Dates of Life
1913 – 1943
Place of birth
Nordhausen (Harz)
Place of death
in Rußland vermißt
Occupation
Mathematiker
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 119089165 | OGND | VIAF: 17302293
Alternate Names
  • Teichmüller, Paul Julius Oswald
  • Teichmüller, Oswald
  • Teichmüller, Paul Julius Oswald
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Teichmüller, Oswald, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119089165.html [05.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Julius Adolf Paul (1881–1925), Weber in St. Andreasberg (Harz);
    M Gertrude Dinse (1875–1954); ledig.

  • Biographical Presentation

    T. besuchte die Grundschule in St. Andreasberg und das Realgymnasium in Nordhausen. 1931 begann er ein Studium der Mathematik in Göttingen, u. a. bei Richard Courant (1888–1972), Edmund Landau (1877–1938) und Helmut Hasse (1898–1979). Bei diesem wurde er 1935 mit einer Dissertation über eine Verallgemeinerung der Operatortheorie in komplexen Hilbert-Räumen promoviert. Danach beschäftigte sich T. zunächst mit Arbeiten in der Algebra und später in der geometrischen Funktionentheorie. 1937 wechselte er zu Ludwig Bieberbach (1886–1992) an die Univ. Berlin, habilitierte sich dort 1938 mit „Untersuchungen über konforme und quasikonforme Abbildungen“ für Mathematik und wurde 1939 zum Dozenten ernannt. Um die Jahreswende 1938/39 entstand T.s Arbeit „Extremale quasikonforme Abbildungen und quadratische Differentiale“, die ihn zusammen mit einer Reihe weiterer Untersuchungen international bekannt machte. Seine wesentliche Leistung ist die Beschreibung des Modulraumes (jetzt „Teichmüller-Raum“ genannt) der komplexen Strukturen auf einer vorgegebenen Fläche. Damit konnte T. eine Vision von Bernhard Riemann (1826–66) präzisieren und zugleich die Grundlage für Existenzbeweise von verschiedenen allgemeineren Modulräumen in der Komplexen Analysis und in der Algebraischen Geometrie legen. Seine wesentliche Methode ist die erfolgreiche Verwendung der Differentialgeometrie, speziell der Theorie der quasikonformen Abbildungen. T.s Resultate wurden nach seinem Tode u. a. von Lars Ahlfors (1907–96) und Lipman Bers (1914–93) verfeinert und weiterentwickelt.

    T. trat 1931 der NSDAP und der SA bei und war seit 1935 Mitglied des NS-Dozentenbundes. Bekannt ist sein Vorgehen gegen die jüd. Hochschullehrer Courant und Landau. Letzterer wurde durch einen von T. organisierten Boykott in Göttingen so massiv bedrängt, daß er ein Entlassungsgesuch stellte. Seit Juli 1939 leistete T. Kriegsdienst; 1941–43 war er in Berlin im Dechiffrierdienst beim Oberkommando der Wehrmacht eingesetzt. Nach dem Fall von Stalingrad meldete er sich im Mai 1943 freiwillig an die russ. Front, wo er seit Sept. vermißt wurde.

  • Works

    W Operatoren im Wachsschen Raum, 1935;
    Braucht d. Algebraiker d. Auswahlaxiom?, 1939;
    Ein neuer Beweis f. d. Funktionalgleichung d. L-Reihen, 1943;
    Veränderl. Riemannsche Flächen, 1944;
    Ges. Abhh., hg. v. L. Ahlfors u. F. Gehring, 1982.

  • Literature

    L W. Abikoff, in: Mathematical Intelligencer, 1986, S. 8–17;
    N. Schappacher, E. Scholz u. a., T., Leben u. Werk, in: Jber. d. Dt. Math.-Vereinigung 94, 1992, S. 1–40;
    W. M. Chowdhury, Years Ago, Landau and T., ebd. 1995, S. 12–14;
    Complete DSB.

  • Author

    Martin Schottenloher
  • Citation

    Schottenloher, Martin, "Teichmüller, Oswald" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 9 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119089165.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA