Lebensdaten
1896 – 1976
Geburtsort
Weferlingen bei Haldensleben (Sachsen-Anhalt)
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118850326 | OGND | VIAF: 27376479
Namensvarianten
  • Peiffer Watenphul, Julius Franz Max
  • Peiffer Watenphul, Max
  • Peiffer Watenphul, Julius Franz Max
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Zitierweise

Peiffer Watenphul, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118850326.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil P. (1859-1903), Apotheker in W., S d Anton Julius Virgilius (1822–98) u. d. Josephina Rickelt (1834–90);
    Stief-V (seit 1906) Heinrich Watenphul (1878–1938), Dr. phil., Gymnasiallehrer in Quedlinburg, seit 1911 Oberstudiendir. in Hattingen/Ruhr;
    M Anna (1868–1963), T d. Franz Kux (* 1832), aus Witten, u. d. Ida Henkel (* 1844);
    Stief-Schw Grace Watenpuhl Pasqualucci (1913–98, Enrico Pasqualucci, 1907–86), erstellte d. Werkverz. P.s (s. L); – ledig.

  • Biographie

    P. studierte zunächst seit 1914 Medizin in Bonn, dann Jura in Straßburg, Frankfurt/M., München und Würzburg, wo er promoviert wurde. Der Kontakt zu Paul Klee (1879–1940) in München bewog ihn, einer frühen Neigung zu folgen und sich der Malerei zuzuwenden. 1919-22 hielt er sich am Weimarer Bauhaus auf, anfangs als Schüler im Vorkurs von Johannes Itten, danach arbeitete er dort frei. Hier erwarb er sich die für seine Kunst prägenden Formprinzipien. 1920 schloß er sich dem Künstlerbund „Das junge Rheinland“ an. Ein Vertrag mit dem Galeristen Alfred Flechtheim (1878–1937) ermöglichte ihm seit 1921 für einige Jahre ein unabhängiges künstlerisches Schaffen. 1921 hatte P. eine erste Ausstellung im Essener Folkwangmuseum, die ihn rasch bekannt machte und ihm die Unterstützung des Sammlers Klaus Gebhard (1896–1976) sicherte. Die seit 1922 bestehende Freundschaft mit Alexej v. Jawlensky (1864–1941) führte ihn zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Farbe. Nach einer ersten Italienreise und einem Aufenthalt in der Salzburger Emailwerkstatt von Maria Cyrenius (1872–1959) brach P. 1924 zu einer einjährigen Mexikoreise auf. Im Gegensatz zu seinen frühen, von Rousseau beeinflußten poetischen Bildern entwickelte er in den mexikan. Darstellungen eine starkfarbige, von der einheimischen Volkskunst inspirierte Expressivität. Wieder in Europa, bildete er sich auf Reisen im Mittelmeerraum autodidaktisch weiter. 1927-31 wirkte er als Lehrer für allgemeinen künstlerischen Entwurf an der Folkwang-Schule in Essen und erlernte bei dem Maler und Graphiker Max Burchartz (1887–1961) die Photographie. 1931 verbrachte er nach Erhalt des „Villa Massimo“-Preises neun Monate in Rom. Während des folgenden, durch seine angespannte finanzielle Lage bedingten Aufenthalts im Elternhaus in Hattingen 1933-37 entstanden deutsche Landschaften, Industriebilder und Blumenstilleben. 1937 wurde sein 1933 von der Carnegie Stiftung prämiertes Blumenstilleben auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt und erst auf amerik. Protest entfernt.

    Durch Vermittlung von Georg Muche (1895–1987) übernahm P. im April 1941 die Zeichen- und Malklasse an der Höheren Fachschule für textile Flächenkunst in Krefeld. Nach der Zerstörung seines Krefelder Ateliers wechselte er 1943 an die Salzburger Kunstgewerbeschule, 1946 ging er zu seiner Schwester nach Venedig. Dort stellte er 1948 erstmals auf der Biennale aus. Seit 1958 lebte er überwiegend in Rom; 1964-66 lehrte er als Nachfolger Kokoschkas an der Internationalen Salzburger Sommerakademie für Bildende Künste. 1970-76 entstanden ausschließlich Zeichnungen, Aquarelle und Lithographien.

    P. blieb zeitlebens einer gegenständlichen Kunst treu, die er allerdings dank seiner formalen Schulung am Bauhaus einer strikten Reduktion und Stilisierung unterzog. Die bevorzugten Motive für seine Kunst, die er bewußt von zeittypischen sozialen Bezügen freihielt, sind neben den Stilleben und Stadtansichten seiner neusachlichen Periode die klassischen Landschaften Süditaliens und Griechenlands. Einige seiner Blumenstilleben gehören zu den Höhepunkten ihres Genres in seiner Generation. P. bevorzugte eine gedämpfte Farbpalette und eine fast transparente Bildoberfläche – immer mehr auch unter Einbeziehung des Malgrunds als gestalterischem Element –, wodurch er seinen Werken den Reiz poetischer Duftigkeit und sensibler Morbidität verlieh.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenring d. Stadt Salzburg (1964);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1965);
    BVK (1969).

  • Werke

    Das Hilfsdienstgesetz u. seine Durchführung im Bereich d. VII. Armeekorps, Diss. Würzburg 1920 (?)(ungedr);
    – über 800 Ölbilder, u. a. Weimar, 1920 (Wuppertal, Von der Heydt Mus.);
    Matamoros I, 1924 (Emden, Kunsthalle);
    Bildnis Maria Cyrenius, 1925;
    Amalfi, 1932;
    Landschaft b. Bochum, 1935;
    Salzburg im Winter, 1944 (alle Privatbes.);
    Venedig, 1950 (München, Bayer. Staatsgem.slgg);
    Venedig, Ca' di Desdemona, 1951 (Piivatbes.);
    Venezian. Palast, 1958 (Aachen, Suermondt-Ludwig-Mus.);
    Gr. Südl. Stilleben, 1965 (Salzburg, Mus. Carolino Augusteum);
    Blumenstilleben mit Früchten, 1967 (Privatbes);
    ca. 1400 Aquarelle;
    – Fresken d. Kapelle d. Landguts Il pero bei Siena, 1966/67;
    – ferner Zeichnungen, Druckgraphik, u. a. Lithogrr.
    z. Buch Suleika u. z. Schenkenbuch aus d. West-Östl. Divan, 1967.

  • Literatur

    Dt. Ak. in Rom Villa Massimo 1914-1964, 1964;
    B. Krimmel, M. P. W., Gem., Aquarelle, Zeichnungen, 1972;
    B. Bilzer, P. W., 1974 (P);
    M. P. W., Persönlichkeit, Leben, Werk, Einf. v. G. R. Hocke, 1976 (P);
    U. Krempel, Am Anfang, Das Junge Rheinland, Zur Kunst u. Zeitgesch. e. Region 1918-1945, 1985;
    W. Haftmann, Verfemte Kunst, Bildende Künstler d. inneren u. äußeren Emigration i. d. Zeit d. NS, 1986;
    I. Radewaldt, Bauhaustextilien 1919- 1933, Diss. Hamburg 1986;
    A. Haslinger u. P. Mittermayr, Salzburger Kulturlex., 1987;
    N. Schaffer, M. P. W., 1987;
    M. Droste, Bauhaus 1919-1933, 1990;
    Von der Heydt-Mus. Wuppertal (Hg.), M. P. W., Gem. 1917-1969, 1991;
    B. Frielinghaus, M. P. W. 1896-1976;
    Gem. u. Aquarelle aus d. Städt. Mus., Braunschweig 1993 (P);
    M. P. W. – Italienbilder, Ausst.kat. Kiel/Schweinfurt, 1993;
    G. Watenphul Pasqualucci u. A. Pasqualucci, M. P. W. Werksverz., I: Gem., Aquarelle, 1989, II: Zeichnungen, Emailarbeiten, Textilien, Druckgraphik, Photographie, 1993 (P);
    S. Barron, „Entartete Kunst“, Das Schicksal d. Avantgarde in Nazi-Dtld., 1994;
    R. Zimmermann, Expressiver Realismus, Maler d. verschollenen Generation, 1994;
    U. Krempel u. J. Schilling, M. P. W., Kat. d. Ausst. Rom/Hannover, 1997;
    P. Hahn (Hg.), M. P. W. – Ein Maler fotografiert Italien 1927 bis 1934, Ausst.kat. Berlin 1999 (P);
    W. Steiner, M.-A. v. Lüttichau (Hg.), M. P. W.: Von Weimar nach Italien, Ausst.kat. Weimar/Köln 1999 (P);
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    Selbstbildnis, Aquarell, 1916;
    Selbstbildnis mit Gedicht, Aquarell, 1919;
    Selbstbildnis, Holzschnitt, 1921;
    Zeichnung v. M. Burchartz, 1921;
    P. u. Richard Parrusius, v. Otto Dix, 1922;
    P., v. W. Gilles, 1925 (alle Privatbes.).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Peiffer Watenphul, Max" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 161-162 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118850326.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA