Lebensdaten
1859 – 1949
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Schleißheim bei München
Beruf/Funktion
Heraldiker ; Schriftgraphiker ; Kunstgewerbler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119456230 | OGND | VIAF: 64262504
Namensvarianten
  • Hupp, Otto
  • H., O.
  • Hupp, Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin
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Zitierweise

Hupp, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119456230.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1820–1907), Graveur, Medailleur, Mitbegr. d. Künstlerges. „Der Malkasten“ in D., S d. Schreiners u. Eisendrehers Joseph in D. u. d. Josepha Schäfer;
    M Marie (* 1823), T d. Krämers Anton Ruland in D. u. d. Theresia Redecker;
    München 1882 Fanny Eilhammer; kinderlos; 1 Adoptiv-T.

  • Biographie

    Unabhängigkeitsstreben, Wissensdurst und geradezu unerschöpfliche Arbeitskraft sind H.s hervorstechende Charaktereigenschaften. Nach vorzeitig abgebrochener Gymnasialzeit hatte ihm eine 4jährige Lehrzeit als Graveur bei seinem strengen und etwas weltfremden Vater eine solide handwerkliche Grundlage für seine Arbeit gegeben. Die Geringschätzung des „Kunstgewerbes“ und der „Betrieb“ in der Düsseldorfer Kunstakademie vertrieben den 19jährigen H. nach München, wo er durch Rud. v. Seitz in eine neue Welt von Künstlern eingeführt wurde. Hier fiel er durch sein handwerkliches Können auf, um so mehr, als er erfolgreich bestrebt war, vergessene Techniken wiederzuentdecken. Die späte Gotik fesselte und prägte ihn.

    Seit 1881 im ehemaligen Franziskanerkloster Mittenheim und später in dem von seinem Freunde G. v. Seidl erbauten Hause in Schleißheim wohnend, lebte H. von öffentlichen und z. T. sehr umfangreichen privaten Aufträgen. Über die Ausmalung von Zimmerdecken fand er den Zugang zur Wappenkunst (besonders 1882 im Stadtarchiv Worms). Aus dem Interesse an der dekorativen Heraldik erwuchsen Standardwerke zur Wappenkunde. Heraldischen Irrlehren, die von 1910 an zunehmend von politisch extrem rechts stehenden Kreisen verbreitet wurden, trat H. in Schriften entgegen, denen die Fachwelt zustimmte.

    In der Ausbildung als Graveur hatte H. besondere Beziehung zur Schrift gewonnen, so daß er der Schriftgestaltung, teils als Entwerfer ganzer Alphabete (Neudeutsch 1899, Liturgisch 1906, Hupp-Antiqua, Hupp-Unziale 1900, Hupp-Fraktur 1911) in enger Zusammenarbeit mit angesehenen Schriftgießereien, teils als Exlibris-Graphiker und heraldischer Illustrator sorgfältige Beachtung widmete.

    Seine Zeichnungen waren nicht nur im Geist des 15. Jh. und in zeitgemäßer Strichführung ausgeführt, sondern sie lassen auch durch nie fehlende plastische Wirkung die dreidimensionale Schulung der Jugendzeit ahnen. Der Metallverarbeitung blieb H. treu, so daß die nach heutigen Begriffen allzu|prunkvollen Huldigungsadressen für deutsche Fürsten auf der Grundlage kombinierter Metallbearbeitung (Ätzung, Vergoldung, Polierung, Emaillierung usw.) in Verbindung mit weiteren Techniken (z. B. reich geschnitzten Elfenbeinrahmen) schon wegen ihrer handwerklichen Präzision und Sauberkeit Bewunderung erregen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Wandmalereien: Schloß Herrnsheim, 1885 ff.;
    Berlin, Erfrischungsraum d. Reichstagsgebäudes, 1892;
    Schloß Büdnsheim, 1894;
    Speyer, Weinmus., 1910;
    Kassel, Ehrensaal d. Althess. Ritterschaft im Landesmus., 1912. -
    Metallarbb.: Speyer, Kaisergräber im Dom, 1904. -
    Kunstgewerbe: Bucheinbände in Lederschnitt u. mit Goldprägestempeln;
    Musterhh. f. Schr. u. Ornamente, Briefmarken, Banknoten, mehrere Hundert Exlibris, fast alle heraldisch. - Schrr.:
    Münchner Kal. 1885-1932, 1934-36;
    Die Wappen u. Siegel d. dt. Städte, Flecken u. Dörfer, 1894, 1898, 1903, 1912, 1928, erweiterte „Volksausg.“ als Sammelmarken d. Kaffee HAG, 1914 u. ab 1926 (üb. 3 000 Marken);
    Ein Missale Speciale, Vorläufer d. Psalteriums v. 1457, 1898;
    Gutenbergs erste Drucke, 1902;
    Philipp Apians Bair. Landtafel, 1910;
    Kunstschätze d. Regensburger Rathauses, 1910;
    Zum Streit um d. Missale Speciale Constantiense, 1917;
    Wider d. Schwarmgeister, 3 T., 1918 f.;
    Runen u. Hakenkreuz, 1921;
    Halali! Die Beleidigungsklage Koerner gegen H. …, 1923;
    Die Wappenbücher d. dt. MA (mit E. Frhr. v. Berchem u. D. L. Galbreath), in: Schweizer Archiv f. Heraldik, 1925–28, 2. verm. Aufl. als T. 1 in: Btrr. z. Gesch. d. Heraldik, 1939;
    O. H., eine Selbstbiogr., in: Taschenbuch f. Büchersammler, 1927 (mehrere Abb., P);
    Scheltbriefe u. Schandbilder, 1930;
    Die Wappenbücher v. Arlberg, 1937-43 (10 Lfgg.). -
    Ausstellungen (Kat.-titel): O. H., d. Werke e. dt. Künstlers zu s. 80. Geb.tag, veranst. v. Schriftmus. R. Blanckertz Berlin, 1939 (gedr. in versch. v. H. gestalteten Schrr.);
    Kat. d. Gedächtnis-Ausstellung O. H., Lausanne 1949. -
    H.s Wappenslg. im Bayer. Hauptstaatsarchiv München.

  • Literatur

    E. Frhr. v. Berchem, Herald. Bibliogr., 1937;
    W. H. Lange, O. H., Das Werk e. dt. Meisters, 1939 (W, 87 Abb., L, P);
    A. Berghman, Tre Heraldiska Mästare, in: Meddelanden fran Riksheraldikerämbetet 8, 1939;
    ders., in: Svenska Exlibrisföreningens, 1949;
    D. L. G(albreath), in: Schweizer Archiv f. Heraldik 63, 1949 (P);
    L. Wirion, in: Adler, Zs. f. Geneal. u. Heraldik, 1. (XV.) Bd., 15. H., 1949;
    A. Meiner, in: Gutenberg-Jb. 1950 (P);
    Herald. Ver. „Zum Kleeblatt“, Jb. 1966/67 (P);
    ThB;
    Vollmer.

  • Autor/in

    Ottfried Neubecker
  • Zitierweise

    Neubecker, Ottfried, "Hupp, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 74-75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119456230.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA