbst dann, wenn der Nachweis der Erblichkeit unsicher war), da er sich davon eine Verbesserung der „Volksgesundheit“ versprach. Felix v. Mikulicz-Radecki (1892–1966), ein Schüler S.s, beschrieb sein Wirken zutreffend so: „S. war nicht originell, aber sein Handeln hatte eine ungeheure Durchschlagskraft, er konnte Gedanken anderer zum Siege verhelfen.“

  • Auszeichnungen

    A div. Orden u. Ehrenzeichen, u. a. E. K. II. Kl. (1915);
    Geh. Med.rat (1916);
    Präs. d. Dt. Ges. f. Gynäkol. u. Geb.hilfe (1933);
    Ehrenmitgl. d. Gynäkol. Ges. Breslau, d. Mitteldt. Ges. f. Gynäkol., d. Nordwestdt. Ges. f. Geb.hilfe u. Gynäkol., d. Gynäkol. Ges. Dresden, d. Ges. f. Geb.hilfe u. Gynäkol. in Buenos Aires, d. Geb.hilfl. Gynäkol. Ges. Wien u. Rom;
    Goethe-Medaille f. Kunst u. Wiss. (1941);
    Mitgl. d. Wiss. Beirats d. Gen.kommissars f. d. Reichsgesundheitswesen (1944);
    Mitgl. d. Dt. Ak. d. Wiss. (1949);
    Nat.preis I. Kl. d. DDR (1951);
    Dr. med. h. c. (Kiel 1951);
    Dr. iur. h. c. (1956);
    Hervorragender Wiss. d. Volkes (1960);
    Paracelsus-Medaille d. Bundesärztekammer (1960).

  • Werke

    Hdb. d. Gynäkol., 9 Bde., 1926–38 (Hg. u. Mitautor);
    Lehrb. d. Geb.hilfe, 1920, 141967 (Hg. u. Mitautor);
    Lehrb. d. Gynäkol., 1928, 131960 (Hg. u. Mitautor);
    Hg.: Zbl. f. Gynäkol., 1911–58;
    Zs. f. Geb.hilfe u. Gynäkol., 1926–60;
    Zs. f. gynäkol. Urologie, 1910–16;
    – Erinnerungen e. Frauenarztes, aus d. Nachlaß hg. v. H. Borgelt, 1966 (P) (nicht v;
    S;
    autorisiert)

  • Literatur

    | H. Kraatz, in: Zs. f. Gynäkol. 83, 1961, S. 494–502;
    F. v. Mikulicz-Radecki, Leben u. Wirken v. W. S., Vortragsms. v. 16. 2. 1962;
    M. David, in: ders. u. A. D. Ebert (Hg.), Berühmte Frauenärzte in Berlin, 2007, S. 113–22 (P);
    G. Czarnowski, „. . . das unheilbar Erkrankte aus d. Volkswachstum ausschalten“, Polit. Gynäkol. an d. Berliner Univ.frauenkliniken im NS, in: S. Schleiermacher u. U. Schagen (Hg.), Die Charité im Dritten Reich, Zur Dienstbarkeit med. Wiss. im NS, 2008, S. 133–50 (P);
    U. Schagen, W. S. als (un)polit. Lehrer, Kaiser d. dt. Gynäkologen? in: M. David u. A. D. Ebert (Hg.), Gesch. d. Berliner Univ.frauenkliniken, 2010, S. 200–18 (P);
    Fischer;
    Gynäkologen dt. Sprache, Biogr. u. Bibliogr., bearb. v. H. Kirchhoff u. R. Polacsek, 1960, S. 500 f. (W-Verz.);
    Personenlex. Drittes Reich;
    Wer war wer DDR;
    Stadtlex. Leipzig;
    Biogr. Lex. Pflegegesch. IV, 1997;
    Berliner Biogr. Lex.;
    Wegbereiter Heilkunde (P);
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR.

  • Quellen

    Archiv d. Forsch.stelle Zeitgesch. im Inst. f. Gesch. d. Med., Berlin: Archiv d. HU, Berlin: Archiv d. NDB-Redaktion, München.

  • Porträts

    Lith. v. M. Liebermann (Privatbes.);
    Marmorbüste v. F. Klimsch, 1941 (Archiv d. HU Berlin), Abb. in: Gelehrtenbildnisse HU Berlin, S. 126;
    Bronzebüste v. dems., 1941 (Charité Berlin);
    Zeichnung v. A. Zahn, 1947 (Privatbes.).

  • Autor/in

    Udo Schagen
  • Zitierweise

    Schagen, Udo, "Stoeckel, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 376-377 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118618385.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA