Lebensdaten
vermutlich 1491 – 1547
Geburtsort
Abensberg (Niederbayern)
Sterbeort
Eisleben
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe und Prediger
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 121689654 | OGND | VIAF: 18085351
Namensvarianten
  • Kastenbauer, Stephan der Ältere (eigentlich)
  • Castenbauer, Stephan der Ältere (eigentlich)
  • Boius
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Zitierweise

Agricola, Stephan der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121689654.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    um 1526;
    S Stephan Agricola der Jüngere ( 1562), Prediger im Mansfeldischen, in Merseburg und Naumburg (übersetzte alttestamentliche Kommentare Luthers und andere reformatorischer Schriften, wurde 1556 römisch-katholisch).

  • Biographie

    Nach sich widersprechenden Quellen studierte A. entweder in Wien oder in Italien; um 1515 wirkte er als Seelsorger, Prediger und Lehrer in Wien und um 1519 - jetzt Augustiner - in Regensburg. Wegen seiner Hinneigung zu Luther ließ ihn Kardinal M. Lang 1522 in Rattenberg gefangen nehmen, doch entging er der Hinrichtung durch Flucht aus dem Gefängnis. Seit 1524 wirkte er (mit J. Frosch und U. Rhegius zusammen) als lutherischer Prediger in Augsburg, übersetzte J. Bugenhagens „Contra novum errorem de sacramentis“ und das „syngramma suevicum“ ins Deutsche und stemmte sich fast schroffer noch als Luther gegen Zwinglis Abendmahlslehre; infolge seiner Unbeugsamkeit zog er 1531 als Pfarrer nach Hof, wirkte 1542 als solcher in Sulzbach und 1546 in Eisleben. A. unterzeichnete 1529 die Marburger und 1537 die Schmalkaldischen Artikel.

  • Werke

    Ain köstlicher … Sermon vom Sterben, Mühldorf 1523;
    Artickel wider Dr. Stephan Castenpaur eingelegt, auch was er darauf geantwortet hat aus seinem Gefängnuss, o. O. 1523;
    Ein Bedencken, wie d. wahrhafftig Gottesdienst von Gott selbs geboten …, o. O. um 1524; weitere ihm früher zugeschriebene Werke sind vermutlich von seinem Sohn.

  • Literatur

    ADB I;
    F. Roth, Augsburger Ref.-Gesch. I, ²1901, II, 1904;
    Btrr. z. bayer. Kirchengesch., 1917, S. 32;
    Ztschr. f. bayer. Kirchengesch., 1936, S. 52 f.;
    Goedeke II, S. 242;
    s. a. G. Wolff, Bücherkde. d. fränk. Gesch., H. 1, 1937;
    PRE;
    RGG;
    LThK;
    Schottenloher I, 1933; zu St. A. d. J.:
    O. Clemen, Zu St. A. d. J., in: Mansfeld. Bll. 44, 1940, S. 137 f.

  • Porträts

    Schabkunstbl. nach Gem. v. G. L., 1527;
    Abb. in: W. Schiller, Die St. Annakirche in Augsburg, 1938.

  • Autor/in

    Gustav Hammann
  • Zitierweise

    Hammann, Gustav, "Agricola, Stephan der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 104-105 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121689654.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Agricola: Stephanus A., sonst Kastenbauer genannt, zu Ostern 1547. Ein Baier von Geburt, machte er in Wien die Studien des katholischen Priesters, ward dort Baccalaureus, in Bologna Doctor der Theologie und nachher zum Beichtvater der Gemahlin Kaiser Ferdinands I., sowie des Erzbischofs Matthias Lang in Salzburg ernannt. Mit Luther's Schriften bekannt geworden, nahm er für diesen Partei; sein Uebertritt zog ihm Gefangenschaft zu, und nur durch glückliche Umstände entging er in Mühldorf dem ihm zugedachten Tode. Als evangelischen Prediger finden wir ihn 1524 zu Augsburg und von jetzt an in lebhafter Theilnahme an der reformatorischen Bewegung. Er wohnte dem Colloquium zu Marburg 1529 bei, war nach Cölestin's Bericht wie Johann A. auf dem Augsburger Reichstag von 1530 zugegen und ging 1532 als Prediger nach Hof im Voigtlande. Die Schmalkaldischen Artikel von 1537 sind auch von ihm unterzeichnet worden. Von seinem späteren Leben ist nur soviel gewiß, daß er zur Regelung des Gottesdienstes auf einige Zeit in die Pfalz gerufen wurde und hierauf eine Predigerstelle in Eisleben übernahm, woselbst er in hohem Alter gestorben ist. Als Schriftsteller ist er wenig bekannt. — Sein Sohn Stephan A. der Jüngere ward Prediger im Mansfeldischen; er betheiligte sich am Majoristischen Streit, und zwar dergestalt als Vertheidiger der guten Werke, daß er die Gegend verlassen mußte. Zwar fand er als Pastor in Merseburg ein Unterkommen, aber die neue Kirche war ihm verleidet, er trat zu der alten zurück und begab sich nach Rom. Als Uebersetzer zuerst Lutherischer, dann papistischer Schriften hat er seine Feder beiden Confessionen geliehen.

    • Literatur

      Vgl. Jöcher, Adelung und die daselbst angef. Litteratur. Goedeke, Grundriß §. 137 Nr. 5.

  • Autor/in

    Gaß.
  • Zitierweise

    Gaß, Wilhelm, "Agricola, Stephan der Ältere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121689654.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA