Lebensdaten
1788 oder 1790 – 1867
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Bankier ; Direktor der Österreichischen Nationalbank in Prag
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 136233600 | OGND | VIAF: 80614438
Namensvarianten
  • Lämel, Leopold Ritter von
  • Lämel, Leopold von, Ritter
  • Lämel, Leopold Ritther von
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Zitierweise

Lämel, Leopold Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136233600.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon (s. 1);
    - ⚭ Julie (1790–1861), T d. Hofbankiers Aron Elias Seligmann, seit 1814 Frhr. v. Eichthal (1747–1824, s. NDB IV*); Schwager David Frhr. v. Eichthal ( 1851), Bankier, Industrieller (s. NDB IV);
    4 T (1 früh †), Auguste (⚭ Leopold Javal, Deputierter in Paris), Marie ( Joh. Czermak, 1873, Physiologe, s. NDB III), Julie ( Ludwig Ladenburg, 1817–77, Bankier, s. NDB 13*);
    N Eduard Wiener Rr. v. Welten (1822–86), Großhändler, Bankier, Präs. d. Österr. Creditanstalt u. d. Donau-Dampfschifffahrtsges., Henriette Herz ( Ludwig Frhr. Haber v. Linsberg, 1804–92, bad. Hofbankier, Mitbegründer d. Österr. Creditanstalt, s. NDB VII*), Wilhelmine ( Ignaz v. Hofmannsthal, 1807–76, Arzt, Präs. d. jüd. Kultusgemeinde in Wien, s. NDB IX*).

  • Biographie

    L. führte das Prager Geschäft und gründete u. a. 1841 eine der ersten Kammgarnspinnereien Böhmens in Prag mit 2 000 Spindeln und 500 Zentner Jahreserzeugung. Als Direktor der Prager Sparkasse und der dortigen Filial-Eskompt-Bank war er auch an der Leitung der Prager Filiale der Nationalbank beteiligt. Als Mitglied der Elbe-Schiffahrt- und der Tetschner Kettenbrücken-Gesellschaft trug er finanziell viel zum Ausbau der Schiffahrt sowie des böhmischen Eisenbahnnetzes bei. Beim Prager Pfingstaufstand 1848 gehörte L. der Delegation an Windischgrätz an, welche die Einstellung der militärischen Feindseligkeiten erbat. Während der Revolution schützte er persönlich das Cameral-Zahlamt und das Bankgebäude in Prag mit einem baren Kassabestand von 5 Mill. fl. in Banknoten und 2 Mill. fl. in Silbermünzen. Anschließend bewirkte er ein Wechselmoratorium zum Schutze der Kaufleute, aber auch der Nationalbank. Als 1849 die großen Bankhäuser zu keiner Beteiligung an einer neuen Staatsanleihe zu bewegen waren, machte L. als einziger der Finanzverwaltung das Angebot, sich mit 1 Mill. fl. an jeder Anleihe zu beteiligen und 10 Prozent Kaution hierfür sofort zu erlegen. Tatsächlich zeichnete er in diesem Jahr 1,5 Mill. fl. und 1851 eine weitere Million unter Verzicht auf die Provisionsvergütung. Als Dank für seine patriotischen Handlungen wurde L. 1849 Bürger der Stadt Prag und Mitglied des engeren Stadt- und Gemeinderates. 1861 wurde er Landtagsabgeordneter und war 1850-56 Mitglied der böhm. Handelskammer und wirklicher Landesgerichtsbeisitzer. Seit 1850 war er wiederholt Direktor der Filial-Escompte-Anstalt der Nationalbank in Prag, Oberdirektor der Prager Sparkasse und seit 1853 Regierungsvertreter|im Komitee zur Verbreitung von Sparkassen auf dem flachen Lande. Er gehörte zu den Mitbegründern der neuen Creditanstalt für Handel und Gewerbe in Wien.

    L. erwarb sich große Verdienste um die Prager Judengemeinde (Erhaltung des alten jüd. Friedhofs, Unterstützung der Beerdigungsbruderschaft, Stiftungen für verarmte Mitbürger, Auflassung der Judensteuer in Böhmen 1846). Er war Mitbegründer eines Vereins zur Beförderung einer freiwilligen Arbeitsanstalt in Prag, eines Vereins zur Ermunterung des Gewerbefleißes in Böhmen, der böhmischen Gartenbaugesellschaft und Mitglied zahlreicher humanitärer Institutionen.

  • Literatur

    zu 1) u. 2) Der Orient 19, 1849, S. 111;
    H. Landau, An Herrn … L. Edler v. L. bei d. Gelegenheit als ders. d. Orden d. eisernen Krone … erhielt, 1856;
    L. A. Frankel, Nach Jerusalem, 1858;
    D. Lieben, in: Die Eröffnung d. neuen zweiten Israelit. Wolschauer Friedhofs, 1890, S. 72;
    H. Benedikt, Die wirtsch. Entwicklung in d. Franz-Josephs-Zeit, 1938, S. 39, 43;
    Ein Jh. Creditanstalt Bankver., 1957;
    Leo Baeck-Yearbook, 1967, S. 200;
    E. März, Österr. Industrie- u. Bankpolitik in d. Zeit Franz Josephs I., 1968, S. 50;
    Ch. Stölzl, Die Ära Bach in Böhmen, 1971;
    Wurzbach 13;
    Enc. Jud. X, 1971 (L, P);
    ÖBL (L). - Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Lämel, Leopold Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 401-402 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136233600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA