Lebensdaten
1882 – 1963
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11877784X | OGND | VIAF: 111391128
Namensvarianten
  • Korff, Hermann August
  • Korff, Hermann A.
  • Korff, August
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Zitierweise

Korff, Hermann August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11877784X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (s. 1);
    - 1) 1909 ( 1931) Maria (1888–1969), T d. Kaufm. Stein in Bonn, 2) 1931 Gisela (1908–45), T d. Lehrers Treuer in Reval, 3) 1949 Brigitte (* 1926), T d. Stadtrats Wolff in Berlin;
    1 S, 1 T aus 1), 1 S aus 3).

  • Biographie

    K. studierte 1902-04 Germanistik in Heidelberg, leistete 1905-06 den Militärdienst bei den Husaren in Straßburg, wurde Reserveleutnant, studierte 1906 in Bonn und wurde 1907 in Heidelberg bei Max von Waldberg mit der Dissertation „Scott und Alexis, Eine Studie zur Technik des Romans“ promoviert. Danach war er 1907-09 Redakteur beim „Rheinischen Merkur“ in Bonn und schrieb seine Habilitationsschrift, die er unter dem Titel „Voltaire als klassizistischer Autor im literarischen Deutschland des 18. Jahrhunderts“ 1913 der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt am Main vorlegte (später unter dem Titel „Voltaire im literarischen Deutschland des 18. Jahrhundert, Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Geistes von Gottsched bis Goethe“, 2 Bände, 1917 folgende). Seit 1914 war K. Privatdozent für neuere deutsche Literatur an der neugegründeten Universität Frankfurt am Main und nahm am 1. Weltkrieg teil. Schon in diesen Jahren konzipierte er sein Lebenswerk „Geist der Goethezeit. Versuch einer ideellen Entwicklung der klassisch-romantischen Literaturgeschichte“ (1. Teil: Sturm und Drang, 1923, 2. Teil: Klassik, 1930, 3. Teil: Frühromantik, 1940, 4. Teil: Hochromantik, 1953; insgesamt 2 200 Druckseiten). 1921 wurde K. außerordentlicher Professor in Frankfurt, 1923 ordentlicher Professor in Gießen. 1925 wurde er als Nachfolger Albert Kösters nach Leipzig berufen, wo er über seine Emeritierung 1954 hinaus bis 1957 wirkte (nur unterbrochen durch zweimalige Gastprofessuren in den USA: Harvard 1935, Columbia 1938). Im Gegensatz zu den im Voltairebuch gewonnenen Einsichten in den durchgängigen Aufklärungsgeist der deutschen Literatur von Gottsched über Lessing zu Goethe sah K. in seinem Hauptwerk den europäischen Humanismus in der Aufklärung einseitig rationalisiert und als Gegenwendung die Goethezeit in einer ideengeschichtlichen Einheit, die sich vom Irrationalismus des Sturm und Drang über die klassische Humanitätsidee zu deren Romantisierung als einer konsequenten Idealisierung entwickelt. K. akzentuierte zu wenig die auch in der Goethezeit weiterwirkenden Intentionen der europäischen Aufklärung, deren deutsche Variante zudem den Rationalismus durch Pietismus und Empfindsamkeit ergänzte. Doch erschloß er einige neue historische Aspekte in der 1954 neu geschriebenen Einleitung zur Neuauflage des I. Teils: Er sah nunmehr die spannungs- und konfliktreiche Ideenbewegung der Goethezeit als Fortsetzung und Vollendung der in der Aufklärung anhebenden bürgerlichen Geistesemanzipation, als die deutsche Stimme im europäischen Konzert einer Menschheitserneuerung, die in der Renaissance beginnt und in der Französischen Revolution gipfelt, und diese evoziert ihrerseits einen Großteil der Widersprüche in der – weitgefaßten – Romantik. Bleibt auch die innere Einheit der Epoche von der Persönlichkeit Goethes und dem Kosmos seines Werkes gezeichnet, so konstituiert sich der epochale Geist gleichermaßen in Lessings und Herders Humanitätsphilosophie, in Kants Ethik und Ästhetik, in Schillers Tragödie und Kunsttheorien, im magischen Idealismus des Novalis, in Jean Pauls Seelenromanen, in Kleists existentiellem Realismus, in Hölderlins Naturvergötterung, in E. T. A. Hoffmanns Künstlerproblematik und in Eichendorffs Landschaftssymbolik. K.s wissenschaftsgeschichtliche und wissenschaftstheoretische Lebensleistung besteht im Aspekt einer einheitlichen Epochenstruktur, in der Darstellung der klassischen Humanitätsidee als Vernunft wie als Naturidealismus, im eindringlichen Bild der frühromantischen Krisenzustände und im Verständnis der Hoch- und Endstufen als klassisch-romantischer Synthesen. Die enormen Stoff- und Gedankenmassen des Ganzen werden in souveränen Durchblicken und differenzierten Werkanalysen bewältigt. Die weiteren Arbeiten bewegen sich mit wenigen Ausnahmen im Umkreis des Hauptwerkes. – K.s Persönlichkeit wirkte auf seine Hörer durch klare Gedankenführung wie formvollendeten Vortragsstil.|

  • Auszeichnungen

    O. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss.

  • Werke

    Weitere W Humanismus u. Romantik, 1924;
    Die Lebensidee Goethes, 1925;
    Faustischer Glaube, 1938;
    Die Liebesgedichte d. West-Östl. Divans, 1948.

  • Literatur

    Joachim Müller, in: Gestaltung - Umgestaltung, Festschr. z. 75. Geb.tag. 1957, S. 291 (Bibliogr.);
    ders., in: Jb. 1963-65 d. Sächs. Ak. d. Wiss., 1967, S. 318-23 (W, P);
    V. Tornius, in: Leipziger Neueste Nachrr. v. 3.4.1942.

  • Autor/in

    Joachim Müller
  • Zitierweise

    Müller, Joachim, "Korff, Hermann August" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 585-586 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11877784X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA