Lebensdaten
1787 – 1853
Geburtsort
Brüssel
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118569600 | OGND | VIAF: 69721794
Namensvarianten
  • Lannoy, Eduard von
  • Lannoy, Heinrich Eduard Josef von
  • Lannoy, Edouard de
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Zitierweise

Lannoy, Eduard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569600.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus altflandr. Adelsgeschl.;
    V Peter Jos. Albert (1733–1825), niederländ. Staats- u. Konferenzrat, S d. Jean de L. u. d. Jeanne Thérèse de Greve;
    M Elisabeth Joséphe (1751–1833), T d. Pierre Jacques Meulenbergh u. d. Anne Marie Joséphe de Neck;
    Wildhaus (Untersteiermark) 1819 Magdalena Katharina Josephine, T d. Franz Xaver Edler v. Carneri; kinderlos; Schwager u. Adoptiv-S Rudolf Oskar Frhr. v. Gödel-L. (1814-83), Präs. d. Central-Seebehörde in Triest.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Graz und studierte seit 1801 in Brüssel und Paris u. a. Philosophie und Mathematik und befaßte sich eher nebenbei mit Musik. 1806 kehrte er nach Graz zurück, wo er zunächst schriftstellerisch und dann vor allem musikalisch tätig wurde. Seine erste Oper, „Margarethe oder die Räuber“, entstand 1814, erfolgreich war seine 4. Oper „Die Morlaken“ (1817). Seit 1818 lebte er zur Konzertsaison alljährlich in Wien. Hier trat er mit Beethoven in freundschaftliche Beziehung und verkehrte mit den bedeutendsten Musikern seiner Zeit. Als fruchtbarer Komponist, Dirigent, Mitarbeiter der Gesellschaft der Musikfreunde, Vorsteher des Wiener Konservatoriums, Organisator der „Concerts spirituels“ und als Musikschriftsteller konnte er das kulturelle Leben Wiens im Vormärz wesentlich mitgestalten. Das Jahr 1848 bedeutete für ihn einen Wendepunkt. Anfänglich den neuen politischen Ideen gegenüber aufgeschlossen, distanzierte er sich bald von ihnen und lebte seitdem die meiste Zeit auf dem Landsitz seiner Familie, Schloß Wildhaus (Untersteiermark). Das immer mehr zunehmende Berufsmusikertum mit seinen steigenden Anforderungen vermochte den vornehmen Dilettanten nicht mehr zu engagieren.

    In den von L. organisierten Konzerten wurden vor allem die Werke Beethovens verbreitet, während ihm der Schritt zu Schubert nicht möglich war. Insgesamt ist L.s musikalisches Schaffen weniger von Beethoven als von Rossini und Weber geprägt. In der Geschichte des Melodrams nimmt L. eine bedeutende Stellung ein. Acht Werke dieser Gattung wurden in Wien mit großem Erfolg aufgeführt; so erreichte „Ein Uhr oder der Zauberbund um Mitternacht“ 1822-60 150 Aufführungen an Wiener Theatern. In der Instrumentalmusik gelangen L. kammermusikalische Formen (z. B. Trio für Klavier, Klarinette u. Violoncello, Neuausg. 1970) sowie Tanzsätze vorzüglich, während die vier großen Symphonien über Achtungserfolge nicht hinauskamen. Originalität zeigt die 3. Symphonie, der Lord Byrons Verserzählung „Lara“ als poetische Idee zugrunde liegt. L. unternimmt hier vor Berlioz den Versuch, die 4 Sätze der Programm-Musik durch ein charakteristisches Thema zu verbinden. L.s Ansichten über das Lied sind von Rousseaus Gedanken bestimmt; er fordert einfache Melodien und Harmonien, die von jedermann nachzusingen sind. Als Mitarbeiter am „Ästhetischen Lexikon“ von Ignaz Jeitteles hat L. philosophische Gedanken formuliert, die u. a. zum Verständnis der Volksmusikpflege nach Herder beitragen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Opern: Olindo u. Sophronia, 1815;
    Rosa od. d. Einsiedelei in d. Alpen, 1816;
    Libussa, Böhmens erste Königin, 1818;
    Die Europäer in Ostindien, 1823;
    I due forzati, 1825;
    Der Schreckenstein, 1825;
    Des Liedes Macht, 1826;
    Schloß Darville, 1839;
    - Singspiele: Jery u. Bätely, 1816;
    Kätly, 1827;
    Zauberer Papagei u. König Bär, 1830;
    - Melodramen: Der Mörder, 1822;
    Carlos Romaldi, 1822;
    Emmy Teels;
    Die beiden Galeerensklaven, 1923;
    Der Löwe v. Florenz, 1823;
    Abu, d. Schwarze Wundermann, 1826. -
    Autographen u. Abschriften: Landes-Musikschule|Graz;
    Wien, Ges. d. Musikfreunde, Nat.-Bibl., Stadtbibl.

  • Literatur

    E. Bauer, 150 J. Theater an d. Wien, 1952;
    ders., Opern u. Operetten in Wien, 1955;
    W. Suppan, H. E. J. v. L., Leben u. Werke, 1960 (P);
    ders., Eine Seitenlinie d. altflandr. Geschl. d. Lannoy in d. Steiermark, in: Neues Jb. d. herald.-genealog. Ges. Adler 5, 1961-63, 1963, S. 75-80;
    ders., Die Musikslg. d. Frhrn. v. L., in: Fontes artis musicae 12, 1965, S. 9-22;
    ders., Volkskundliches im „Ästhetischen Lex.v. I. Jeitteles, 1835–37, in: Hess. Bll. f. Volkskde. 56, 1965, S. 75-85;
    ders., F. Liszt in d. Steiermark, in: Studia musicologica 5, 1963, S. 301-10;
    ders., Steir. Musiklex., 1966, S. 323-27 (P);
    Wurzbach 14;
    MGG VIII (L);
    Riemann;
    ÖBL.

  • Porträts

    Lith. v. J. Kriehuber, Abb. b. Suppan, 1960, s. L, u. 1966, s. L.

  • Autor/in

    Wolfgang Suppan
  • Zitierweise

    Suppan, Wolfgang, "Lannoy, Eduard von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA