Genealogie

V →Paul Otto (1880–1960), Holzindustr., seit 1924 mit Gustav Adolf (s. u.) Bes. d. Herrschaft Groflpertholz (Waldviertel, Niederösterr.), S d. →Gustav Adolf (1845–96), Gründer d. Fa. G. A. Pfleiderer;
M Gladys Ball (1881–1974), aus Toronto;
Ur-Gvv →Eduard Karl (1810–61), Prof. f. Math. am Seminar in Maulbronn;
Ov →Gustav Adolf (1877–1957), Kaufm., Mitbes. d. 1895 gegr. Fa. G. A. Pfleiderer GmbH, Holzgroßhandlung in H., u. d. Säge- u. Imprägnierwerks in N. (s. Wenzel);
– ⚭ Brigitte (* 1919), T d. →Ernst Wilhelm Flammer (1872–1940), Seifenfabr. in H.;
1 S →Ernst-Herbert (* 1943), Aufsichtsratsvors. d. Pfleiderer AG, Vors. d. Verw.-rats d. Pfleiderer Unternehmensverw. GmbH & Co. KG, Neumarkt, 3 T →Beatrix (* 1941), Dr., Anthropologin (s. Einl.), →Regine Kimstedt-Pfleiderer (* 1950), Bratschistin in Berlin, →Margret Högner (* 1954), Dr., Tierärztin in N.;
Vt →Theodor (1920–79, V d. →Hans-Theodor, * 1965, Aufsichtsratsmitgl. d. Pfleiderer AG).

Biographie

Nach Ablegung der Mittleren Reifeprüfung in Heilbronn begann P. 1927 eine Lehre im elterlichen Unternehmen. Der dreijährigen Lehrzeit und dem Besuch der kaufmännischen Handelsschule in Heilbronn folgte 1930/31 ein Studium am Holztechnikum in Rosenheim, das er mit dem Titel eines Holzwerkmeisters abschloß. Nach Auslandsaufenthalten an der Univ. Grenoble sowie zur weiteren Ausbildung in einer Elektro-Großhandlung in Nimes trat er 1931 wieder in das elterliche Geschäft ein. 1935 wurde P. Prokurist, 1942 Teilhaber der Firma. Damals exportierte das Unternehmen u. a. nach Ungarn, in die Tschechoslowakei, nach Italien und Frankreich. Nach seinem Militärdienst, in dem er viermal schwer verwundet wurde, übernahm P. die Geschäftsführung der Flammer-Seifenwerke in Heilbronn und konnte dort in Vertretung seines Schwagers die Demontage des Werkes verhindern. Seit 1949 leitete P. das Familienunternehmen G. A. Pfleiderer in Neumarkt; das Werk hatte damals ca. 200 Mitarbeiter. Bis 1972 erwuchs unter P.s Geschäftsführung aus dem damaligen Säge- und Imprägnierwerk mit 5 Mio. DM Jahresumsatz ein Industrieunternehmen, welches Holz- und Betonerzeugnisse mit einem Umsatzwert von jährlich 110 Mio. DM herstellte, 1100 Mitarbeiter hatte, rund die Hälfte des Neumarkter Industrieumsatzes erwirtschaftete und an der Spitze gleichgelagerter Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland stand. P. war seit 1972 Mitglied des forst- und holzwirtschaftlichen Beirats beim Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, hielt Fachvorträge auf dem Gebiet der holzwirtschaftlichen Unternehmensführung und gab in diesem Jahr die Geschäftsführung ab, um bis zu seinem Tode den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen. Er war Mitbesitzer des Waldgutes Groß-Pertholz in Niederösterreich, welches zu den größten privaten Waldbesitzungen Österreichs gehörte. Auf Anregung P.s wurde der „Landesbeirat der Bayer. Forst- und Holzwirtschaft“ gegründet, dem P. als Vertreter der Spanplattenindustrie angehörte. Heute ist die „Pfleiderer AG“ ein internationales Unternehmen, das sich auf vier Geschäftsbereiche – Industriestoffe und Oberflächentechnik, Verkehrstechnik für Straße, Bahn und Telekommunikation, Kunststoff-Anlagen für technische Formteile im Automobilbau und in der Kommunikationsindustrie, Consulting für internationalen Anlagenbau und Verfahrenstechnik – konzentriert und 1997/98 über 8000 Mitarbeiter hatte.|

Auszeichnungen

2. Vors. d. Bayer. Roten Kreuzes, Kreisverband Neumarkt;
Ehrenbürger v. Karlstift (Österr.) (1962) u. Neumarkt (Opf.) (1972);
Gr. BVK (1973);
Goldenes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1973).

Literatur

Der Holzwurm, März 1952, Nr. 3, März 1972 u. 11/12 1982;
Neumarkt Stadt u. Land, 17.3.1972;
SZ v. 1.10.1998.

Autor/in

Zitierweise

Neumeier, Gerhard, "Pfleiderer, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 353-354 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139172416.html#ndbcontent