Lebensdaten
1810 – 1885
Geburtsort
München
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Naturforscher ; Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 104202157 | OGND | VIAF: 22570577
Namensvarianten
  • Schröder, Georg Friedrich Heinrich
  • Schröder, Heinrich
  • Schröder, Georg Friedrich Heinrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schröder, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104202157.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Andreas (1771–1831), Verw. d. kgl. bayer. Zentralstiftungskasse;
    M Justine Luise Sophie Ludowig (1787/88-1813);
    Stief-M seit 1913 Elisabeth Louis (1786–1832);
    Schw Auguste (1812-n. 1891, Ernst Ludwig Rochholz, 1809–92, Sprachwiss., Mythologe, Dichter, s. ADB 53; Fränkische Lebensbilder V, 1936; Biogr. Lex. Aargau; Kosch, Lit.-Lex.³);
    Haunsheim b. Dillingen 1840 Caroline|(1816-75), T d. Johann Gottfried Walther (1785–1852), Pfarrer in Haunsheim, u. d. Luise Canabich (1783–1856);
    3 S Ernst (1841–1902), Dr. phil., Prof. f. Math. an d. TH Karlsruhe, bad. HR (s. Pogg. III-V; BJ VII, Tl.), Heinrich (1845–1912), Bankdir. in Köln, Walter (1850–1917?), Kaufm. in Mannheim, später in Wieblingen, 1 T Clara ( 1] Heinrich Bessart, 1872, Prof. am Polytechnikum in Riga, 2] Paul Mayet, 1846–1920, Statistiker, Soz.pol. in Berlin, s. NDB 16).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Wilhelmsgymnasiums in München und dem Studium der Mathematik, Naturwissenschaften und Naturphilosophie in München und Wien trat S. 1833 eine Stelle als Professor der Physik an der Polytechnischen Schule in München an. 1854 wurde er in Erlangen ohne Dissertation promoviert. Neben seiner Professur wirkte S. 1833-36 als Vorstandsmitglied des „Polytechnischen Vereins für Bayern“. Umstürzlerischer Gesinnungen verdächtigt, übernahm er 1836 eine Professur für Physik an der Kantonalschule Solothurn (Schweiz). 1840-73 leitete er die neu gegründete Höhere Bürgerschule in Mannheim, wo er Mathematik, Physik und Chemie lehrte (bis 1869 stand S. auch d. Mannheimer Gewerbeschule vor). Zu seinen Schülern gehören die Brüder Wilhelm Gustav (1838–1923) und Rudolf Dyckerhoff (1842–1917), August Horstmann (1842–1929), Albert Ladenburg (1842–1911) und Adolf Mayer (1843–1942). S. trat für die Befreiung der Volksschule von kirchlicher Kontrolle ein und beteiligte sich intensiv an Bestrebungen zur Schulreform in Baden.

    1853 entwickelte S. zusammen mit Theodor v. Dusch (1824–90) ein Verfahren zur Luftsterilisierung mittels Filtration durch Baumwolle und nutzte es für die Konservierung von Lebensmitteln. Auf diese für die Mikrobiologie wichtige Entdeckung stützte sich Louis Pasteur bei seinen Versuchen zur Widerlegung des Konzepts der „Urzeugung“. Innerhalb der physikalischen Chemie war S. ein Pionier in der Erforschung von Beziehungen zwischen physikalischen Eigenschaften und chemischer Zusammensetzung und Struktur der Stoffe. Seit 1840 erstellte er umfangreiche Tabellen, in denen die Eigenschaften strukturell verwandter Verbindungen, z. B. die Siedetemperaturen isomerer Verbindungen, verglichen wurden; derartige Verfahren führten letztlich zur Entwicklung des Periodensystems. Seine um 1870 konzipierte und bis etwa 1930 verwendete „Sterentheorie“ ermöglichte die Darstellung der Molekularvolumina der Stoffe als Funktion von deren chemischer Zusammensetzung.

    Im öffentlichen Leben wirkte S. als Liberaler und Aufklärer. Als Präsident des Mannheimer Gewerbevereins (1843–49, 1860-62), als Publizist und als Redner war S. wesentlich an der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden (1862) beteiligt. Außerdem trat er publizistisch und in den Versammlungen des „Kongresses dt. Volkswirte“ energisch für eine dt. Patentgesetzgebung ein. 1869 war er an der Gründung der Nationalliberalen Partei in Mannheim beteiligt, die eine Einigung Deutschlands unter Führung Preußens anstrebte.

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1877).

  • Werke

    ca. 240 Publl. u. a.: Allg. Begründung d. Volumentheorie oder Lehre v. d. Aequivalent-Volumen, in: Poggendorffs Ann. d. Physik u. Chemie 50, 1840, S. 553-604;
    Über d. Einfluß d. Elemente auf d. Siedhitze, ebd. 64, 1845, S. 367-404, 67, 1846, S. 45-77, 79, 1850, S. 34-74;
    Die Molecularvolume d. chem. Verbindungen im festen u. flüssigen Zustand, 1843;
    Über Filtration d. Luft in Beziehung auf Fäulniss u. Gährung, in: Liebigs Ann. d. Chemie u. Pharmazie 89, 1854, S. 232-43 (mit Th. v. Dusch);
    Über Filtration d. Luft in Beziehung auf Fäulniss, Gährung u. Crystallisation, ebd. 109, 1859, S. 35-52, 117, 1861, S. 273-95;
    Das Sterengesetz, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss. 7, 1877, S. 302-22;
    Über d. Verbindung v. Werkstätten mit d. öff. Lehranstalten, insbes. mit d. höheren Bürgerschulen, in: Mannheimer Gewerbvereinsbl. 1846, Nr. 11-13, S. 41-42, 45-47, 49-52;
    Elf Briefe über d. bürgerl. Freiheit, Als Btr. zu d. Frage d. dt. Gewerbe-Gesetzgebung. 1860;
    Das Salzregal u. d. Salzsteuer, 1862;
    Über d. handelspol. Lage Dtlds., 1862.

  • Literatur

    K. Birnbaum, in: Berr. d. dt. Chem. Ges. 18, 1885, S. 843-46;
    H. R. Stampfli, Otto Möllinger (1814–86), Lehrer u. Wissenschaftler, Aspekte d. Schule u. d. Wirtsch. in Solothurn v. 1830–70. in: Jb. f. Solothurn. Gesch. 65, 1992, S. 8-24, 46-49, 81 f.;
    A. Hoffend, Verhinderte Soz.demokraten, Die Rolle d. Mannheimer Linksliberalismus im Emanzipationsprozeß d. dt. Arbeitsbewegung nach 1860, in: Mannheimer Gesch.bll., NF 2, 1995, S. 318-20 u. 331;
    A. Kipnis, in: Der Rhein-Neckar-Raum u. d. Rev. v. 1848/49, 1998, S. 277-80 (P);
    Bad. Biogrr. IV, 1891, S. 413-15;
    Pogg. II, III; |

  • Quellen

    Qu StadtA Mannheim; Bayer. HStA München (MInn 45333); StA Solothurn (Akte d. Erziehungskomm. 1835–40); GLA Karlsruhe (76/7061; 362/1592); Univ.archiv Heidelberg (Akten d. Phil. Fak. 1854, H-N-102/50, Nr. 28); Univ.archiv Erlangen (Promotionsakten Phil. Fak. 1854, Nr. 542).

  • Porträts

    Fam.album S. (StadtA Mannheim).

  • Autor/in

    Alexander Kipnis
  • Zitierweise

    Kipnis, Alexander, "Schröder, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 563-564 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104202157.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA