Lebensdaten
1855 – 1922
Geburtsort
Lébényi Szent Miklós (Ungarn)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Dirigent
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118786253 | OGND | VIAF: 74038494
Namensvarianten
  • Nikisch, Arthur
  • Nikisch, Alexandre
  • Nikisch, Artur
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Zitierweise

Nikisch, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118786253.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (* 1821) aus Mähren, Verw.beamter in Diensten d. Frhr. v. Sina. S d. Tuchscherers Karl Benjamin Nieckisch aus Liegnitz (Preuß. Schlesien) u. d. Marie Knobloch;
    M Luise, aus Ungarn, T d. Michael v. Robosz u. d. Katharina Artner;
    Amélie Heusner (Heußner) (1862–1938, ref.), Sängerin;
    2 S Arthur Ph. (s. 2), Mitja (1899–1936), Pianist. 2 T Kaethe ( Edgar Wollgandt, 1880–1949, Konzertmeister d. Gewandhausorchesters Leipzig), Nora, Schausp.

  • Biographie

    Mit sechs Jahren erhielt N. ersten Musikunterricht; seit 1866 studierte er am Wiener Konservatorium u. a. Violine bei Josef Hellmesberger und Theorie bei Otto Dessoff. Ungeachtet seiner ausgezeichneten Leistungen im Fach Komposition – mit 13 Jahren errang er den ersten Preis für ein Streichsextett – entschied sich N. bereits zu dieser Zeit für den Dirigentenberuf. Erste Orchestererfahrungen konnte er im Hofopernorchester sammeln, wo er gelegentlich am Geigenpult einsprang. Anläßlich der Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses 1872 nahm er an der Aufführung von Beethovens 9. Symphonie unter der Leitung von Richard Wagner teil, die einen prägenden Eindruck auf ihn machte. Nach Abschluß des Konservatoriums spielte N. als ordentliches Mitglied der Wiener Hofkapelle u. a. unter Liszt, Brahms und Verdi, bis er 1878 eine Anstellung als Chordirigent am Leipziger Stadttheater erhielt. Hier vertrat er bald auch den ersten Kapellmeisters der Oper, Josef Sucher, und wurde 1879 im Alter von nur 24 Jahren dessen Nachfolger. In den folgenden zehn Jahren erweiterte N. den ausschließlich an Klassik und früher Romantik orientierten Spielplan der Leipziger Oper durch ältere Werke, wie z. B. die „Armida“ von Gluck, und durch zeitgenössische Kompositionen. 1884 brachte er Bruckners 7. Symphonie erfolgreich zur Uraufführung. Auch an der Gründung des Liszt-Vereins 1885 war N. maßgeblich beteiligt. 1889 folgte er einem Ruf an die Spitze des Bostoner Symphonie-Orchesters. Einen 1893 abgeschlossenen Vertrag als erster Kapellmeister der Oper in Pest löste er aufgrund verschiedener Schwierigkeiten vorzeitig und kehrte 1895 als Chef des Gewandhausorchesters nach Leipzig zurück. Wenig später übernahm N. auch die Leitung der Abonnement-Konzerte des Philharmonischen Orchesters in Berlin und diejenige der philharmonischen Konzerte in Hamburg. In beiden Fällen war Hans v. Bülow sein berühmter Vorgänger. Konzertreisen führten N. u. a. nach Paris, St. Petersburg und Buenos Aires. Seit 1904 war er zudem häufiger Gastdirigent des London Symphony Orchestra. 1905/06 wirkte N. ferner als Direktor der Leipziger Oper und des Konservatoriums und als Leiter einer Dirigentenklasse.

    N. wird als charismatische Dirigentenpersönlichkeit geschildert. Im Gegensatz zu Hans v. Bülow und dessen verstandesbetonter Interpretation bekannte sich N. zu einer intuitiven Werkauffassung. Zeitgenössische Berichte loben N.s ausgeprägten Sinn für die Farben und den Klangreichtum des ihm jeweils unterstellten Orchesters, das er mit ruhigen, sparsamen Bewegungen dirigierte. Insbesondere die großen Orchesterwerke der Spätromantiker gelangten unter seiner Leitung zu mustergültigen Aufführungen. Ohne eigentlich schulbildend zu wirken, hat N. nicht zuletzt Wilhelm Furtwängler, der ihm in Leipzig und Berlin nachfolgte, beeinflußt.|

  • Auszeichnungen

    Arthur-Nikisch-Stipendium u. Arthur-Nikisch-Preis d. Stadt Leipzig.

  • Literatur

    E. Segnitz, A. N., 1920;
    H. Chevalley (Hg.), A. N., Leben u. Wirken, 1922;
    F. Pfohl, A. N., ²1925 (P);
    K. Honolka, in: Musica VI, 1952, S. 79 ff..;
    Das Atlantisbuch d. Dirigenten, hg. v. S. Jaeger, 1985, S. 290 f.;
    MGG (P);
    Riemann mit Erg.bd.;
    ÖBL;
    New Grove.

  • Porträts

    Pastell v. A. Klamroth, 1895 (Leipzig, Stadtgeschichtl. Mus.);
    Büste v. H. Lederer, 1920.

  • Autor/in

    Marion Brück
  • Zitierweise

    Brück, Marion, "Nikisch, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 257 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118786253.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA