Lebensdaten
1764 – 1842
Geburtsort
Bramstedt (Holstein)
Sterbeort
Speyer
Beruf/Funktion
Pädagoge ; Journalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117184187 | OGND | VIAF: 13078330
Namensvarianten
  • Butenschön, Johann Friedrich
  • Butenschön, Friedrich
  • Butenschön, Johann Friedrich
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Zitierweise

Butenschön, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117184187.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Bartholdt (1722–84), Kirchspielvogt u. Zollverwalter in Bramstedt;
    M Metta Marg. Basuhn (1736–70), deren V u. Großvater ebenfalls Vögte waren;
    1) 1797 Cath. Elis. Nagel (1772–1819) aus Straßburg, 2) Grünstadt 1821 Philippine Magd. Ilgen;
    2 S, 2 T aus 1) (1 T Frdr. Magnus Schwerd [ 1871], Astronom u. Physiker in Speyer), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    B. war Student in Jena, Kiel und Heidelberg, blieb aber im wesentlichen Autodidakt. Nirgends hielt es ihn lange. 1787 lehrte er ein Jahr lang alte Sprachen am Institut des elsässischen Dichters und Pädagogen Konrad Pfeffel in Colmar. Dann arbeitete er in Heidelberg über Geschichte, Sprachen, Literatur. Die Französische Revulution begeisterte ihn als Idealisten und zog ihn nach Straßburg. Nach Aufenthalten in Zürich und Stuttgart brachte er in Jena seine Studien zum Abschluß. 1793 zog es ihn wieder nach Straßburg zu den Revolutionären. Er wurde Freund und Mitarbeiter von Eulogius Schneider und redigierte seine Zeitschrift „Argos“. Nach einem Einsatz in der Vendée wurde er in Straßburg Stadtsekretär und betätigte sich als politischer Publizist. Als er aber Exzesse scharf kritisierte, wurde er am 10.1.1794 verhaftet und vor das Tribunal in Paris geschleppt, dessen Todesurteil er wie durch ein Wunder entging. In seinem Glauben an die Revolution enttäuscht, ging er nach Zürich, blieb aber ein reiner Idealist des Liberalismus. Er widmete seinen „Petrarca“ (Leipzig 1796) seinem Idol Schiller, den er in Jena kennengelernt hatte. 1796-1803 wirkte B. als Professor für Geschichte und Geographie in Colmar, dank Pfeffels Einfluß. Hier machte er sich auch um Bibliotheken und Archive verdient. 1803 erreichte ihn ein Ruf an das neue französische Lyzeum in Mainz. Wegen seiner Tüchtigkeit und seines Organisationstalents wurde B. 1809 Inspektor des Schulwesens in Mainz für das Departement Monttonnerre. 1812 machte man ihn zum Rektor der Mainzer Akademie, wodurch er Leiter des Schulwesens in drei Departements wurde. In der deutschen Übergangszeit blieb B. trotz seiner Sympathien für Frankreich Inspektor des öffentlichen Unterrichts unter Joseph Görres. Bekannt durch seine hervorragenden Reformen, wurde er am 19.8.1816 zum Regierungs- und Schulrat des „bayerischen Rheinkreises“ in Speyer ernannt und wurde hier Leiter und liberaler Erneuerer des gesamten Schulwesens der Pfalz. Nachdem er 1815 schon Kirchenrat im Protestantischen Generalkonsistorium in Worms war, wurde er 1818 auch in Speyer weltlicher Konsistorialrat und war stark beteiligt an der Organisation der protestantischen Union in der Pfalz, wie auch an der Abfassung des pfälzischen Katechismus, der von 1822-54 galt. Von 1816 ab leitete B. die freisinnige „Neue Speyrer Zeitung“, ein führendes liberales Blatt, bis er Ende 1820 wegen der ständigen Konflikte mit der Zensur und seiner Beamteneigenschaft die Redaktion niederlegte. Seine mannigfaltigen Schriften sind Kinder der Zeit und weniger bedeutend als sein Wirken.

  • Werke

    Weitere W Caesar, Cato u. Friedr. v. Preußen, Ein hist. Lesebuch, Heidelberg 1789;
    Alexander d. Eroberer, dramat. bearb., Zürich 1791.

  • Literatur

    ADB III;
    H. Schreibmüller, Der Pfälz. Konsistorial- u. Schulrat F. B. (1764–1842), = Sonderdruck aus: Pfälz. Protestantenver.-Kal., 1917;
    H. Hahn, J. F. B., Ein Lb. aus Revolution, Empire u. Restauration, Diss. Mainz 1953. – Qu.: Staatsarchiv u. Prot. Landeskirchenarchiv Speyer.

  • Autor/in

    Helmut von Jan
  • Zitierweise

    Jan, Helmut von, "Butenschön, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117184187.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Butenschön: Johann Friedrich B. wurde 14. Juni 1764 zu Bramstedt in Holstein geboren, studirte 1785—89 in Jena, Kiel und Heidelberg, begab sich 1790 nach Straßburg, war dann Lehrer am Pfeffel’schen Institute zu Colmar, machte später in Jena Schiller's Bekanntschaft, ging 1792 wieder nach Straßburg, nahm an dem Feldzug in der Vendée Theil, kehrte 1793 nach Straßburg zurück und wurde dort erster Secretär der Municipal-Verwaltung. Da er|gegen St. Just's grausames Verfahren in Straßburg auftrat, wurde er 1794 verhaftet und nach Paris abgeführt. Nach Robespierre's Sturze wurde er freigelassen, ging zuerst nach Zürich, wurde noch 1796 Professor und Bibliothekar in Colmar, 1803 Professor am Lyceum zu Mainz, 1809 Inspector und 1812 Rector der dortigen Akademie. Hier wirkte er segensreich für das in den Bereich der Akademie gehörende Unterrichtswesen. Im J. 1816 wurde er Regierungs- und Kreis-Schulrath in Speier, sowie das Jahr darauf weltliches Mitglied des dortigen protestantischen Consistoriums. Auch hier war er es namentlich, dem das Schulwesen der Pfalz seine Organisation verdankte. Auf die Vereinigung der Lutheraner und Reformirten daselbst übte er einen hervorragenden Einfluß aus. In Folge der neuen Organisation der Kreisregierungen wurde er 1825 als Schulrath pensionirt; 1834 wurde er auch von seiner Stelle als Consistorialrath entbunden. Er starb am 16. Mai 1842 zu Speier, nachdem er in den letzten Jahren seines Lebens zurückgezogen und fast vergessen gelebt hatte. Von seinen Schriften sind sein „Petrarca“ (1796), seine „Robinsonaden“, „Cäsar, Cato und Friedrich von Preußen, ein historisches Lesebuch" (1789) und „Alexander der Eroberer, dramatisch bearbeitet“ (1791, 1. Th.) zu nennen. Von 1816—1821 redigirte er die „Neue Speierer Zeitung“.

    • Literatur

      Heindl's Biographieen der berühmtesten und verdienstvollsten Pädagogen und Schulmänner aus der Vergangenheit (Augsburg 1860, S. 68 ff.).

  • Autor/in

    Kern.
  • Zitierweise

    Kern, "Butenschön, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 650-651 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117184187.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA