Lebensdaten
1765 oder 1763 – 1836
Geburtsort
Kassel
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Professor in Heidelberg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118820141 | OGND | VIAF: 54274157
Namensvarianten
  • Daub, Karl
  • Daub, Carl
  • Daub, Karl
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Zitierweise

Daub, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118820141.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Henr., Reitknecht in Kassel;
    1801 Wilhelmina Charl. Sophia aus Hanau, T des luth. Pfarrers J. G. Wilhelm Blum;
    2 S, 2 Töchter; Schwiegersohn Theophor Wilh. Dittenberger [1807–71], Professor der Theol. in Heidelberg, später Oberhofprediger in Weimar (s. ADB V);
    E Wilh. Dittenberger (1840–1906), Altertumsforscher u. Epigraphiker, Hauptwerk Sylloge inscriptionum Graecarum, 4 Bde., ³1915-24.

  • Biographie

    D. widmete sich nach dem Besuch des Gymnasiums Carolinum in Kassel dem Studium der Philologie, Philosophie, Geschichte und Theologie in Marburg und durfte wegen ausgezeichneter Leistungen schon nach drei- statt fünfjährigem Studium 1789 das theologische Examen ablegen. Ab 1790 wurde er Stipendiatenmajor und Privatdozent daselbst. Nach einjähriger Tätigkeit als Professor der Philosophie an der Hohen Landesschule in Hanau erhielt er 1795 einen Ruf als Professor der Theologie nach Heidelberg. 1805 wurde er badischer Kirchenrat und rückte zum Professor primarius auf. 1810 erhielt er den Titel eines Geheimen Kirchenrats. Neben seiner akademischen Tätigkeit war er kirchenpolitisch am Zustandekommen der Union in Baden beteiligt.

    D. ist neben Ph. K. Marheineke der Hauptvertreter der sogenannten spekulativen Theologie. Nach anfänglicher Beeinflussung durch Kant und Schelling sieht er in den Denkmitteln der Hegelschen Philosophie die Möglichkeit einer Restauration des orthodoxen Dogmas und einer Versöhnung von Philosophie und Theologie. D. hat keine Schule gebildet. - Dr. phil. honoris causa.

  • Werke

    Lehrb. d. Katechetik, 1801;
    Theologumena…, 1806;
    Einl. in d. Studium d. christl. Dogmatik…, 1810;
    Judas Ischariot od. d. Böse im Verhältnis zum Guten betrachtet, 1816-18;
    Die dogmat. Theol. jetziger Zeit…, 1833;
    C. D.s philos. u. theol. Vorlesungen, hrsg. v. Ph. K. Marheineke u. Th. W. Dittenberger, 1838-44;
    - Hrsg.: Heidelberger Stud., 1805-10 (mit F. Creuzer).

  • Literatur

    ADB IV;
    K. Rosenkranz, Erinnerungen an C. D., 1837;
    D. Fr. Strauß, Charakteristiken u. Kritiken, ²1844;
    W. Herrmann, Die spekulative Theol. in ihrer Entwicklung durch D., 1847;
    M. A. Landerer, K. D., 1878;
    H. Holtzmann, in: Bad. Biogrr. I, 1875, S. 160-66 (W);
    K. Friedrich, Heidelberger Professoren d. 19. Jh. I, 1903;
    Goedeke VI, S. 214 (W, L);
    PRE;
    RGG. - Zu Schwieger-S Th. Wilh. Dittenberger:
    Bad. Biogrr. I, 1875; zu E Wilh. Dittenberger: G. Wissowa, in: Bursian-BJ 31 (W, L);
    O. Kern, in: Mitteldt. Lb. III, 1928, S. 522-38 (L, P);
    BJ XI (Tl. 1906).

  • Porträts

    Sepiazeichnung v. G. Ph. Schmitt, 1832 (Kurpfälz. Mus. Heidelberg);
    Kupf. v. H. Lips, nach P v. Wintergerst, 1836 (Pfarrer Daub, Oberaula/Hessen);
    Lith. (Dekanat d. theol. Fak. Heidelberg).

  • Autor/in

    Heinz-Horst Schrey
  • Zitierweise

    Schrey, Heinz-Horst, "Daub, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 522 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118820141.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Daub: Karl D., Hauptvertreter der speculativen Theologie des modernen Protestantismus, geb. 20. März 1763 zu Kassel, 22. November 1836. Ein Sohn armer Eltern hatte er Aufnahme gefunden im Hause des Philosophen Tiedemann in Marburg, wo er seit 1786 Philosophie und Theologie studirte und seit 1791 als akademischer Docent wirkte. Im J. 1794 gegen seinen Willen als Professor der Philosophie an die hohe Landesschule zu Hanau versetzt, lernte er den pfälzischen Kirchenrath Mieg kennen, auf dessen Veranlassung er 1796 als Professor der Theologie nach Heidelberg berufen wurde. Hier, wo er bis zu seinem Lebensende verblieb, vertrat er anfangs die Philosophie Kant's, welche durch ihre wissenschaftliche und sittliche Strenge für einen so männlichen Geist des Anziehenden genug bieten mußte. So noch in seiner „Katechetik“ (1801). Bald darauf löste der Einfluß Schelling's denjenigen Kant's ab, und Daub vertrat im Verein mit Creuzer in den „Heidelberger Studien“ (seit 1805) die romantische und speculative Richtung. So in den „Theologumena“ (1806); in der „Einleitung in das Studium der Dogmatik“ (1810), im „Judas Ischarioth“ (1816—18). Jetzt wurde Hegel nach Heidelberg berufen, und zwar hauptsächlich auf Daub's Betreiben, auf welchen er mit der Zeit auch überwiegenden und dauernden Einfluß gewann. Diesen Standpunkt nimmt Daub's letztes und reifstes, aber auch rücksichtlich der Form und Methode vollkommen scholastisches Werk ein „Die dogmatische Theologie jetziger Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens und seiner Artikel. Dem Andenken Hegel's, des verewigten Freundes, in der freudigen Aussicht auf baldige Nachfolge gewidmet“ (1833). Dazu kommen die nach seinem Tode, der ihn in Folge eines auf dem Katheder erlittenen Schlaganfalles ereilte, von Daub und Marheineke herausgegebenen „Theologische und philosophische Vorlesungen“ (7 Bde., 1838—44). Er wirkte mehr durch sein persönliches Auftreten, dem eine seltene, ihres Eindruckes nie verfehlende Würde eignete, als durch seine, mehr oder weniger schwerfälligen, schon jetzt ziemlich zurückgetretenen Schriften. Zeller nennt ihn „die elastische Erscheinung der zum Charakter gewordenen Wissenschaft"; es war der verkörperte kategorische Imperativ und die durchgeführte speculative Methode in Einem.|

    • Literatur

      Vgl. Heinrich Holtzmann in Weech's „Badischen Biographien“, I, S. 160 f.

  • Autor/in

    Hltzm.
  • Zitierweise

    Holtzmann, "Daub, Carl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 768 unter Daub, Karl [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118820141.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA