Lebensdaten
erwähnt getauft 1539 , gestorben begraben 1591
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Zeichner ; Visierer ; Holzschnittzeichner ; Radierer ; Holzschnitzer ; Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118502573 | OGND | VIAF: 32038452
Namensvarianten
  • Ammann, Jos
  • Ammann, Jobst
  • Amman, Jost
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Zitierweise

Ammann, Jost, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502573.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dem Geschlecht d. A. v. Brugg;
    V Johann Jakob Ammann (1500–73), Chorherr am Großmünster in Zürich, 1526 Professor der alten Sprachen und der Logik am Collegium Carolinum, der Zürcher Gelehrtenschule;
    1) 24.11.1574 Barbara Wilck, Witwe eines Nürnberger Goldschmiedes ( 1586), 2) 5.12.1586 Elisabeth Maler, geborene Schwarz;
    2 S, 2 T aus 1).

  • Biographie

    Durch den Besuch des Carolinums erwarb sich A. eine gute Bildung, kam darnach in die Lehre eines Zürcher Glasmalers und ging 1559 auf die Wanderschaft; er kam durch Schaffhausen. Monogramm IAG = Jost A. Glasmaler, seit 1560 IAGVZ = … von Zürich. 1559-61 weilte er in Basel in der Werkstatt des Glasmalers Ludwig Ringler, wo Scheibenrisse für Basler Familien entstanden. A. war stets nur Visierer (Scheibenrißzeichner) und kein Glasmaler. 1561 kam er in das für die graphische Buchillustration so bedeutungsvolle Nürnberg. Er lernte in der Werkstatt Virgil Solis dem Älteren das Holzschneiden und Radieren und beteiligte sich an den Buchillustrationen. Eine bildmäßige Deckfarbenmalerei: das letzte Gesellenstechen der Patrizier auf dem Hauptmarkt (3.3.1561) kam in die Graphische Sammlung München. A. übernahm 1562 die Solis-Werkstatt und trat dessen künstlerische Nachfolge an, der Verleger Sigmund Feyerabend, Frankfurt/Main, verpflichtete ihn für viele Aufträge. Mehrere Holzschneider waren in der großen Werkstatt tätig; Bücher anderer Verleger wurden illustriert. Seit 1562 entstanden Scheibenrisse mit biblischen Szenen sowie für heraldisch bedeutsame Standesscheiben deutscher und schweizer. Familien: A. schuf Visierungen für die Juliusspitalkirche 1579 und die Universität Würzburg 1585, für das neue Auditorium Welserianum der Universität Altdorf 1581. Die Handzeichnungen zeigen die Vielseitigkeit: freie Entwürfe, Vorlagen für Goldschmiede besonders 1580/90, für Plaketten und Kunstgewerbe. Für die Pfinzing von Henfenfeld und Tucher von Simmelsdorf arbeitete A. zwei prächtige Stammesfolgen. Martin II. Pfinzing stellte die Pfinzingbibel zusammen: Ahnenfolge und Stammbaum in und bei einer Solisbibel 1566 bis 1570. Die Dr. Lorenz Tucher-Stiftung bestellte 1589 die zwei Tucherbücher. Über dieser Arbeit starb er. Im „papierenen“ Buch sind A. die Stammlinie und 1.-12. Generation, im „pergamentenen“ die ersten 9 Blatt zuzuschreiben; alles Weitere ist von anderer Hand. 1590 lieferte A. 14 Visierungen für das zu erneuernde Tuchersche Fenster der|Lorenzkirche (ausgeführt vom Glasmaler Hanns Stain, erhalten). Mit dem Goldschmied Wenzel (I) Jamnitzer arbeitete A. zusammen. Nach der für Herzog Albrecht V. von Bayern geschaffenen großen Karte Bayerns des Geographen Philipp Apian führte A. 1567 die 24 bayerischen Landtafeln aus, die bis zum 18. Jahrhundert die Grundlage der bayerischen Landesvermessung bildeten. Das Bildnis eines Gelehrten (Nürnberg 1565, Basel Öffentliche Kunstsammlung) ist A.s einziges erhaltenes Gemälde. 1574 weilte er auf der Frankfurter Messe. Bis 1577 war er Zürcher Bürger, am 14.6.1577 erhielt er das Bürgerrecht in Nürnberg geschenkt. 1578 reiste er nach Augsburg, 1583 nach Frankfurt/Main und Heidelberg, 1586/87 nach Würzburg, um Visierungen zum Bau der Universitätskirche zu entwerfen. – A. gehört in die Stilstufe des Manierismus, er war sehr produktiv und als anregender Künstler für das Kunstgewerbe bedeutend.

  • Werke

    Radierungen zu: Leonh. Fronsperger, Von kayserl. Kriegsrediten, 1564, u. Kriegsbuch, 1572;
    Wenzel Jamnitzer, Perspectiva 1567/68 (mit stereograph. Körpern, nach dessen Zeichnungen); Kurpfälz. Fürstenfolge, 1581–83, 80 Bll., 34 Platten (Louvre Paris, Chalcographie seit 1696); Zeichnungen d. Stammesfolge u. anderer Blätter in d. Pfinzingbibel (German. Nat.-Mus., Nürnberg) u. Pfinzingstammbaurn (Frhr. v. Loeffelholz, Nürnberg);
    zwei Tucherbücher (German. Nat. Mus., Nürnberg);
    Der Kaisereinzug Maximilians II. in Nürnberg 1570, Deckfarbenmalerei, bis 1809 im Rathaus Nürnberg (im 2. Weltkrieg verbrannt).

  • Literatur

    ADB I; A. Andresen u. R. Weigel, Der dt. Peintre-Graveur oder d. dt. Maler als Kupferstecher … 16.-18. Jh. I, 1864, S. 109-448; K. Pilz, Die Zeichnungen u. d. graph. Werk d. J. A. 1539 bis 1591 (Die Frühzeit 1539–65), in: Anz. f. schweizer. Altertumskde., NF, Bd. 35, Zürich 1933 (auch selbständig erschienen, d. anderen Teile d. Münchener Diss. 1931 noch ungedr.); ders. J. A., 1539-91;
    in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, Bd. 37, 1940, S. 201-52;
    ders., Das Gesellenstechen in Nürnberg am 3. März 1561 v. J. A., in: Ztschr. f. hist. Waffen- u. Kostümkde., Bd. 13, NF, Bd. 4, 1932-34, S. 74-80;
    ders., J. A. u. seine Werke f. d. Pfinzing v. Henfenfeld (ungedr.); P. Lehmannvan Elck, J. A.s u. Tobias Stimmers Btrr. z. Züricher Buchillustration, in: Ztschr. f. Schweizer Archäol. u. Kunstgesch., Bd. 1, 1939, S. 134-57;
    J. Baum, Der ältere J. A., in: NZZ 24.3.1941;
    ThB; HBLS I, 1921 (P).

  • Autor/in

    Kurt Pilz
  • Zitierweise

    Pilz, Kurt, "Ammann, Jost" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 251-252 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502573.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amman: Jost A., Zeichner und Radirer, geb. zu Zürich im Juni 1539, im März 1591. Er siedelte bereits im J. 1560 nach Nürnberg über, wo er mit dem gewandten Zeichner Virgil Solis, der jedenfalls bedeutenden Einfluß auf ihn geübt hat, in Bekanntschaft trat. Er hielt sich bis an seinen Tod in jener Stadt auf, die damals den deutschen Markt mit Kupferstichen und Holzschnitten anfüllte. A. wurde der thätigste Bücherillustrator seiner Zeit, hauptsächlich für die Werke Sigmund Feierabend's, der in Frankfurt a. M. einen ausgebreiteten Verlag hatte. Er entwarf dafür eine ungeheure Menge von Zeichnungen auf den Holzstock, die dann von Formschneidern ausgeführt wurden. Seine Thätigkeit erstreckte sich über alle möglichen Gebiete der damaligen Kunstanschauungen, begreiflich aber ist es, daß er durch seine massenhafte Zeichnungsfabricaton zur Manier verleitet und von ächt künstlerischer Durchbildung abgehalten wurde. Außerdem fand er noch Gelegenheit, eine große Anzahl von Radirungen zu verfertigen, worin er die Nadel mit Gewandtheit, freilich auch Oberflächlichkeit, handhabte. Er soll auch in Oel und auf Glas gemalt haben, doch ist nichts Sicheres über derartige Werke bekannt. Seine Werke, wenn auch nur theilweise aufzuzählen, ist bei ihrer Massenhaftigkeit unmöglich; ein genaues Verzeichniß derselben hat Andresen im I. Bande seines „Deutschen Peintre-Graveur“ gegeben; kürzer, jedoch mit einigen Zusätzen versehen, ist das von Wessely in Meyer's Künstlerlexicon gegebene.

  • Autor/in

    W. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Ammann, Jost" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 401 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502573.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA