Lebensdaten
1851 – 1918
Geburtsort
Döbling bei Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137078080 | OGND | VIAF: 81318309
Namensvarianten
  • Gautsch von Frankenthurn, Paul (bis 1890)
  • Gautsch von Frankenthurn, Paul Freiherr
  • Gautsch von Frankenthurn, Paul (bis 1890)
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Zitierweise

Gautsch von Frankenthurn, Paul Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137078080.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl G. v. F. (1817–92), Polizei-Kommissär, S d. Carl, k. k. Ob.leutnant im Gen.quartiermeisterstab, u. d. Anna Csernel de Csernelháza;
    M Maria Beatrix (1828–1908), T d. Peter Wittek Edler v. Salzberg, k. k. Gen.taxamtsoffizial, u. d. Katharina Haunstätter;
    Vöslau 1876 Helene (1854–1909), T d. Wein-Großhändlers Robert Schlumberger Edler v. Goldeck (1814–79) u. d. Sophie Kirchner;
    1 S, 2 T;
    N Paul Gf. v. Zedtwitz (* 1911), österr. Botschafter.

  • Biographie

    Erzogen im Theresianum, wurde G. 1873 an der Wiener Universität „sub auspiciis imperatoris“ promoviert und trat - nach kurzem Konzeptsdienst bei der niederösterreichischen Finanzprokuratur - 1874 in das kaiserlich königliche Unterrichtsministerium ein. Mit 30 Jahren bereits Direktor des Theresianums, übernahm er 2 Jahre später (1883) außerdem die Leitung der Orientalischen Akademie und war 1885-93 Unterrichtsminister unter Taaffe. Als solcher vermittelte er im Geiste des Reichsvolksschulgesetzes zwischen Liberalen und Konservativen. 1892 wurde er Kurator des Theresianums, 1895-97 hatte er wiederum das Unterrichtsressort im Ministerium Badeni. Nach dessen Sturz wurde G. am 28.11.1897 mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt, die eine allmähliche Besänftigung der aufgewühlten politischen Leidenschaften herbeiführen sollte. Seinem Beamtenministerium, in dem er den Vorsitz und das Innere übernommen hatte, waren Erfolge in dieser Richtung beschieden, doch vermochte er die Verlängerung des Ausgleichsprovisoriums mit Ungarn nicht durchzusetzen und trat, nachdem er noch eine verbesserte, provisorische Sprachenverordnung erlassen hatte, am 5.3.1898 zurück. 1899-1904 Präsident des Obersten Rechnungshofes, wurde G. am 31.12.1904 wiederum als Ministerpräsident berufen. Der Widerhall, den die geplante Wahlreform in Ungarn, aber auch die russische Revolution 1905 in breiten österreichischen Volksschichten fanden, wandelte G. von einem ursprünglichen Gegner zum Befürworter einer Erweiterung des Wahlrechts in der österreichischen Reichshälfte. An den durch diese Stellungnahme hervorgerufenen Widerständen ist er Anfang Mai 1906 gescheitert und danach wiederum auf den Posten eines Präsidenten des Obersten Rechnungshofes zurückgekehrt. Eine 3. Ministerpräsidentschaft (27.6.-28.10.1911) hatte nur noch episodenhaften Charakter. - Seit 1895 Mitglied des Herrenhauses (Mittelpartei) und als solches auch Mitglied der Delegationen, blieb G. bis zum Tode Kaiser Franz Josephs dessen besonderer Vertrauensmann. Als einem wahrhaft altösterreichischen Beamten, bildungsfreundlich, von hohem Pflichtgefühl, außerordentlicher Korrektheit und konziliantem Wesen, lag ihm vor allem der politische „Brückenschlag“, weniger der „Durchbruch“ zu neuen Ufern|.

  • Auszeichnungen

    GR, Ehrenmitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien.

  • Literatur

    G. Kolmer, Parlament u. Vfg. in Österreich IV/VI, 1907/10;
    R. Charmatz, Österreichs innere Gesch. v. 1848 bis 1907, 2 Bde., ²1909;
    A. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien 1861-1916, I-IV, 1917/20;
    Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 68, 1918, S. 241 f.;
    R. Sieghart, Die letzten J.zehnte e. Großmacht, 1932;
    W. A. Jenks, The Austrian electoral reform of 1907, New York 1950;
    M. Weyrich, P. G. Frhr. v. F., Diss. Wien 1956 (ungedr.) (reicht nur bis 1898, L);
    R. Ehrhart, Im Dienste d. alten Österreich, 1958;
    ÖBL (L).

  • Porträts

    Ölbild v. S. L'Allemand, 1894 (Wien, Bundesmin. f. Unterricht), v. K. Puchwalski (Wien, Österr. Rechnungshof);
    mehrere Lith., Heliogravuren u. Phot. (Wien, Nat.bibl.).

  • Autor/in

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Zitierweise

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Gautsch von Frankenthurn, Paul Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137078080.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA