Lebensdaten
1821 – 1886
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Verleger und Buchhändler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136450083 | OGND | VIAF: 80791323
Namensvarianten
  • Leske, Carl Friedrich Julius
  • Leske, Carl
  • Leske, Karl Friedrich Julius
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Leske, Carl Friedrich Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136450083.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Wilhelm (s. 1);
    - 1852 Margarethe Engel;
    2 S, 5 T.

  • Biographie

    L. erhielt seine buchhändlerische Ausbildung bei Ferdinand Riegel in Potsdam 1838-41 und war dann in Rotterdam bei A. Baedeker und in Wien bei F. Schaumburg tätig, ehe er 1846 das väterliche Geschäft übernahm. Es gelang ihm rasch, neue bedeutende Autoren für den Verlag zu gewinnen, darunter die Gelehrten v. Berg und Fölsing, v. Hammer-Purgstall, Moleschott und Schenkel, während die schon in der Ära seines Vaters gewonnenen Autoren ihm treu blieben. Auf dem Gebiete der Literatur wurden unter anderen Moritz Hartmann, Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der ungar. Freiheitsdichter Franz Petöfi und Luise v. Ploennies seine Autoren.

    Schon früh knüpfte L. Beziehungen zu führenden Denkern der politischen Linken an. So schloß er am 1.2.1845 einen Vertrag mit Karl Marx über ein Werk, das „Kritik der Politik und Nationalökonomie“ heißen und bis Ende des Sommers 1845 fertig sein sollte. Marx war jedoch säumig; durch abgefangene Briefe seiner Freunde Daniels und Weydemeyer erfuhr die Polizei von dem geplanten Werk und gab L. deutlich zu verstehen, daß sie dem Vorhaben sehr kritisch gegenüberstehe. L. forderte Marx auf, sein Werk nun rein wissenschaftlich ohne politische Polemik zu gestalten, was Marx am 1.8.1846 mit der Bemerkung ablehnte, sein „Werk sei wissenschaftlich, aber nicht wissenschaftlich im Sinne der preuß. Regierung“. Am 19.9.1846 teilte L. Marx mit, daß er im Hinblick|auf die strenge Zensur sein Werk nicht verlegen könne. Marx hatte am Tage vor seiner Übersiedlung nach Brüssel von L. 1500 Francs Vorschuß auf sein Buch bekommen. Da er zu Textänderungen nicht zu bewegen war, kündigte L. im Febr. 1847 den Vertrag definitiv. Von da ab waren die Beziehungen zu Marx verdunkelt; Marx versuchte 1849 vergeblich, über Weydemeyer L. zu veranlassen, seine in der „Neuen Rhein. Zeitung“ erschienenen Artikel über „Lohnarbeit und Kapital“ als Broschüre zu verlegen. L. hat hingegen noch 1871 versucht, von Marx den Vorschuß von 1500 Francs wegen Nichterfüllung des Vertrages von 1845 zurückzubekommen.

    Die Revolution von 1848 begrüßte L. mit Begeisterung, doch vermied er offene Auflehnung gegen die Obrigkeit. Da er aber Mitglied der „Schwarzen Schützen“ war, mußte er beim Scheitern der Revolution nach Straßburg flüchten, wo er Kontakt mit dem gemäßigten Lorenz Brentano und dem weit radikaleren Gustav v. Struve hatte. Er ging von Straßburg nach Paris, wo er regen Verkehr mit Heinrich Heine, Moritz Hartmann, David Kalisch und Anastasius Grün pflegte.

    1850 konnte L. nach Darmstadt zurückkehren; unterdessen war jedoch der Ghzgl. Staatsverlag (Amtliches Gesangbuch, Regierungs-Landeszeitung usw.) der G. Jonghaus’schen Hofbuchhandlung übertragen worden. Dies und die zweijährige Abwesenheit L.s hatten dem Unternehmen schwere Einbußen gebracht. Anschließend wandte sich L. hauptsächlich der Druckerei zu. 1862 gründete er dann die „Hess. Landeszeitung“, nachdem er zuvor seinem Teilhaber Viktor Groß die Druckerei abgetreten hatte. Da er mit der Zeitung Erfolg hatte, gründete L. bald eine neue Buchdruckerei, deren Leitung später sein jüngerer Sohn übernahm. Die Firma C. W. Leske hat unter wechselnden Besitzern fortbestanden, hatte jedoch nichts mehr mit der Familie Leske zu tun. Seit 1960 wird der Verlag in Leverkusen unter dem Namen „Leske Verlag u. Budrich“ weitergeführt.

  • Literatur

    Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, 1886, Nr. 259;
    K. Marx u. F. Engels, Werke, 1956 ff., Bd. 27, S. 447;
    Inst. f. Marxismus-Leninismus beim ZK d. KPdSU, F. 20, Nr. 1, S. 3;
    Karl Marx, Biogr., 1977, S. 119 f.;
    D. McLellan, Karl Marx, Leben u. Werk, 1974, S. 149, 151, 160, 237;
    R. Schmidt, Dt. Buchhändler, Dt. Buchdrucker IV, 1907, S. 608 ff.

  • Autor/in

    Adalbert Brauer
  • Zitierweise

    Brauer, Adalbert, "Leske, Carl Friedrich Julius" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 328-329 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136450083.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA