Lebensdaten
1842 – 1922
Geburtsort
Frankfurt/Oder
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Internist
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118597361 | OGND | VIAF: 3254721
Namensvarianten
  • Quincke, Heinrich
  • Quincke, H.
  • Quincke, Heinrich I.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Quincke, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597361.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Georg (s. 1);
    1874 Bertha (1854–1936), T d. Julius Wrede (1822–1895), Gutsbes. in Berlin; kinderlos;
    N Friedrich (s. 3).

  • Biographie

    Q. absolvierte neben dem Gymnasium eine Tischlerlehre. Während des Medizinstudiums in Berlin, Würzburg und Heidelberg 1858-64 kam er in Kontakt mit führenden Vertretern der aufstrebenden naturwissenschaftlichen Medizin (u. a. Albert Kölliker, Hermann v. Helmholtz, Rudolf Virchow), die einen nachhaltigen Eindruck bei ihm hinterließen (Promotion Berlin 1863). Eine Studienreise führte ihn zu dem Wiener Physiologen Ernst v. Brücke, ferner nach Paris und London, bevor er 1866 seine ärztliche Tätigkeit am Krankenhaus Bethanien in Berlin aufnahm. Seine internistische Ausbildung erfuhr er 1867-71 an der Charité bei Friedrich Frerichs (1819–85). 1870 habilitiert, wurde Q. 1873 Ordinarius an der Univ. Bern. 1878 folgte er einem Ruf nach Kiel und wirkte dort 30 Jahre als Direktor der Med. Klinik (Rektor 1900/01). Rufe aus Königsberg (1888) und Wien (1906) lehnte er ab. Nach seiner Emeritierung 1908 übersiedelte er nach Frankfurt/M. in der Hoffnung, hier ein Betätigungs- und Forschungsfeld zu finden. Honorarprofessor 1912, nahm er nach Gründung der Univ. Frankfurt 1914 vertretungsweise Lehrverpflichtungen wahr. 1922 setzte Q. seinem Leben ein Ende.

    Q. befruchtete mit seiner klinischen Beobachtungsgabe und seinem technischen Geschick zahlreiche Gebiete der Inneren Medizin. Als größte Leistung gilt die von ihm eingeführte und sorgfältig erprobte Methode der Lumbalpunktion, die völlig neue Möglichkeiten für Diagnostik und Therapie eröffnete (Die Lumbalpunktion des Hydrocephalus, in: Berliner Klin. Wschr. 28, 1891, S. 929-33, 965-68). Mit seinem Namen verbunden ist ferner das „Quincke-Ödem“ (Über akutes umschriebenes Hautödem, in: Mhh. f. prakt. Dermatol. 1, 1882, S. 129-31, engl. in: R. Major, Classic descriptions of Disease, ³1965) und der „Kapillarpuls“ als Zeichen der Aorteninsuffizienz (Beobachtungen über Capillar- und Venenpuls, Berliner Klin. Wschr. 5, 1868, S. 357-9). Mit seiner operativen Eröffnung von Lungenabszessen wurde Q. zum Begründer der Lungenchirurgie. Ferner führte er die Begriffe „Poikilozytose“ und „Siderosis“ ein und entwickelte eine Vielzahl von krankenpflegerischen Maßnahmen und Gerätschaften (Schwitzbett, Lesepult, Wasserkissen, fahrbare Badewanne, Klosettdusche etc.). Außerdem nahm er Stellung zu Standes- und sozialpolitischen Fragen der ärztlichen Ausbildung.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1883);
    Geh. Med.rat (1888);
    Präs. d. Dt. Internistenkongresses (1899);
    (als einziger Internist) Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Chirurgie.

  • Werke

    175 Publ., u. a.: Über perniziöse Anämie, 1876 (mit G. Hoppe-Seyler);
    Die Krankheiten d. Leber, 1899, ²1912 (Nothnagels Spezielle Pathol. u. Therapie, Bd. 18);
    Technik d. Lumbalpunktion, 1902 (mit C. Garré);
    Grundriß d. Lungenchirurgie, 1903, ²1912.

  • Literatur

    H. Bethe, H. Q., Diss. Kiel 1968 (W-Verz., P);
    E. Goldschmid, in: Schweizer. Med. Wschr. 75, 1945, S. 973-78 (W-Verz., P);
    K. Kolle, in: Gr. Nervenärzte, II, ²1970, S. 78-84;
    A. Sakula, A hundred|years of lumbar puncture, 1891-1991, in: Journal of the Royal College of Physicians 25, 1991, S. 171-75;
    Fischer;
    G. Hoppe-Seyler, in: DBJ IV, S. 215-18 u. Tl.

  • Autor/in

    Peter Voswinckel
  • Zitierweise

    Voswinckel, Peter, "Quincke, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 48-49 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597361.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA