Lebensdaten
um 1465 – 1509
Geburtsort
Sinsheim
Sterbeort
Heilbronn (?)
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
-
Normdaten
GND: 120149370 | OGND | VIAF: 836149
Namensvarianten
  • Seyffer, Hans
  • Syfer, Hans
  • Seyfer, Hans
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Orte

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Zitierweise

Seyfer, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120149370.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbekannt;
    2 B Lenhart (Leinhart, Leonhart, Lienhart) (erw. 1509–35), Bildhauer, Büchsengießer, Glockengießer in Speyer, H. u. Heidelberg (s. L), Peter (erw. 1513–31), Schreiner, Bildhauer in H.; Verwandter (?) Conrat Sifer v. Sinsheim, Architekt u. Bildhauer, 1491–93 (?) Werkmeister d. Straßburger Münsterbauhütte.

  • Biographie

    Über S.s Geburtsjahr und -ort gibt es keine Quellenaussagen. Die Annahme einer Ausbildung bei Conrat Sifer oder auch bei Hans Bilger von Worms läßt sich anhand seines Œuvres nicht nachweisen. Erstmals faßbar wird S.s Stil immerhin in einem Wormser Werk, dem um 1488 geschaffenen großformatigen Steinrelief der Grablegung Christi für den damals neuerrichteten Domkreuzgang. Möglicherweise hat S. als Geselle daran mitgearbeitet. Ein weiteres der insgesamt fünf erhaltenen Reliefs, die Wurzel Jesse, wird mit Conrat Sifer in Verbindung gebracht.

    Wo sich S. als Meister niederließ, ist nicht bekannt, vielleicht in Heidelberg. 1498 lieferte er die Skulpturen für das holzsichtige Hochaltarretabel der Heilbronner Kilianskirche und anschließend die steinerne Kreuzigungsgruppe (Kreuzberg) für den St. Leonhardskirchhof in Stuttgart (1501 datiert). 1502 erwarb S. das Bürgerrecht der Reichsstadt Heilbronn, wo er fortan seine Werkstatt betrieb. 1505 schuf er vor dem Sülmertor ein steinernes Kruzifix, von dem mit größter Wahrscheinlichkeit der ausdrucksvolle (fragmentarisch erhaltene) Kopf in den Städtischen Museen Heilbronn stammt. Im selben Jahr bewarb er sich beim Kapitel des Speyerer Domstifts mit einer Visierung um die Herstellung des im Domkreuzgang geplanten Ölbergs. 1506 erhielt er den Speyerer Auftrag, und die Heilbronner St.-Anna-Bruderschaft bestellte bei ihm ein Schnitzretabel für ihren Annenaltar in der Kilianskirche (nicht erhalten). Im folgenden Jahr errichtete er den steinernen Ölberg am Chor der Regiswindiskirche in Lauffen/Neckar (Figuren heute erheblich beschädigt). 1508 waren die Hauptfiguren für den Speyerer Ölberg fertiggestellt, weswegen S. im Frühjahr 1509 zur Vollendung des monumentalen Werkes einen längeren Aufenthalt in Speyer vorbereitete; er starb jedoch überraschend. Die Arbeiten wurden daraufhin seinem Bruder Lenhart, dem Heidelberger Architekten Lorenz Lechler und dem Speyerer Domwerkmeister Heinrich übertragen (1511 vollendet). S.s Werke wurzeln in der oberrhein. Kunst, weisen aber auch schwäb. Züge auf. Wie viele seiner berühmten Vorgänger und Zeitgenossen war S. zugleich Holzschnitzer und Steinbildhauer. Er zählt zu den führenden Bildhauern seiner Zeit. Kennzeichnend für seine Skulpturen sind die prägnante individuelle Charakterisierung der Gestalten, die große Variationsbreite im Ausdruck, das ungezwungene Spiel der Hände sowie die meisterhafte, den Materialcharakter der dargestellten Gegenstände berücksichtigende Oberflächenbearbeitung.

  • Werke

    Hochaltarretabel d. Heilbronner Kilianskirche, bez. 1498 (1944 zerstört, nur figürl. Teile erhalten;
    Schrein u. Ornamente 1962–68 rekonstruiert);
    Kreuzberg f. d. Stuttgarter Leonhardskirchhof, bez. 1501 (urspr. frei umgehbar außen am Chor d. Kirche aufgestellt;
    Kreuz u. Figuren seit 1905 in d. Stuttgarter Hospitalkirche);
    Ölberg f. d. Speyerer Domkreuzgang, 1506–11 (sechseckiger Zentralbau mit Pyramidendach;
    im 17. u. 18. Jh. schwer beschädigt;
    erhalten blieben d. Pfeiler d. Gehäuses, gr. Teile d. Felsenhügels mit d. eingebauten Kapelle u. Figurenfragmente;
    Ende 19./Anfang 20. Jh. verändert wiederhergestellt u. mit neuen Figuren ausgestattet).

  • Literatur

    | A. Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler v. Heidelberg u. sein Umkreis, 1967 (Qu);
    Spätgotik am Oberrhein, Meisterwerke d. Plastik u. d. Kunsthandwerks 1450–1530, Ausst.kat. Bad. Landesmus. Karlsruhe 1970, S. 165 ff.;
    E. Zimmermann, Die Syfer, Drei spätgot. Bildhauer am Oberrhein, II., H. Syfer u. Lenhart Syfer, in: Kraichgau 4, 1974/75, S. 35–54;
    J. Tripps, H. Syfer u. Niklaus Gerhaert van Leyden, Ein neuer Rekonstruktionsvorschlag zum Konstanzer Retabel, in: ZWLG 51, 1992, S. 117–29;
    Der Heilbronner Schnitzaltar v. H. S., hg. v. A. Pfeiffer u. R. L. Auer, 1998, ²2000;
    H. S., Bildhauer an Neckar u. Rhein um 1500, hg. v. A. Pfeiffer u. K. Halbauer, Ausst.kat. Städt. Museen Heilbronn 2002 (Qu, W, umfassende Bibliogr.);
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Karl Halbauer
  • Zitierweise

    Halbauer, Karl, "Seyfer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 293 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120149370.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA