Lebensdaten
1904 – 1984
Geburtsort
Bernkastel/Mosel
Sterbeort
Bad Orb (Hessen)
Beruf/Funktion
Komponist ; Dirigent ; Musikpädagoge
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118823442 | OGND | VIAF: 113816858
Namensvarianten
  • Schroeder, Hermann
  • Schröder, Hermann

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Zitierweise

Schroeder, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118823442.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Friedrich (1869–1948), Oberpostsekr., S d. Matthias (1836–1924), Organist u. Lehrer;
    M Franziska (1875–1959), T d. Peter Engel (1821–84),|Bäcker u. Winzer;
    Gr-Om Michael Hermesdorff (1833–85), kath. Priester, Domorganist in Trier, Choralforscher, Hg. d. Zs. „Cäcilia“ f. Kirchenmusik (s. NDB VIII; Trierer Biogr. Lex.);
    Bonn 1940 Gisela Fassbinder (1915–2003), Schausp.;
    1 T Claudia Soentgen-Vogel (* 1954), Ärztin in Köln.

  • Biographie

    Aufgewachsen in Bernkastel-Kues, besuchte S. das Gymnasium in Trier und legte 1923 das Abitur ab. Danach studierte er bis 1926 Theologie und Musikwissenschaft an der Univ. Innsbruck, anschließend bis 1930 Kirchen- und Schulmusik an der Musikhochschule in Köln bei Heinrich Lemacher und Walter Braunfels (Komposition), Hermann Abendroth (Dirigieren), Hans Bachem (Orgel), Dominicus Johner (Gregorian. Choral) und Edmund Joseph Müller (Musikpäd.). 1930-38 war er in Köln Gymnasiallehrer und Dozent an der Rhein. Musikschule, 1938/39 Domorganist in Trier und 1939 bis zur Einberufung zum Kriegsdienst (Juli 1941) Direktor der dortigen Städt. Musikschule. Seit 1946 Lehrer (1948 Prof., 1958-61 Stellv. Dir.) an der Musikhochschule in Köln, unterrichtete er bis 1981 Tonsatz, Dirigieren, Formenlehre und Musikgeschichte. Gleichzeitig lehrte er als Lektor für Musiktheorie am Musikwissenschaftlichen Seminar der Univ. Bonn (1946–72), dirigierte den Kölner Bach-Verein (1946–61) und den Madrigalchor der Staatl. Hochschule für Musik Köln (1946–74). 1981-83 hatte er einen Lehrauftrag für Tonsatz an der Kirchenmusikschule in Regensburg inne.

    S.s Anliegen war die Erneuerung der kath. Kirchenmusik, die er als liturgische „Gebrauchsmusik im höchsten Sinne“ verstand (Zur kath. Kirchenmusik d. Gegenwart, 1958). Neben 40 überwiegend lat. Messen schrieb er zahlreiche Motetten und geistliche Liedsätze, ein „Te Deum“ op. 16 (1932) und ein „Magnificat“ op. 31 für gemischten Chor und Bläser (1951) sowie nach dem II. Vatikanischen Konzil vier dt.sprachige Passionen für Solosänger und Chor a capella (1963-71). Seine 100 Werke umfassende Orgelmusik enthält zahlreiche kleine Orgelstücke und Choralbearbeitungen für den Gottesdienst, außerdem große virtuose Werke u. a. über gregorianische Themen; das umfangreiche kammermusikalische Œuvre enthält v. a. klassische Gattungen wie Solosonate, Klavier- und Streichtrio oder Streichquartett. Außerdem schrieb S. Orchesterwerke, Solokonzerte, eine Oper sowie weltliche Chormusik und Volksliedbearbeitungen. S.s Kompositionsstil, der Parallelen zu Zeitgenossen wie Hindemith, Genzmer, Pepping oder Flor Peeters aufweist, ist geprägt vom Prinzip der erweiterten Tonalität, von kontrapunktischer Grundhaltung, motorisch bewegter Rhythmik und neoklassizistischer Formgebung.

  • Auszeichnungen

    Robert-Schumann-Preis d. Stadt Düsseldorf (1952);
    Kunstpreis d. Landes Rheinland-Pfalz (1956);
    Dr. h. c. (Bonn 1974);
    päpstl. Gregorius-Orden(1961);
    – Hermann-Schroeder-Ges. (seit 1994).

  • Werke

    Weitere W (e. krit. Gesamt- Verz. fehlt bisher) ; – Orchesterwerke: Konzert f. Streicher u. Orch. op. 25, 1936/37;
    Sinfonie op. 27, 1940/41;
    Konzerte mit Orch. f. Cello op. 24, 1937;
    Orgel op. 25, 1938;
    Oboe op. 34, 1955;
    Klavier op. 35, 1955/56;
    Violine, 1956;
    Flöte op. 37, 1958;
    2 Violinen op. 41, 1965;
    Kammermusik:
    11 Solosonaten f. Streich- u. Blasinstrumente, 1970–75, 3 Streichtrios, 3 Klaviertrios, 5 Streichquartette, Klarinettenquintett op. 48, 1974;
    Bläserquintett op. 50, 1974;
    3 Klaviersonaten;
    Orgelmusik:
    Toccata op. 5a, Fantasie op. 5b, beide 1930;
    Kl. Präludien u. Intermezzi op. 9, 1931;
    3 Sonaten, 1956/64/67;
    Präludium u. Fuge Christ lag in Todesbanden, 1930;
    Sechs Orgelchoräle über altdt. geistl. Volkslieder op. 11, 1933;
    Die Marianischen Antiphone, 1953;
    Partita Veni creator Spiritus, 1958;
    Messen:
    Missa dorica op. 15, 1932;
    Missa brevis op. 17, 1935;
    Pauliner Orgelmesse, 1945;
    Missa Regina coeli, 1950;
    Missa Coloniensis, 1954;
    Missa Gregoriana, 1957;
    Dt. Chorordinarium, 1970;
    Motetten u. geistl. Chorwerke:
    Vier dt. Marienmotetten op. 3, 1928;
    In stiller Nacht op. 7a, 1930;
    Die Responsorien d. Karwoche, 1954;
    Johannes-Passion, 1963;
    Matthäus-Passion, 1964;
    Lukas-Passion, 1970;
    Markus-Passion, 1971, jeweils f. gem. Chor u. Solosänger;
    De profundis, Psalm 129, 1983;
    weltl. Chöre, Kantaten:
    Carmen mysticum op. 30, Kantate n. Goethes „Faust“ f. gem. Chor, Solisten u. Orch., 1949;
    Sechs Mürike-Chöre, 1962;
    Rilke-Zyklus, 1969;
    Oper:
    Hero u. Leander. 1944-50;
    Schrr:
    Lehrb. d. Kontrapunktes, 1950, ⁷1977;
    Generalbassübungen, 1954, ²1965;
    Harmonielehre, 1958, 101983;
    Formenlehre d. Musik, 1972, ⁷1979 (alle mit H. Lemacher);
    Zur kath. Kirchenmusik d. Gegenwart, in: Kontrapunkte, Schrr. z. dt. Musik d. Gegenwart, hg. v. H. Lindlar, 2, 1958, S. 104-09;
    Adaptierung zeitgenöss. Formen u. Techniken in d. Kirchenmusik, in: In caritate et veritate, FS f. J.Overath, hg. v. H. Lonnendonker, 1973, S. 25-28.

  • Literatur

    R. Keusen, Die Orgel- u. Vokalwerke v. H. S., Diss. Bonn 1974;
    ders., in: Musica sacra 104, 1984, S. 3-13;
    ders., in: Mitt. d. Hermann-Schroeder-Ges. 2, 2000, S. 6-24;
    ). C. Campbell, Musical Style in the Organ Sonatas of H. S., Diss. Rochester (USA) 1975;
    R. Mohrs, H. S. (1904-1984), Leben u. Werk unter bes. Berücks. seiner Klavier- u. Kammermusik, Diss. Köln 1987;
    ders., H. S. als Komp. f. Orgel, Zur Philos. u. Ästhetik d. kath. Orgelmusik d. 20. Jh., in: Musica sacra 109, 1989, S. 275-92;
    ders., Altes u. Neues im Blick, H. S.s kirchenmusikal. Kompositionen nach d. II. Vatikan. Konzil, in: Kirchenmusikal. Jb. 86, 2002, S. 29-58;
    ders., Anwalt e. evolutionären Moderne, Zum 100. Geb.tag d. Komponisten u. Organisten H. S., in: Organ, Journal f. d. Orgel 7, 2004, S. 34-45;
    Riemann mit Erg.bd.;
    LThK³;
    Trierer Biogr. Lex.;
    Nordrhein-Westfalen.

  • Porträts

    zahlr. Fotos im Nachlaß (Hermann-Schroeder-Ges., Zornheim).

  • Autor/in

    Rainer Mohrs
  • Zitierweise

    Mohrs, Rainer, "Schroeder, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 564-566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118823442.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA