Lebensdaten
1870 – 1968
Geburtsort
Helsa Kreis Kassel
Sterbeort
Ludwigsburg
Beruf/Funktion
Politiker ; Journalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118560972 | OGND | VIAF: 232306
Namensvarianten
  • Keil, Wilhelm
  • Keil, W.
  • Ceil, Wilhelm
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Zitierweise

Keil, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118560972.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Friedrich (1835–1911), Kohlenfuhrmann, Bauer u. Schneider, S d. Emanuel Wilhelm, Schneider u. Gemeinderechnungsführer in H., u. d. Gertrude Elisabeth Gerhold;
    M Dorothea (1839–85), T d. Kattunwebers Johs. Steusel in H. (aus Leineweberfam.) u. d. Catharina Elisabeth Saul;
    Stuttgart 1896 Julie Gutekunst ( 1963).

  • Biographie

    Nach 8jährigem Besuch der Volksschule verließ K. mit 14 Jahren das Elternhaus, in dem er im Kreis von 7 Geschwistern aufgewachsen war. Sein Weg führte ihn nach Kassel, wo er das Drechslerhandwerk erlernte. Nach beendeter Lehre begab er sich 1888 auf Wanderschaft. Die erste Station war Hannover, wo er Mitglied der gewerkschaftlichen „Vereinigung der Drechsler Deutschlands“ wurde. Die „Walz“ führte ihn dann weiter über Hamburg, London, Köln, Koblenz und Elberfeld nach Mannheim. Hier wurde er 1890 Mitglied der sozialdemokratischen Partei. Ein in der Folgezeit ständig wachsender Einsatz für die SPD und ein damit im Zusammenhang stehender Arbeitsplatzverlust führten zum Berufswechsel: Nach verschiedenen anderen Beschäftigungen 1893-96 trat er Anfang 1896 in die Redaktion der in Stuttgart erscheinenden „Schwäbischen Tagwacht“ ein, des damaligen Landesorgans der sozialdemokratischen Partei Württembergs. Ihr gehörte er – über lange Jahre als leitender Redakteur- bis zum Verbot der Zeitung 1933 an. 1900 wurde K. erstmalig als Abgeordneter des Wahlkreises Ludwigsburg in den württembergischen Landtag gewählt. Bis zur Auflösung 1933 gehörte er ihm ununterbrochen an. 1910 wurde er zusätzlich als Abgeordneter des Wahlkreises Cannstatt-Ludwigsburg in den Reichstag gewählt, dem er bis 1932 angehörte. 1919 wurde er Mitglied der verfassunggebenden württembergischen Landesversammlung, die ihn zu ihrem Präsidenten wählte und in der er maßgeblichen Einfluß auf die Gestaltung der neuen Landesverfassung nahm. Ebenfalls 1919 wurde er Mitglied der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung. 1921-23 war er württembergischer Arbeits- und Ernährungsminister. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs zählte K., der 1933-45 von politischer Verfolgung nahezu unbehelligt blieb, zu den Männern, die sich sogleich an die Erneuerung des öffentlichen Lebens machten. 1946 wurde er Präsident der vorläufigen Volksvertretung Württemberg-Badens und Vorsitzender des Ausschusses zur Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs. Aus der Arbeit dieses Ausschusses ging der Verfassungsentwurf hervor, der die Grundlage der Beratungen der verfassunggebenden Landesversammlung bildete. In sie wurde K. ebenso gewählt wie in den alsbald zusammentretenden württembergisch-badischen Landtag, dessen Präsident er wurde und bis 1952 blieb. Mit der Schlußsitzung des 2. württembergisch-badischen Landtags trat er von der politischen Bühne ab.

    K.s Wirken war geprägt von einer ausgesprochen pragmatischen, stets die Reform bevorzugenden Grundeinstellung. Sein Hauptinteresse als Parlamentarier galt der Steuer- und Finanzpolitik. Im Landtag war er der Steuerspezialist seiner Fraktion; und auch im Reichstag zählte er zu den Wortführern der Sozialdemokraten in Steuerfragen und als solcher unter anderem zu den entschiedenen Befürwortern der Erzbergerschen Steuer- und Finanzreform. Eine „wertvolle Dokumentation der Zeitgeschichte“ (Th. Heuß) sind seine unter dem Titel „Erlebnisse eines Sozialdemokraten“ (2 Bände, 1947 folgende) erschienenen Erinnerungen.

  • Werke

    Weitere W Die württ. Steuerreform u. d. Soz.-demokratie, 1904;
    Hdb. f. soz. demokrat. Wähler, 1912;
    Die ersten Kriegssteuern u. d. Soz.-demokratie, 1916;
    Die künft. Finanzpol. d. Dt. Reichs, 1917;
    Christentum u. Sozialismus, 1946;
    Revolution od. Evolution?, 1948.

  • Literatur

    E. Barthelmeß, W. K., 1950 (W, L, P);
    E. Glaeser, Köpfe u. Profile, o. J., S. 99-106;
    Feierstunded. Württ.-Bad. Landtags aus Anlaß d. 80. Geb.-tags d. Landtagspräs., 24.7.1950 (Sonderdr.);
    Staatsanz. f. Baden-Württemberg v. 10.4.1968 (p).

  • Autor/in

    Klaus Achenbach
  • Zitierweise

    Achenbach, Klaus, "Keil, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 407 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118560972.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA