Lebensdaten
1772 – 1832
Geburtsort
Hildesheim
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 132800772 | OGND | VIAF: 77485481
Namensvarianten
  • Liste, Anton
  • Liste, Antoine
  • Liste, Anton Heinrich

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Zitierweise

Liste, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132800772.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Joseph (1739–1806), Domorganist in H., S d. Anton Heinrich;
    M Maria Emma Franziska Gütig ( 1810);
    Hildesheim 1798 Louise Fricke ( 1801) aus H.;
    1 S.

  • Biographie

    L. erhielt seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater. 1789 zog er nach Wien, wo er Schüler von J. G. Albrechtsberger wurde. Über Prag und Dresden kehrte L. 1792 in die Heimat zurück und verdiente sich nunmehr seinen Lebensunterhalt mit Klavierunterricht. Für längere Zeit wirkte er als Musiklehrer in der Familie des in Hildesheim ansässigen Grafen v. Westphalen und leitete die in dessen Hause stattfindenden Privatkonzerte, in denen er auch als Solist auftrat. Damals entstanden zahlreiche Kompositionen für Klavier und Orgel, aber auch ein „Te Deum“ und andere kirchliche Werke. Nach dem frühen Tode seiner Gattin begab sich L. oft auf Reisen und erwarb sich allmählich einen guten Ruf als Pianist und Klavierkomponist. 1804 übersiedelte er nach Zürich, wo er den Posten des Orchesterleiters der „Gesellschaft zum Musiksaal“ übernahm. In Zürich setzte er sich mit großem Eifer vor allem für die Pflege der klassischen Musik ein. Infolge von wiederholten Reibereien – hauptsächlich mit Hans Georg Nägeli – sah er sich 1807 zwar veranlaßt, als Orchesterdirigent zurückzutreten, doch blieb er als Klaviervirtuose, Musiklehrer und Komponist weiterhin hochgeschätzt. Mit dem von ihm gegründeten Gemischten Chor, dem „Liste-Gesangverein“, brachte er Händelsche Oratorien, Haydns „Schöpfung“ und andere bedeutende Chorwerke erfolgreich zur Aufführung. – Bürkli schildert L. als temperamentvollen Musiker und als gütigen Menschen.

    L. wurde zu seiner Zeit wohl mit Recht als „einer der talentvollsten Komponisten“ beurteilt, dem es an „wahrer Genialität“ nicht mangle. Seinen Klaviersonaten, die oft eher den Charakter von Fantasien haben, wird „Originalität in der Erfindung“ sowie „Feuer und Leben in der Ausführung“ nachgerühmt. Hingegen fielen den Rezensenten da und dort „Spuren einer gewissen Wunderlichkeit“ auf, ja sogar manchmal „eine seltsame Verworrenheit des Ganzen“. Das improvisatorische Element spielt in L.s Klavierwerken zweifellos eine wichtige Rolle. In bezug auf die historische Einordnung, auf den Stil und die Satztechnik ist diese eigenartige Klaviermusik noch nicht erforscht. Wohl als einer der fähigsten Komponisten unter Beethovens Zeitgenossen hat L. die Klavierliteratur durch einige bedeutende Schöpfungen bereichert. Seine Chorgesänge und Sololieder wirken konservativer und offenbaren eine schlichtere Ausdrucksweise; große Verbreitung erlangten seine beiden „Rigilieder“.

  • Werke

    Weitere W u. a. Vokalmusik: Sechs fröhl. zweystg. Chorlieder u. Canon, mit od. ohne Klavier, op. 1, o. J.;
    Cantate v. Heinr. Lavater bey d. Einweihung e. neuen Locals d. Freymaurerloge z. Bescheidenheit, f. Singstimmen u. Klavier, op. 5, 1811;
    Neuj.gesang (J. H. Voss), f. Soli, Männerchor u. Klavier, o. J.;
    12 zweistg. Maurergesänge, op. 9;
    Miriam u. Debora, e. hl. Betrachtung am Charfreitage aus d. 10. Gesang d. Messias, f. 2 Singstimmen u. Orchester, op. 44 (Ms., Zentralbibl. Zürich);
    Sehnsucht nach d. Rigi, Abschied vom Rigi (beide nach Magdalena Hirzel), in versch. Besetzungen u. Ausgg. ersch.;
    weitere 1stg. Lieder mit Klavier. - Instrumentalmusik:
    Grand concerto en forme de Fantaisie, f. Klavier u. Orchester, op. 13, um 1822;
    Grande Sonate pour Pianoforte avec accompagnement de Basson ou Violoncelle obligé, op. 3, um 1811;
    Variationen u. Sonaten f. Klavier 2hdg. u. 4hdg., z. T. in H. G. Nägelis Répertoire des Clavecinistes ersch.

  • Literatur

    Allg. Musikal. Ztg. (Leipzig) 7, 1804/05, 13, 1811, 18, 1816;
    J. G. Bürkli, Biogr. v. A. L., 1847 (P);
    R. Hunziker, in: Schweizer. Musikztg. 76, 1936, S. 601 ff.;
    ders., in: Neuj.bl. Nr. 125 d. Allg. Musikges. in Zürich, 1937, S. 25 ff. u. 44 ff.;
    P. O. Schneider, ebd., Nr. 129, 1941;
    H. v. Jan, in: Alt Hildesheim 51, 1980, S. 39-52 (P);
    E. Refardt, Hist.-biogr. Musiker-Lex. d. Schweiz, 1928 (W-Verz.);
    MGG VIII (W-Verz., L, P).

  • Autor/in

    Hans Peter Schanzlin
  • Zitierweise

    Schanzlin, Hans Peter, "Liste, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 699-700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132800772.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA