Lebensdaten
1773 – 1836
Geburtsort
Wetzikon Kanton Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Musikverleger ; Pädagoge ; Musikschriftsteller ; Komponist
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 11858622X | OGND | VIAF: 54196135
Namensvarianten
  • Nägeli, Hans Georg
  • Nägeli, Hans Georg
  • Naegeli, Hans Georg
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Zitierweise

Nägeli, Hans Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11858622X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. besaß seit 1605 Bürgerrecht in Z. u. gehörte d. Schneidernzunft an;
    V Hans Jakob (1736–1806), Pfarrer u. Leiter d. Musikkollegiums in W., seit 1798 Schulinsp. (s. HBLS), S e. Pfarrers;
    M Emerentiana (1734–1810), T d. N. N. Wirz, Pfarrer in Z.;
    1805 Anna Elisabeth (Lisette) Rahn (1784–1862), T e. Buchbinders;
    4 S (2 früh †), 2 T (1 früh †), u. a. Hermann (1811–72), als Musikalienhändler Nachf. N.s, Pianist u. Komp., Ottilie (1807–75), Sängerin (s. P).

  • Biographie

    N. gründete nach musikalischer Ausbildung durch den Lavater nahestehenden J. D. Brünings 1791 in Zürich eine Musikalienhandlung und -leihbibliothek, der er einen Musikverlag anfügte. Nach anfänglichen Erfolgen, die mit dem Erstdruck des Liedes „Freut euch des Lebens“ einsetzten, folgte nach 1800 der Niedergang. 1807 mußte N. die Leitung der Firma dem um seine Investitionen bangenden Pfarrer J. Ch. Hug abtreten und nach einem Prozeß gegen diesen 1818 ganz aus dem Geschäft ausscheiden. Er gründete aber sogleich eine neue Musikalien- und Verlagshandlung. Diese wurde durch seinen Sohn weitergeführt, ging aber 1849 ebenfalls an Hug über.

    Aus N.s frühen verlegerischen Produktionen, vor allem Liedersammlungen und Klavierkompositionen, ragen zwei auf musikalischen Kontrast angelegte Reihen hervor: Die „Kunstwerke der strengen Schreibart“ (1801 ff.), die N. vor allem mit dem Druck Bachscher Kompositionen bestritt, und das „Répertoire des Clavecinistes“ (1803 ff.), in dessen virtuose und künstlerisch-freie Ausrichtung sich auch die Originalausgaben von Beethovens drei Sonaten op. 31 einfügten; erst 1833 sollte die schon 1818 angekündigte Teil-Erstausgabe der Bachschen h-moll-Messe folgen. An äußerem Umfang wurden die Editionen dieser Art jedoch übertroffen durch ein seit 1808 herausgebrachtes riesenhaftes Corpus von musikpädagogischer Vokalmusik: 1807 war N., nachdem er schon 1805 mit der Gründung eines „Zürcherischen Singinstituts“ pädagogisch tätig geworden war, zu einem überzeugten Anhänger Pestalozzis geworden. Das Anliegen, in der Breite Menschen durch Musik zu bilden, ließ ihn zu einem Begründer und Anreger des Chorwesens in der deutschsprachigen Schweiz werden („Sängervater N.“). Die nötige – auch von Dilettanten ausführbare – Gesangsliteratur verschiedenster Art schuf und publizierte er weitgehend selbst, ebenso die theoretischen musikpädagogischen Grundlagen, hierbei vor allem die zusammen mit Michael Traugott Pfeiffer geschaffene mehrbändige „Gesangbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsätzen“ (1810/21/32). Seit 1831 war N. für verschiedene Schweizer Kantone auch als pädagogischer Gutachter tätig.

    Vom Pestalozzianismus aus muß auch manches in N.s späterem politischen Wirken als Zürcher Erziehungsrat (seit 1832) und Großrat (1836) verstanden werden; von unerschrockenem, aber auch streitbarem Charakter, der einmal gefaßte Meinungen ungern preisgab, diente N. dem politischen Freisinn. Namentlich dem Schul- und Sozialwesen galten seine Bemühungen; in Publikationen trat der streng gläubige N. überdies für religiöse Toleranz, gegen die Theologie von David Friedrich Strauß und gegen übertriebenen juristischen Formalismus ein. – Musikhistorisch von Gewicht sind, neben zahlreichen kleineren Beiträgen, seine zunächst in süddeutschen Städten im Hinblick auf eine mögliche Übersiedlung nach Frankfurt/Main gehaltenen „Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung der Dilettanten“ (1826, Nachdr. 1983), ein musikphilosophisches und -historisches Werk von sehr persönlicher Prägung; zu nennen sind außerdem seine die Offenheit des Musiklebens verfechtenden polemischen Texte gegen die sich auf ältere Kirchenmusik einschränkende Programmschrift „Über Reinheit der Tonkunst“ des Heidelberger Juristen A. F. J. Thibaut (1825 ff.). – In der Jugend stark von den kritischen Schriften Kants beeindruckt, stand der gebildete und belesene N. mit bedeutenden Zeitgenossen in persönlicher oder brieflicher Verbindung – neben Pestalozzi mit Lavater, Herder, Zelter, Beethoven, Schubert und Mendelssohn-Bartholdy sowie mit zahlreichen Musikverlegern. Seine Leistungen insgesamt erheben ihn zu einer bedeutenden Persönlichkeit nicht nur der schweizer. Musik-, sondern der schweizer. Geistesgeschichte des frühen 19. Jh. überhaupt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Bonn 1833).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Pestalozzische Gesangbildungslehre, nach Pfeiffers Erfindung kunstwiss. dargest., 1809 ff.;
    Hist.-krit. Unterss. u. Notizen üb. d. dt. Gesangskultur, in: Allg. Musikal. Ztg. 13, 1811;
    Das Gesangbildungswesen in d. Schweiz, ebd. 36, 1834/35 (erweiterte Fassung 1858);
    Zeichen d. Zeit im Gebiete d. Musik, in: Lit.bl. Nr. 86-91, 1825, sowie Intelligenzbl. Nr. 13 (Beil. z. Morgenbl. Nr. 75), 1826;
    Vorlesungen üb. Musik, 1826 (Nachdr. 1983, mit Vorwort v. M. Staehelin);
    Päd. Rede, …, enthaltend e. Charakteristik Pestalozzis u. d. Pestalozzianismus, 1830;
    Päd. Memorial, d. Verfassungskomm. d. Kt. Zürich eingereicht, 1831;
    Umriß d. Erziehungsaufgabe f. d. gesamte Volksschul, Industrieschul- u. Gymnasialwesen, 1832;
    Laienworte üb. d. Hegel-Straußische Christologie, 1836;
    Das Recht aus d. Standpunkte d. Kultur, 1836.

  • Literatur

    ADB 23;
    H. C. Ott-Usteri, in: 26. Neuj.stück d. Allg. Musikges. in Zürich, 1838 (P);
    R. Hunziker, H. G. N., Gedächtnisrede, 1924 (P);
    ders., in: Schweizer. Musikztg. 76, 1936;
    G. Walter, Der musikal. Nachlaß H. G. N.s, ebd. (Verz. d. gedr. u. ungedr. Kompositionen);
    I. I. Hassan, Die Welt- u. Kunstanschauung H. G. N.s, 1947 (W-Verz);
    H. J. Schattner, Volksbildung durch Musikerziehung, Leben u. Wirken H. G. N.s, 1960;
    M. Staehelin. H. G. N. u. Ludwig van Beethoven, 1982;
    ders., Der Musik-Streit zw. H. G. N. u. Anton Friedrich Justus Thibaut, in: Helvetien u. Dtld. … 1770-1830, 1994;
    ders., H. G. N., Leben u. Werk, 2 Bde. (in Vorbereitung);
    E. Refardt, Hist.-Biogr. Musikerlex. d. Schweiz, 1928 (Verz. d. gedr. u. ungedr. Kompositionen);
    HBLS (P);
    MGG.

  • Porträts

    Lith. nach J. Billeter, 1829 (Abb. in: Hunziker, Gedächtnisrede, s. L);
    Kupf. v. M. Esslinger nach J. J. Oeri (in: Ott-Usteri, s. L);
    Bleistiftzeichnung v. Ottilie Nägeli, 1833 (Abb. in: R. Hunziker, Der junge H. G. N., Achtzehn Briefe aus d. J. 1790-1808, 1937).

  • Autor/in

    Martin Staehelin
  • Zitierweise

    Staehelin, Martin, "Nägeli, Hans Georg" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11858622X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nägeli: Hans Georg N., geb. am 16. Mai 1773 zu Wetzikon im Kanton Zürich, zu Zürich am 26. December 1836. der Sohn eines Pfarrers; Componist und Musikschriftsteller. Von seinem Vater erhielt er die erste vorbereitende Pflege seiner musikalischen Anlagen; im 13. Jahre ging er zu seiner weiteren Ausbildung nach Zürich, dann später nach Bern; 1790 nach Zürich zurückgekehrt, widmete er sich ganz der Tonkunst und ließ sich dort als Musiklehrer nieder; 1792 gründete er daselbst eine Musikalien- und Verlagshandlung, mit der er eine musikalische Leihbibliothek verband. Bei diesem Unternehmen bekundete er seinen künstlerischen Sinn, indem er classische Werke wie von Bach, Händel. Frescobaldi heftweise in bis dahin nicht gekannter typographischer Schönheit herausgab. Späterhin wurde N. Mitglied des Züricher Erziehungsrathes, dann der helvetischen und Züricher gemeinnützigen Gesellschaft und 1835 des großen Rathes; wiederholt war er Präsident der schweizerischen Musikgesellschaft in Zürich. — Seit 1803 erschienen von ihm in periodischen Ausgaben Klavierwerke unter dem Titel „Répertoire des clavecinistes“, Compositionen von Clementi, Cramer, Dussek, Steibelt, Beethoven u. s. w. enthaltend. Von Pestalozzi 1809 aufgefordert, schrieb N. zuerst seine kleinere Schrift: „Die Pestalozzische Gesangbildungslehre nach Pfeiffer's Methode“ (1809) und dann unter Mitwirkung Pfeiffer's seine zweite größere Schrift, betitelt „Gesangbildungslehre nach Pestalozzischen Grundfätzen, pädagogisch begründet von Michael Traugott Pfeiffer, methodisch bearbeitet von Hans Georg Nägeli“ (Zürich 1810, Nägeli; Leipzig, Fleischer). N. wendete in diesen Schriften, den Gesichtspunkten Pfeiffers folgend, der den Musikunterricht in dem Pestalozzischen Erziehungsinstitut eingerichtet hatte, die Prinzipien der Pestalozzischen Erziehungsweise zuerst auf den Gesangunterricht an; dieses letztere Werk, worin N. ein Hauptgewicht auf die Analyse des Prinzips seiner Lehrmethode legt, ist aus diesem Grunde besonders für Lehrer instructiv. 1818 gab er unter dem Titel „Auszug der Gesangbildungslehre mit neuem Singstoff“, einen Abriß des zuletzt genannten Werkes heraus, sodann 1828 „Musikalisches Tabellenwerk für Volksschulen zur Bildung des Figuralgefanges“. N. hat seine Methode an einer von ihm gegründeten Volksschule über 20 Jahre lang selbst praktisch geübt; in Fachkreisen gilt jedoch das Vorausgehen eines ganz abstract gehaltenen „Elementarcursus“, in leeren Notenübungen bestehend, vor dem Uebergang zum eigentlichen „Liedercursus“ in Nägeli's Lehrgang als unmethodisch. Von 1819 bis 1825 machte N. wiederholt Reisen nach Deutschland und hielt in vielen Städten, wie Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen, Darmstadt, Frankfurt und Mainz Vorträge über seine Kunstanschauung, die Auffehen erregten und dann 1826 auf Bcethoven's Veranlassung von der Cotta’schen Buchhandlung in Stuttgart unter dem Titel „Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung des Dilettanten“ (1826) herausgegeben wurden. Das Erscheinen dieser Vorträge rief eine Polemik zwischen N. und Professor Thibaut in Heidelberg, dem Verfasser des Werkes „Ueber Reinheit der Tonkunst“ hervor, die N. mit dem Titel „Der Streit zwischen der alten und neuen Musik“ veröffentlichte, wie denn auch N. sonst noch manche litterarische Kämpfe führte, und außer Thibaut noch Hug, Orelli, Scherr, Hottinger u. a. seine polemische Neigung und Stärke gefühlt haben; gegen letzteren richtete er die Schrift „Erklärungen an J. Hottinger als litterarischen Ankläger der Freunde Pestalozzi's“ (1811). Außer den kritischen Aufsätzen Nägeli's, die zeitweise in der „Leipziger musikalischen Zeitschrift“ und anderwärts erschienen, sind noch besonders zu erwähnen ein in der eben genannten Zeitschrift (Jahrgang 1812 Nr. 43) abgedruckter, von N. in dem von ihm gegründeten Verein zur Förderung der Tunkunst als Präsident desselben zu Zürich gehaltener inhaltreicher Vortrag „Ueber das Concertwesen"; dann „Pädagogische Rede, veranlaßt durch die Schweizer gemeinnützige Gesellschaft“ (1830), ferner „Umriß der Erziehungsaufgabe für die gesammte Volksschule u. s. w.“ (1832).

    Nägeli's Verdienste als Componist bestehen vorzugsweise in Compositionen für die Singstimme; er schrieb Chorgesänge, sechs Sammlungen 3- und 4stimmiger Gesänge für Kirche und Schule, ferner ungefähr fünfzehn Sammlungen für eine Stimme mit Klavierbegleitung, darunter das den Volkston treffende Lied Usteri's „Freut euch des Lebens“, das 1794 mit Begleitung der Harfe oder des Klaviers zuerst erschien, dann eine lange Reihe von Motetten; ferner componirte er auch Toccaten für Klavier. Insbesondere aber hat sich N. verdient gemacht durch seine zahlreichen Compositionen für Männerchor: seine hierher gehörigen Arbeiten umfassen acht Hefte mit über 200 Männerchören, die eine ungewöhnliche Verbreitung fanden. Wenn auch die meisten derselben heute als veraltet nicht mehr gesungen werden, so sind doch noch manche ihrer frischen, kräftigen, ungesuchten Melodien und ihres kernigen Gehaltes wegen werthgeschätzt und werden, wie die Chöre „Es klingt ein heller Klang“, „Stehe fest, o Vaterland“ u. a. stets Eigenthum der Männergesangvereine verbleiben. Das Hauptziel seiner Thätigkeit war darauf gerichtet, dem Chorgesang und vornehmlich dem Männerchor allgemeine Ausbreitung zu verschaffen und den Gesang als Bildungsmittel zum Gemeingut aller zu machen; N. ist der Begründer der schweizerischen Männerchöre und der Gesangsseste; mit Recht begrüßte man ihn in diesen Vereinen später mit dem schönen Namen „Vater Nägeli“. Schon 1811 veranstaltete er in seinem 1805 gegründeten und bis 1824 bestehenden „Singinstitut“ zum ersten Male eine öffentliche Aufführung von vierstimmigen Männerchören seiner Composition. Angeregt durch seinen persönlichen Einfluß und seine Compositionen entstanden zunächst in Zürich und dann auch in vielen andern Kantonen zahlreiche Gesangvereine. N. selbst gründete außer dem genannten „Singinstitut“ auch den schon erwähnten, über die ganze Schweiz allmählich sich ausdehnenden großen Verein zur Förderung der Tonkunst, den er als wiederholt gewählter Präsident mit Umsicht leitete, und schließlich 1828 den „Musikalischen Frauenverein“. Das Bedürfniß nach stets neuen Schöpfungen in dieser bisher an Stoff nicht sonderlich reichen Kunstrichtung des Männerchores steigerte mit den an N. herantretenden Anforderungen seine Productionskraft zu großer Fruchtbarkeit, da er den Gesangvereinen stets neuen Singstoff|zuführen mußte, um das Interesse mach zu halten, ohne welche Anregung die schweizer Männerchöre wol nie ihre hohe Ausbildung erlangt hätten. Seine Hieher zählenden Compositionen trifft theilweise der Tadel einer gewissen Gleichförmigkeit, was wol die Folge einer durch stete Anforderungen allzusehr gesteigerten Thätigkeit sein mag; mehr begründet erscheint der ihm als Leiter und Lehrer von Gesangvereinen gemachte Vorwurf über Mangel an genauer Einübung. Mit einem Talent für das Leichte, die Menge Ansprechende verband N. doch einen ernsten Sinn für das tiefere Studium classischer Musikwerke, was seine Kritiken, Streitschriften sowie seine sonstigen Vorträge bekunden. Durch seine Verzeichnisse, die mit großer antiquarischer Kenntniß verfaßt sind, brachte er eine gewisse Wissenschaftlichkeit in den Musikhandel. — In pädagogischer Hinsicht ist Nägeli's Bemühen, den Gesangunterricht sowie die Musik überhaupt als allgemeines Bildungsmittel zur Anerkennung, ferner die Pestalozzische Idee und Methode beim Gesangunterricht in Theorie und Praxis zur Anschauung und Verwerthung zu bringen, von großer Bedeutung. N. nannte sich selbst einen Pestalozzianer und mit Recht, wovon seine Ausführungen über die Persönlichkeit Pestalozzi's und seine Anschauungen in seiner „Pädagogischen Rede“ Zeugniß geben. An der Schulreform des Züricher Kantons nahm N. regen Antheil und wohnte als Mitglied des Erziehungsrathes den Sitzungen desselben regelmüßig mit stetem Interesse bis zu seinem Lebensende bei. In dankbarer Anerkennung seines Strebens wird er im Schweizerland als „der Vater des Gesangs“ gefeiert.

    • Literatur

      Biographie von Hans Georg Nägeli nebst Porträt. Zürich 1837. — Der deutsche Männergesang, seine Entstehung und Weiterentwickelung, eine histor. Skizze von J. Schwager. Kaiserslautern 1879. — Dr. E. Petzold's Handwörterbuch für den deutschen Volksschullehrer. 2. Aufl. bearbeitet von J. Kroder. —
      Dr. J. B. Heindl, Biographien der berühmtesten und verdienstvollsten Pädagogen und Schulmänner aus der Vergangenheit. — Hans Nägeli, Erinnerungen bemerkenswerther Lebensereignisse von Bierer. Zürich 1844. —
      Pädagogische Realencyklopädie von K. G. Hergang. 2. Bd. S. 287. — H. G. Mgeli. Festrede zur Einweihung seines Denkmals, gehalten zu Zürich am 16. Oct. 1848. — Scherr, Handbuch der Pädagogik. I. Band.

  • Autor/in

    Binder.
  • Zitierweise

    Binder, "Nägeli, Hans Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 221-223 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11858622X.html#adbcontent

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